Schneeland
Deutschland 2004, Laufzeit: 142 Min., FSK 12
Regie: Hans W. Geißendörfer
Darsteller: Julia Jentsch, Thomas Kretschmann, Maria Schrader, Ulrich Mühe, Oliver Stokowski, Ina Weisse, Susanne Lothar, Martin Feifel, Joachim Król
Lange ist es her, dass Hans W. Geißendörfer, Protagonist des Neuen Deutschen Films, vor allem aber bekannt durch die Erfindung der Lindenstraße, einen eigenen Film in die Kinos gebracht hat. Schneeland ist daher alles andere als ein Routine-Projekt, sondern der Neubeginn als Filmemacher eines in den letzten Jahren vor allem als Produzent auftretenden Regisseurs. Und dementsprechend ambitioniert wirkt Schneeland. Als die lebensmüde Schriftstellerin Elisabeth durch die Schneelandschaft Lapplands läuft, halb erfroren und dem Tode nahe, findet sie nicht ihren eigenen Tod, sondern den der erfroren im Schnee vor ihrer Hütte liegenden alten Frau Ina. Elisabeth wärmt sich in deren Hütte auf und erfährt dort an Hand von Tagebuchaufzeichnungen mehr über die bewegende Jugendliebe zwischen Ina und Aron. Ina hat in den 30er Jahren sehr unter ihrem jähzornigen Vater, der sie schlägt und sogar vergewaltigt, zu leiden, als sie den geheimnisvollen Fremden Aron kennen und lieben lernt. Die Geschichten der zwei gegensätzlichen Frauen ? Elisabeth und Ina ? verzahnen sich immer mehr: die eine depressiv und des Lebens überdrüssig, die andere trotz widrigster Umstände vital und voller Lebenswillen. Langsam entfacht Inas Lebensgeschichte in Elisabeth einen neuen Lebenswillen. Im kunstvollen Schnitt von Peter Przygodda, der 1972 den legendären Konzertfilm des Free-Konzerts der Kölner Avantgarde-Rock Band "Can" gedreht hat (der ehemalige Can-Musiker Irmin Schmidt zeichnet in Schneeland verantwortlich für die Filmmusik), wechseln die Ebenen, von der Gegenwart in die 30er Jahre des letzten Jahrhundert hin und her. Allerdings fällt die Rahmenhandlung um Elisabeth auf allen Ebenen hinter der Hauptgeschichte um Ina zurück ? man hätte sie ohne großen Verlust für die Haupthandlung weglassen können: Maria Schrader neigt als Elisabeth zur Theatralik, während Julia Rentsch ("Die fetten Jahre sind vorbei") als Ina, Thomas Kretschmann als Aron und Ulrich Mühe als der Vater Knövel allesamt hervorragend besetzt sind. Die wunderschönen, von Hans Günther Bücking fotografierten Bilder des verschneiten und sommerlichen Hochlandes tragen ebenfalls viel zur Stimmung des mühsamen Lebens auf dem Lande bei.
(Christian Meyer)
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Bolero
Start: 6.3.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Mickey 17
Start: 6.3.2025
Für immer hier
Start: 13.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The Last Showgirl
Start: 20.3.2025
I Like Movies
Start: 27.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
Tron: Ares
Start: 9.10.2025
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24