Monsieur Claude 2 – Immer für eine Überraschung gut
Frankreich 2018, Laufzeit: 99 Min., FSK 0
Regie: Philippe de Chauveron
Darsteller: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan
>> www.monsieurclaude.de
Kongeniale Fortsetzung
We Are Family
„Monsieur Claude 2 – Immer für eine Überraschung gut” von Philippe de Chauveron
Interview mit Regisseur Philippe de Chauveron
Dass Philippe de Chauverons Film „Monsieur Claude und seine Töchter“ im Jahr 2014 auch hierzulande zu einem phänomenalen Erfolg avancierte, war nicht weiter verwunderlich. Schon in Frankreich hatte die Multikulti-Komödie ein Millionenpublikum begeistert und mit den darin angesprochenen Themen von kulturellen Ressentiments, Problemen mit den Schwiegereltern bzw. Schwiegersöhnen und der Unvereinbarkeit zwischen den Religionen konnten sich auch die deutschen Kinozuschauer problemlos identifizieren. Dass man hierzulande insbesondere auch den locker-leichten Umgang der Franzosen mit drängenden aktuellen Problemen wertschätzt, half dem Film zusätzlich, sein Publikum zu finden. Fast fünf Jahre haben sich die Macher Zeit gelassen, eine adäquate Fortsetzung des Kinohits zu zimmern, und es ist Philippe de Chauveron gelungen, alle Darsteller aus Teil 1 wieder vor der Kamera zu versammeln. „Monsieur Claude 2“ ist kein simpler Nachklapp, der vom Erfolg des Originals profitieren will, sondern die gelungene und inhaltlich nachvollziehbare Fortsetzung, die den Vorgänger um einige zusätzliche interessante Komponenten erweitert.
Die Handlung setzt fünf Jahre nach dem ersten Film ein und zeigt uns das mittlerweile gut funktionierende Familienleben der Verneuils, die sich mit den Multikulti-Schwiegersöhnen und deren Nachwuchs versöhnt haben. Neues Ungemach droht nun allerdings ebenfalls wieder in vierfacher Ausfertigung. Alle vier Töchter Monsieur Claudes wollen zusammen mit ihren Ehemännern und Kindern Frankreich verlassen, um anderswo ihr privates Glück zu finden. David zieht es nach Israel, Chao will nach China, Rachid nach Algerien und Charles will mit seiner Familie nach Indien auswandern. Claude (Christian Clavier) und Marie (Chantal Lauby) sind am Boden zerstört und setzen nun alles daran, ihre Schwiegersöhne davon zu überzeugen, dass es nirgendwo schöner ist als in Frankreich, und dass es auch in diesem Land für die Migranten aus zweiter Generation eine blühende Zukunft gibt.
Dass alle vier Familien gleichzeitig das Fernweh packt ist natürlich genauso konstruiert wie die multikulturellen Hochzeiten aus dem Originalfilm. Aber wenn man diese Ausgangskonstellation akzeptiert, kann man sich von Philippe de Chauveron wieder auf überaus kurzweilige und temporeiche Weise unterhalten lassen, wenn er abermals ein wahres Feuerwerk aus politisch unkorrekten Gags und Situationskomik abbrennt. Sämtliche Darsteller schlüpfen mit Leichtigkeit in die bekannten Rollen, die hier durch einige zusätzliche Charaktereigenschaften bereichert werden. Mit postkartentauglichen Ansichten von einigen der schönsten Orte Frankreichs und einer versöhnlichen Grundstimmung, bei der am Ende die Unterschiede überwunden und nun auch noch homophobe Ressentiments abgeschmettert werden können, ist de Chauveron erneut ein Guter-Laune-Film erster Güte geglückt.
(Frank Brenner)
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