Micha denkt groß
Deutschland 2024, Laufzeit: 92 Min., FSK 12
Regie: Lars Jessen, Jan Georg Schütte
Darsteller: Charly Hübner, Jördis Triebel, Natalia Rudziewicz
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Tragikomödie mit witzigen Figuren
Wasser ist Macht
„Micha denkt groß“ von Lars Jessen und Jan Georg Schütte
Wasser ist Leben und deswegen neben der Luft die wichtigste Ressource, die die meisten Lebewesen benötigen. Doch mittlerweile gibt es etliche Regionen auf dem blauen Planeten, der zu zwei Dritteln mit Wasser bedeckt ist, an denen Wasser dermaßen knapp geworden ist, dass es wie Gold gehandelt wird. In Deutschland sind viele irrtümlicherweise der Meinung, dass dies insbesondere Länder der Dritten Welt betrifft, die sich auf anderen Kontinenten befinden. Doch auch hierzulande ist das Absinken des Grundwasserspiegels ein ernstzunehmendes Problem. 760 Millionen Tonnen Wasser verlieren wir in Deutschland jedes Jahr, und das bereits seit vielen Jahren. Das eingespielte Kreativteam um Lars Jessen („Mittagsstunde“), Jan Georg Schütte („Altersglühen – Speed Dating für Senioren“) und Charly Hübner („Sophia, der Tod und ich“) hat sich des brisanten Themas nun in „Micha denkt groß“ auf humorvolle Weise angenommen. Wie bereits 2021 im gemeinsam realisierten Fernsehfilm „Für immer Sommer 90“ hatten sie auch hier wieder lediglich ein grobes Handlungsgerüst, um das herum die Schauspieler ihre Dialoge improvisiert haben, was dem Ganzen einen überaus authentischen Anstrich verliehen hat.
Micha (Charly Hübner) ist eine Laberbacke, der als Spieleerfinder erfolgreich war und nun nach dreißig Jahren ins Kaff seiner Kindheit, Klein-Schappleben in Sachsen-Anhalt, zurückgekehrt ist, um dem Dorf seine Idee von einem Wellness-Ressort für Reiche im ehemaligen Hotel seiner Eltern zu verkaufen. Bald sind die Probleme allerdings ganz anders gelagert, als der Dorfbrunnen versiegt und keinem der Bauern mehr genügend Wasser zur Verfügung steht. Es beginnt ein Kampf um das kostbare Gut, bei dem sich schließlich jeder selbst der Nächste ist, alte Feindschaften wieder aufbrechen und neue Bündnisse geschmiedet werden. Die ehrgeizigen Pläne um eine Luxus-Erholungsoase müssen dabei schnell hintangestellt werden. Jessen, Schütte und Hübner, die hier gemeinsam mit Christian Riedel („Das Fest der Liebe“) die Drehbuchskizzen erstellt haben, anhand derer das Ensemble seine Dialoge improvisierte, haben eine Menge aktuelle Bezüge und Befindlichkeiten in ihre Geschichte einfließen lassen. Es geht dabei u.a. um die Katerstimmung nach der Corona-Krise, um Verschwörungstheorien, um die Inkompetenz der Lokalpolitik (Annett Sawallisch spielt Bürgermeisterin Moni als Angela-Merkel-Reminiszenz), um das Kompetenzgerangel in ländlicheren Regionen und eben auch immer wieder um die Trinkwassermisere in Deutschland. Dadurch haftet den zumeist sehr komischen und absurden Verwicklungen immer auch etwas Tragisches und Ernstes an, was die Vorkommnisse wieder erdet und zum Nachdenken anregt. Das eingespielte Ensemble, in das sich hier auch noch Jördis Triebel als Physiotherapeutin und Peter Kurth als grantiger Landwirt vorzüglich einfügen, ist mit viel Spielfreude dabei und schafft es, dass die teilweise nur leicht überzeichneten Figuren komisch und glaubhaft zugleich sind.
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