Starship Troopers
USA 1997, Laufzeit: 129 Min., FSK 18
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Casper Van Dien, Dina Meyer, Denise Richards, Jake Busey, Neil Patrick Harris
Käfer im All
Kinokeule (541), 22.01.2007
Heinleins Buch besteht in weiten Teilen aus der Beschreibung des Militäralltages in einer brutalen und extrem konservativen Zukunft. Bürgerrechte sind eng an die Ableistung eines Militärdienstes geknüpft. Sehen so die Visionen der amerikanischen Hardliner im Pentagon aus? Militärtaktik und Hierarchiebeschreibungen in der Armee nehmen einen breiten Raum in dem Buch ein.
Geschuldet wird dieses dem Angriff durch die BUGS, eine sehr aggressive Bedrohung aus dem Weltall. Kann man sich dieser nur erwehren, wenn alle gesellschaftlichen Kräfte der militärischen Verteidigung unterworfen werden? Denn mit liberalen Gequatsche (s. auch Mars Attacks) kommt man den BUGS nicht bei. Für mich besteht der interessante Kern von Heinleins Buch in der Frage, wie eine zivile Gesellschaft mit einer außerordentlichen Bedrohung von außen umgeht, wie sie sich militärisch verhält und welche Änderungen im Inneren sie dadurch erfährt. Also ein aktuelles Thema in dem Roman von 1959.
Leider versagt Verhoeven in der Verfilmung. Er hat aus Starship Troopers eine billige Teenie-Romanze und einen wüsten Ballerfilm gemacht. Als hätte er ein Computerspiel verfilmt biedert er sich einem jungen Publikum an und vermurkst das interessante Buch auf allen Ebenen. Einzig die BUGS sind gut animiert worden. Das Militärcamp wird als lustiges Pfadfinderlager gezeigt und zur besseren Identifizierung laufen sich die Freunde aus der Clique ständig überm Weg. Das Weltall scheint ein Dorf zu sein (2 Sterne).
Ganz genau
yoerk (103), 14.10.2003
Bullwinkle hat vollkommen recht. Starship Troopers ist nichts weiter als eine Persiflage, in der Seifenopfern, das Fernsehen bzw. die faschistische Medienberichterstattung, Teenie-Schnulzen und Kriegsfilme an sich aufs Korn genommen werden. Wer diesen Film ernst nimmt ist selber schuld. Starship Troopers ist grotesk, brutal, kitschig, übertrieben und vor allem lustig. Der faschistische Beigeschmack ist natürlich gewollt (Naziuniformen etc.) und Teil der Persiflage. Wie gesagt, bloss nicht denken, dass dieser Film ernst gemeint ist. Obwohl man natürlich einige Parallelen zur derzeitigen Realität ziehen kann.
Tatsächlich hintergründig...
bullwinkle (11), 07.10.2003
Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, hat der Katholische Filmdienst vor diesem Film gewarnt - faschistisch, gewaltverherrlichend, gefährlich. Dabei hat "Starship troopers" tatsächlich zunächst nur einen (recht guten) Unterhaltungswert. Teenie-bopper von der high-school melden sich, um als "Bürger" anerkannt zu werden, zum Militärdienst. Nach markig-schrammelnder Ausbildung mit diversen Knochenbrüchen und Verletzungen (und einem Toten) ist man stolz, dem Insektenfeind entgegenzzutreten - und fällt in die Hächselmaschine.
Nicht erst ab diesem Teil des Filmes beschleicht den Zuschauer ein seltsames Gefühl - fehlendes Mitleid. Denn obwohl während des Films fast alle Protagonisten mehr oder minder spektakulär über die Klinge springen, wummert im Hinterkopf beim Abspann nur ein Gedanke - schade, dass nicht alle draufgegangen sind!
Paul Verhoeven hat diesen Krieg zwischen Mensch und Insekt klug angelegt, indem er mit Schauspielern aus der Serien-Riege (u.a. van Dien, Meyer) eine zum Spielfilm aufgeblasene Seifenoper inzeniert hat. Wenn auch mit Toten und durch die Luft fliegenden Gliedmaßen.
Jeder, aber nun wirklich jeder ist unsympathisch - der sich selbst ständig zu wichtig nehmende Rico, seine völlig beknackt grinsende Möchtegern-Freundin, die ihn anhimmelnde Schulschönheit. Vom kernigen Ausbilder Sim, seinem militaristischen Lehrer und seinem öligen Widersacher in Liebesdingen ganz zu schweigen. Natürlich darf auch der dämonisch angehauchte Milchbart von Schulfreund nicht fehlen, der beim Nachrichtendienst in strammer schwarzer Uniform Karriere macht, und die Elternkonflikte.
All' dies vor dem Hintergrund der großen Insektenkriege, die eigentlich nur Szenenbild der Reifung des Jünglings zum Mann sind. Garniert mit einem gleichgeschalteten Fernsehprogramm, durchscheinender Propaganda, faschistischer Kostümierung und natürlich dem Gemetzel mit dem Feind (das ist übrigens wirklich schauerlich!).
"Starship troopers" kann man absolut ungestört genießen - wenn man die Inhalte nicht ernst, sondern als das nimmt, was sie sind: Eine Persifage! Denn in dieser Hinsicht ist der Film wirklich gut!
Beigeschmack
takeshi (40), 13.06.2003
Der Film hatte einen absolut faschistischen Beigeschmack und obwohl Verhoeven das wahrscheinlich als Stilmittel eingesetzt hat, hatte ich leider immer nur "wattn Scheiß" als Kommentar auf der Zunge liegen.
naja,...
KaiserSose (119), 09.04.2002
Ich fand den Film nicht ganz so toll. Er ist schon gut gemacht. Sowohl die Trick-Szenen als auch die Kampf-Szenen. Aber gefallen hat er mir einfach nicht. So traurig das ist! :-) Übrigens, der Film ist ein "kleine" Anspielung auf das dritte Reich. (Die Zwischensequenzen erinnern an die Wochenschau, die Uniformen mancher Soldaten und die Art Krieg zu führen an die Wehrmacht,...) Aber ich muß sagen, der Film verurteilt eher das dritte Reich als das er es verherrlicht, und das ist auch gut so! So seh ich die Sache. Fazit: Pausenbrot zum Gehirn runterfahren...
science-fiction-satire-action-mix
Soda (52), 12.02.2002
der streifen gilt ja mitlerweile oft schon als kultfilm, und dass nicht zu unrecht, der in vielen belangen ist er neuartig. ich habe mich sehr gut amüsiert, und finde es sehr gut, action mal mit einigen sehr gemeinen und schwarzen satirischen seitenhieben zu paaren. so wird man einerseits toll unterhalten, da es an hochkarätiger action wirklich nicht mangelt, und andereseits auch zum denken angeregt (meine absoluten highlights sind nach wie vor "das ganze gehirn weggelutscht" und "wer voin euch kindern will denn mal ein sturmgewehr halten?" - absolut groassartig). verhoeven ist ja bekannt für einen hohen violence-faktor (siehe "robocop"), jedoch ist dies wieder mal ein film, der durch seinen extrem hohen gewaltfaktor gewinnt, weil alles andere die zukunft zu geschönt darstellen würde, deshalb gilt wie immer: unncut leihen. und wenn möglich versuchen, nochmal eine sondervorstellung im kino zu kriegen, denn auch dieser film verliert auf dem fernseher. abschliessend: einer der besten sf-filme die ich kenne, absolut sehenswert und sehr unterhaltsam !!!
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Konklave
Start: 21.11.2024
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025