Postman
USA 1998, Laufzeit: 177 Min.
Regie: Kevin Costner
Darsteller: Kevin Costner, Will Patton, Larenz Tate, Olivia Williams, James Russo, Daniel von Bargen, Tom Petty
Post Scriptum
Lübke (31), 18.10.2006
Aus dem Beipackzettel zu diesem Film:
?...Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber triefendem Patriotismus/Amerikanismus, geistiger Diarrhö und filmischem Kitsch.
...Nebenwirkungen: In den ersten 45 Minuten kommt es nicht selten zu anhaltenden Gähnattacken, im weiteren Verlauf der Anwendung ist mit fortgesetztem Kopschütteln, unterbrochen von gelegentlichen Stirnklatschern zu rechnen...?
Costners Werk regt wahrlich zum Nachdenken an. Neben dem Wink mit der Friedhofsmauer, dass die Bewohner des ?land of the free and home of the brave? sich niemals der Tyrannei durch selbsternannte Feldherren unterwerfen werden, übermittelt er auch noch folgende Botschaft: Eigentlich brauchen wir gar keine Army, Navy, FBI oder bloß Polizei, denn im Zweifelsfall reichen schon unsere beinharten Briefträger aus, um etwaigen Aggressoren gegen die Rechtsstaatlichkeit zu zeigen, wo Bartel den Most holt.
Bei Übertragung auf die reale Welt (in der Costner sicherlich nur ungern lebt) wäre eine Nationalgarde in den USA völlig unnütz, da doch neben den Briefträgern dort auch noch die Paketboten, Müllmänner, Park-Ranger oder Hooters-Kellnerinnen und etliche andere UniformträgerInnen für die Verteidigung demokratischer Werte einstehen könnten. Hm...
Trotzdem ?Postman? mit nicht geringem Budget und entsprechendem Aufwand produziert wurde, kann man das Epos doch einzig in die Kategorie ?Trash? einordnen. Aber ich mag Trash bisweilen - mit all dem Kopfschütteln und Stirnklatschen. Daher: 2 feixende Daumen hoch und WEITER SO KEVIN!
Ein Esel spielt Shakespeare
Dr. Bunsen Honeydew (6), 18.09.2006
Wer hätte geahnt, dass Rollkragen Pullover dermaßen zeitgemäss sind?
"Die Erde selbst ist dem Wahnsinn zum Opfer gefallen" und Herr Costner erneut im Land der seltsamen Einzelgänger angelangt. Er ist der Antiheld, der sich seine Mahlzeiten mit List und Spiel ergaunert.
Auf seiner ziellosen Reise begegnet ihm ein hochmotivierter ehemaliger Kopiergeräte-Verkäufer samt Gefolge - den Holnisten.
In der Begleitung jener lernt Herr Costner einige praktische Anwendungsbeispiele kennen, um Ruhm und Ehre zu erlangen. Nach einigen heiteren Schlagabtauschen zieht Herr Costner von dannen.
Bald trifft er auf das friedliche Örtchen 'Pineview'. Es dauert nicht lange bis die gutmütigen Bewohner des Dorfes Herrn Costner zu Ihrem Ehrenbürger ernennen. Seine Geschichten erheben die Dorfbewohner ausnahmslos.
Verkäufer a. D. Bethlehem erfährt von der steigenden Popularität des Herrn Costner.
Bethlehem sieht in der neuen Konkurrenz eine wachsende Bedrohung seiner Werte und macht sich auf die Suche. Schicksalhafte Irrungen und Wirrungen folgen bis sich beide erneut gegenüber stehen.
"The Postman" beschreibt das unerlässliche Aufbegehren gegen Unterjochung. Ein Appell, sich dem Schicksal zu stellen und Widrigkeiten zu überwinden.
Der Subkontext (Zaunpfahl wäre treffender) legt nahe, Terror ist nicht der Weg zu unsterblichem Ruhm sondern ausschliesslich selbstloses und mutiges Handeln.
Dabei ist dieser Film in einer Art Westernlook gehalten, der von Beginn an mit fortschreitender Minute zur melodramatischen Schmonzette ausufert.
Mein liebster Dialog:
Costner: "Wie alt sind Sie?"
Old George: "Ich bin achtundsechzig, Sir."
Costner: "Kann ich... Kann ich Ihnen eine frage stellen? Sind Sie... Können Sie reiten?"
Old George: "Nein. Und gut zu Fuß bin ich auch nicht mehr."
Costner: "Und warum sind Sie hier?"
Old George: "Ich habe Erfahrung."
Costner: "..Erfahrung.."
Costner bemerkt das 'AIRBORNE'-Tattoo auf dem Arm des Mannes: "Woher haben Sie das?"
Old George: "Neunzehnhundert - siebzig - ein Mädchen mit Augen, die wahren so gross wie Untertassen, verführte mich in einer Stadt namens Saigon."
Costner: "Okay!"
187-Skala: 0.75
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
All We Imagine As Light
Start: 19.12.2024
Freud – Jenseits des Glaubens
Start: 19.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025