Kundschafter des Friedens 2
Deutschland 2024, Laufzeit: 96 Min., FSK 12
Regie: Robert Thalheim
Darsteller: Henry Hübchen, Katharina Thalbach, Corinna Harfouch
>> kundschafterdesfriedens2.de/
Nostalgische Agentenkomödie
All-inclusive mit Revolutions-Folklore
„Kundschafter des Friedens 2“ von Robert Thalheim
2017 schickte Robert Thalheim seine Rentneragenten zum ersten Mal als „Kundschafter des Friedens“ auf eine Geheimmission: Der BND bat den einst hochdekorierten DDR-Spion Jochen Falk (Henry Hübchen), den in der ehemaligen Sowjetrepublik Katschekistan entführten zukünftigen Präsidenten zu befreien. Falk nahm den Auftrag unter der Bedingung an, dass seine Kumpels aus alten Zeiten ebenfalls rekrutiert werden. Gemeinsam mit dem Technikfreak Jaecki (Michael Gwisdek), dem Logistiker Locke (Thomas Thieme) und dem auf „Frauen verführen“ spezialisierten Harry (Winfried Glatzeder) löst er den Fall. Nun sind sieben Jahre vergangen und die Kundschafter sind erneut gefragt. Da aber Michael Gwisdek mittlerweile verstorben ist, zaubert das Drehbuch – ganz im Sinne der Diversität – die technikaffine Tamara (Katharina Thalbach) aus dem Hut. Die gehört, wie historische Fake-Aufnahmen belegen, schon lange zu dieser Elitetruppe. So beginnt das neue Abenteuer mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen im klassischen 3:4-Format aus dem Jahre 1972, als die Kundschafter des Friedens ein Attentat auf Fidel Castro bei seinem Staatsbesuch in der DDR verhinderten. Zum Dank schenkte Castro dem Chef der Truppe, Markus Fuchs, die Ernst-Thälmann-Halbinsel auf Kuba.
Der Film wechselt nun ins Breitwandformat und in Farbe – und wir befinden uns 50 Jahre später auf der Beerdigung von Markus. Auch Fuchs Tochter Helene (Corinna Harfouch) ist angereist und bittet ihren früheren Geliebten Jochen um Hilfe: Die kubanische Haushälterin ihres Vaters hat ihn nicht nur herumgekriegt, sie zu heiraten, sondern auch das Testament zu ändern, das eigentlich Helene als Erbin vorsah. Nun soll die Halbinsel an einen US-amerikanischen Großkonzern verkauft werden. Jochen, der immer noch in Helene verliebt ist, lässt sich und seine alten Kumpel mit einem All-inclusive-Urlaub nach Kuba locken, um dort den Sozialismus vor dem kapitalistischen Ausverkauf zu retten.
Robert Thalheim, der nach seinem bemerkenswerten zweiten Spielfilm „Am Ende kommen Touristen“ (2007) als große Hoffnung des deutschen Films galt, hat sich seitdem in vielen Genres – vom Dokumentarfilm bis hin zum „Tatort“-Krimi – versucht, ohne einen eigenen Stil zu entwickeln. Am ehesten gelang ihm das noch mit seinen beiden „Kundschafter des Friedens“-Komödien, die nicht nur einen wehmütig-nostalgischen Blick auf die Befindlichkeiten zwischen Ost und West werfen, sondern auch mit ihrer Action-Entschleunigung versuchen, dem Agentengenre neue Reize abzugewinnen. Es ist geradezu rührend zu sehen, wie die Altstars des DDR-Kinos hier zu Hochform auflaufen. Auch, weil das Drehbuch einige überraschende Wendungen für sie bereithält. Man möchte die 007-Rentner am liebsten in den Arm nehmen, wie auch das gesamte Ensemble, das einem einen heiter-melancholischen Kinoabend der Erinnerungen beschert.
(Rolf-Ruediger Hamacher)
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