Liegen lernen
Deutschland 2003, FSK 16
Regie: Hendrik Handloegten
Darsteller: Fabian Busch, Susanne Bormann, Birgit Minichmayr, Fritzi Haberlandt, Florian Lukas, Sophie Rois, Beate Abraham, Tino Mewes, Sebastian Münster
Liegen lernen zeigt, dass die Frauen den Männern einiges voraus haben, denn das Porträt des in den 80er Jahren mit Liebe und Leid kämpfenden Helmut zeigt dessen Unfähigkeit, zwischen Beziehungsangst und Traumfrau-Verklärung das richtige Maß zu halten. Romantisch-komödiantischer Liebesreigen vor 80er Jahre Kulisse Helmut ist 32. Seine Mutter sagt immer: "Junge, ach Junge, was willst du eigentlich?" Dabei ist Helmut intelligent, sieht einigermaßen gut aus und kann sich über Frauenmangel nicht beklagen. Donnerwetter, was für Frauen! Die blonde (Susanne Bormann) Schulsprecherin, die rothaarige (Anka Lea Sarstedt) Sportjournalistin, die dunkelhaarige (Sophie Rois) Mitbewohnerin der ehemaligen Mitschülerin (Fritzi Haberlandt). Und nicht zuletzt Tina (Birgit Minichmayr), die Helmut schließlich zwingt, sich zu entscheiden. Die Besetzung präsentiert eine exquisite Auswahl des weiblichen Teils der deutschsprachigen Theaterszene und ist ein gewaltiger Pluspunkt, da es doch darum geht, welche Frauen Helmut liebten und wieso.Fabian Busch gibt Helmut mit leicht hängendem Augenlid äußerst liebenswert. Keine leichte Aufgabe das, reift doch die Figur von 16 bis 32 Jahren vom Deppen zum Lakoniker. Buschs Zusammenspiel mit den Kollegen Florian Lukas und Birgit Minichmayr ist facettenreich und gut beobachtet. Die Dialoge sind treffend schnell. "liegen lernen" ist gut erzählt, bietet authentische Ausstattungsdetails und originelle Kameraarbeit. Für alle Kenner des gleichnamigen Buches muß es aber etwas enttäuschend sein, dass Hendrik Handloegten mit seiner Literaturbearbeitung, für die er immerhin einen Preis beim Münchener Filmfest abräumte, die Romanvorlage von Frank Goosen sehr begradigte. Gestrichen hat Handloegten unter anderem das Schicksal der Jugendliebe Helmuts, die sich in Berlin den Drogen und folgerichtig dem Dealer hingibt, die Vorliebe der Journalistin für Sex auf Friedhöfen und die gesamte Episode um die Affäre mit der fast doppelt so alten Roberta. Damit fehlt ein wenig das rauschhafte Moment von Goosens Roman. Die detailreiche Schilderung aussichtsloser Liebeleien ist im Film deutlich moderater ausgefallen.
(Götz Leineweber)
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