Men of Honor
USA 2000, Laufzeit: 128 Min., FSK 12
Regie: George Tillman jr.
Darsteller: Robert De Niro, Cuba Gooding jr., Charlize Theron, Aunjanue Ellis, Hal Holbrook, David Keith, Michael Rapaport, Powers Boothe, Joshua Leonard, David Conrad, Glynn Turman, Holt McCallany
Hier ist alles versammelt, was einen an Hollywood-Filmen stören könnte. Schon der Titel lässt Böses ahnen. Soldatenehre, schwülstiges Pathos, dick aufgetragenes Seelendrama garniert mit als seichtes Geplänkel zwischen Arm und Reich oder halbherziger Widerhall des Rassenkonflikts aufbereitetem Sozialkitsch. Da hatte man zum Beispiel schon bei "Erin Brockovich" arge Bedenken. Ein derartiges Maß an Unwahrscheinlichkeiten und gnadenlos überzogenen Herz-Schmerz-Knalleffekten: das kann nur schwer verträglich sein.Doch wie sehr hatte man sich verschätzt. Zum einen war dieser inzwischen oscar-preisgekrönte Film hervoragend inszeniert und gespielt, zum anderen lieferte er dem Skeptiker ein entscheidendes Gegenargument: die Geschichte entstammte nicht dem Hirn eines miesen Autors, sondern hatte sich von Anfang bis Ende so zugetragen. Die Wirklichkeit war besser als man sie hätte erfinden können.Genau so ergeht es einem jetzt mit "Men of Honor" des jungen schwarzen Regisseurs George Tillman, Jr. ("Soul Food"). Er erzählt die wahren Begebenheiten aus dem Leben des Navy-Tauchers Carl Brashear (Cuba Gooding, Jr.), der Anfang der 50er Jahre als erster Schwarzer in diese Elite-Truppe aufgenommen wurde - oder besser: wegen seines unnachgiebigen Ehrgeizes und seiner Leistungen trotz massiven Widerstands der weißen Vorgesetzten aufgenommen werden musste - und dort Karriere machte. Das allein wäre Stoff für einen spannenden Film gewesen. Doch die tatsächlichen Vorkommnissen übertrumpfen die dramaturgische Phantasie bei weitem. Nach einem schweren Unfall, in dessen Folge Carl Brashear ein Bein amputiert werden musste, gelingt es ihm als erstem Behinderten, die Wiederaufnahme in das Tiefseetaucher-Corps durchzusetzen. Ein unglaublicher Kraftakt, der den Mann endgültig zu einer Legende machte.Genug Stoff also für ein pralles Sozialdrama mit packenden Konflikten - vor allem Brashears Beziehung zu seinem sperrigen Vorgesetzten und späteren Förderer Billy Sunday (Robert de Niro) sorgt für große Emotion und prägnante Szenen - und hervorragenden Aktion-Sequenzen auf Schiffen, im Ausbildungslager und unter Wasser. Da kann sich der kritische Zuschauer sträuben wie er will: solche Figuren wie die "Master Diver" Carl Brashear und Billy Sunday sind aus dem Stoff gemacht, aus dem die Helden sind.
(Heinz Holzapfel)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Konklave
Start: 21.11.2024
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025