Paddington in Peru
Großbritannien, Frankreich, Kanada, USA 2025, Laufzeit: 106 Min., FSK 0
Regie: Dougal Wilson
Darsteller: Hugh Bonneville, Olivia Coleman, Antonio Banderas
Flotter Kinderspaß
Mit Schirm, Charme und Schlapphut
„Paddington in Peru“ von Douglas Wilson
Während sich Paddington im Haus der Browns eingerichtet hat, werden die Kinder flügge: Judy bewirbt sich an der Uni, Jonathan zieht – sich in sein Zimmer zum chillen zurück. Seine einzige Aktivität: Gerätschaften erfinden, die ihm das Chillen erleichtern. Papa Henry (Hugh Bonville) ist nach wie vor risikounfreudig, wird aber aus der Chefinetage zur Besserung angemahnt. Und Mama Mary (Emily Mortimer) widmet sich der Kunst. Doch von wegen ereignislos – Paddington erhält einen Brief aus Peru: Die Mutter Oberin (Olivia Coleman) aus dem „Heim für Bären im Ruhestand“ zeigt sich besorgt um Paddingtons Tanty Lucy. Schon bald sitzt die Sippe im Flugzeug nach Südamerika. Als sie aber in der Bären-Residenz landet, ist Lucy verschwunden. Zum Glück legt gerade der Abenteurer und Bootskapitän Hunter Cabot (Antonio Banderas) mit seiner Tochter Gina an. Also ab in den Dschungel – auf der Suche nach Tanty Lucy und dem sagenumwobenen El Dorado.
Zuerst einmal ist der dritte Teil der Neuverfilmungen ein großer Spaß für kleine Kinobesucher! Hier geht es mit Tempo, Quatsch und Schabernack in die exotische Ferne: ein Indiana Jones-Abenteuer für Kinder. Und pädagogisch wertvoll ist der Spaß obendrein, geht es hier doch um Familie, Heimat, Herkunft, Zugehörigkeit und nicht zuletzt um Immigration. Anders als bei den beiden Vorgängerfilmen, kommen die älteren Zuschauer:innen allerdings etwas kürzer. Paddington in der Fotozelle, Paddington in der Hängematte – viele Gags entspringen der Klamottenkiste und entlocken, während sich die Kids wegschmeißen, bei den Erwachsenen nur ein müdes Lächeln. Vieles haben wir einfach so schon zu oft gesehen, allerlei Gags sind vorhersehbar und überreizt. Vor allem aber: Der Charme der Reihe und nicht zuletzt der Vorlage von Michael Bond aus dem Jahr 1958 leben von der Reibung, die daraus entsteht, dass ein Bär aus Peru in London landet. Hier wird die Sache umgedreht: Eine biedere Londoner Familie strandet im Regenwald. Das allerdings gestaltet sich hier nur minder originell. Weniger Reibung verursacht im Übrigen auch die Neubesetzung von Mary: Sally Hawkins wird ersetzt durch Emily Mortimer („Lieber Frankie“), deren Figur jetzt ungleich biederer angelegt ist.
Dennoch gibt es auch Highlights für die ganze Familie: Zum einen mit Olivia Coleman („The Favourite“, „Kleine schmutzige Briefe“), die mit Güte, aber immer auch mit versteckt irrem Blick Nächstenliebe versprüht und mit der einzigen Musicaleinlage des Films Laune macht. Vor allem aber ist da noch Antonio Banderas. Anders als Madeleine Harris, die einem schon Leid tut, weil sie als Tochter Judy in der Irrelevanz verschwindet, trumpft Banderas gleich in mehreren Rollen auf: Der in Action („Assassins“), Melodram („Leid und Herrlichkeit“), Komödie („Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“) und Kinderfilm („Spy Kids“) gleichermaßen überzeugende Darsteller verkörpert hier nicht nur den zwielichtigen Hunter, sondern auch dessen Ahnen, die in Gemälde, Fotografie oder Retroclip herumgeistern oder dem goldgierigen Abenteurer Gollum-gleich hinter der Schulter aufsitzen. Von daher werden auch Eltern, die ihre Kinder ins Lichtspielhaus begleiten, am Ende durchaus noch belohnt, wenn sie dem kleinen Bären mit Schirm, Charme und Schlapphut durch sein neuestes Abenteuer folgen. Ach ja: Der Abspann erzählt noch was!
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