Land of Plenty
USA 2004, Laufzeit: 123 Min., FSK 12
Regie: Wim Wenders
Darsteller: John Diehl, Michelle Williams, Richard Edson
Die junge, pazifistische Lana sucht ihren Onkel, um ihm einen Brief ihrer verstorbenen Mutter auszuhändigen. Der Onkel ist ein körperlich und seelisch gezeichneter, patriotischer Vietnam-Veteran, der als selbsternannter Ermittler vermeintliche Terrorakte vereiteln will. In einem Obdachlosenheim kreuzen sich die Wege der beiden unterschiedlichen Verwandten.Redliche Analyse zur Gesinnungslage der US-Bevölkerung.Die Anschläge des 11. September 2001 haben viele Filmemacher zu kritischen Betrachtungen, persönlichen Stellungnahmen und kathartischen Spurensuchen inspiriert. Neben dem herausragenden Darstellerfilm "25 Stunden" von Spike Lee konnte auch der Episodenfilm "11? 09 '' 01 ? September 11" durch die unterschiedlichen Sichtweisen von Regisseuren aus elf Ländern diskussionswerte Ansätze liefern. Eine Interpretation der Ereignisse kann wohl ihre größte Wirkung durch die Sicht von außen, von ausländischen Regisseuren in Amerika, entfalten. Wim Wenders, einer der wenigen deutschen Regisseure, die auch in den USA immer wieder filmische Erfolge vorweisen können, und der seit Jahren in den Vereinigten Staaten lebt, hat nun mit "Land of Plenty" seine Verarbeitung der Terroranschläge inszeniert und damit Deutschland im diesjährigen offiziellen Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Venedig vertreten. Wenders? redliche Ansätze sind in jeder einzelnen Einstellung spürbar. Der Film ist in einem überaus gemächlichen Tempo in Szene gesetzt, Dialoge werden nie einfach nur so gesagt, sondern werden stets mit Nachdruck intoniert und transportieren immer wieder bedeutungsschwangere Aussagen. Bei so viel Anspruch und kritischer Reflexion bleibt die eigentliche Handlung lediglich Gerüst zur Untermauerung der Thesen. Da ist es sicherlich schwer, Konstruiertheiten und Simplifizierungen zu vermeiden. Die aus "Dawson's Creek? bekannte Schauspielerin Michelle Williams wird als durch und durch edelmütige und herzensgute Idealfigur inszeniert, die das gute Gewissen einer seiner Ideale beraubten Nation verkörpert. John Diehl spielt auf der anderen Seite einen Kriegsveteranen, der ? überraschend vergnüglich inszeniert ? mit seinen Schatten der Vergangenheit nicht zu Recht kommt und angesichts einer neuerlichen nationalen Hilflosigkeit zum fehlgeleiteten Paranoiker wird. Dabei gelingt es Wenders durchaus, Befindlichkeiten einer ins Grübeln geratenen Weltmacht festzuhalten. Die Fahrt zum Ground Zero als Schlusspunkt des Films hätte ein waschechter Amerikaner aber wohl kaum patriotischer inszenieren können.
(Frank Brenner)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Queer
Start: 9.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
We Live In Time
Start: 9.1.2025
Armand
Start: 16.1.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025