Kick It Like Beckham
Deutschland/Großbritannien/USA 2002, Laufzeit: 112 Min., FSK 6
Regie: Gurinder Chadha
Darsteller: Parminder Nagra, Keira Knightley, Jonathan Rhys-Meyers, Anupam Kher, Archie Panjabi, Shazney Lewis, Frank Harper, Juliet Stevenson
Kein anderer als der britische Fußballprofi David Beckham eignet sich so vortreff-lich, um Fußball- wie Popfans beiderlei Geschlechts gleichermaßen von seiner Klasse zu überzeugen und mit seinem Namen ein größeres Publikum anzuspre-chen. In seiner deutschen Mutation "Kick It..." statt "Bend It Like Beckham" aller-dings verliert der Filmtitel seine sanfte Doppeldeutigkeit. Als Idol der 18jährigen Jess ist der begnadete Ballartist nicht nur Vorbild für raffiniert angeschnittene, prä-zise ihr Ziel findende Fußstöße. Dem ManU-Star ähnlich beugt Gurinder Chadhas Protagonistin den Status Quo ihres Umfeldes, sucht sich Schlupflöcher, um an den Regeln ihrer der indischen Tradition verhafteten Eltern vorbei ihre Bedürfnisse auszuleben. Jede freie Minute verbringt Jess beim Kicken im Park, spielt dort die Jungen aus der Nachbarschaft schwindelig und missbraucht beim Kochlehrgang an Mutters Herd schon mal den Salatkopf zur Ballfertigkeitsübung. Fußballspielen ist ihre Lei-denschaft, die sie bisher nur dem Antlitz Beckhams in ihrem an Starschnitten rei-chen Zimmer anvertrauen kann. Als die gleichaltrige Jules auf ihr Talent aufmerk-sam wird und sie in ihren Frauenfußballklub einführt, kann Jess ihr Glück kaum fassen. Doch da die Hochzeit ihrer Schwester Pinky ansteht und Jess bereits als nächste Ehelichungskandidatin gilt, wird sie strenger beäugt und muss sich für diesen kleinen Traum mit teenagerüblichen Notlügen aus dem Elternhaus stehlen. Entdeckung, Konflikte und Verbote folgen, doch auch die beharrliche Unterstützung des jungen Trainers Joe, der sich immer wieder für sie einsetzt, nicht nur aus mannschaftsstärkenden Erwägungen. Vergleichbar mit "East is East" und "Billy Elliot" zählt "Kick It Like Beckham" zu jenen warmherzig-einfühlsamen britischen Komödien, deren Protagonisten sich im Konflikt der Generationen für ein Leben nach eigenen Wünschen einsetzen. Mit einigen Nebenschauplätzen - die erste Liebe, Konflikte in der Mädchenfreundschaft sowie in Jules' Elternhaus - wirkt die Geschichte mitunter ein wenig überfrachtet, doch die beeindruckend präsente Kinodebütantin Parminder Nagra lässt Schwachstellen spielend vergessen und die eine oder andere gelungen inszenierte Ballstafette den eigenen Fuß durchaus zucken. "Kick It Like Beckham" überzeugt als mitreißendes Feelgood-Movie, und das nicht erst wenn ineinander verflochtene Szenen von Torjubel und Feierfreude mit nahezu identischer Choreographie ausgelassenes Glück zelebrieren.
(Kirsten Dyrda)
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