The Fighter
USA 2010, Laufzeit: 117 Min., FSK 12
Regie: David O. Russell
Darsteller: Mark Wahlberg, Christian Bale, Amy Adams, Melissa Leo, Jack McGee, Dendrie Taylor, Melissa McMeekin, Bianca Hunter, Erica McDermott, Jill Quigg, Kate B. O'Brien, Jenna Lamia
>> www.thefighter.senator.de/
Packendes, glaubwürdig erzähltes Sportlerdrama
Loslassen
„The Fighter“ von David O. Russell
Eigentlich hat Micky (Mark Wahlberg) alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Profibox-Karriere. Er ist trainiert und diszipliniert. Nur: Er ist noch ganz unten. Das Problem: Das Management hat vollends seine Mutter übernommen. Eine untalentierte, selbstüberschätzte Tratsch-Tussie mit Pudelfrisur, die sich dem Job kenntnislos verschrieben hat und so hartnäckig wie unprofessionell Deals durchsetzt, die Micky eher schaden als nutzen. Problem Nummer Zwei: Mickys großer Bruder Dicky (Christian Bale), der selbst mal im Ring stand und nun Micky coacht. Allerdings ist Dicky auf Crack, erscheint nicht zum Training und hängt mit Junkies ab, um in getrübten Erinnerungen an glorreiche Zeiten zu schwelgen. Als Manager aus Las Vegas an Micky Tür klopfen, muss sich Micky endgültig zwischen Familie und Karriere entscheiden.
Regisseur David O. Russell nähert sich dem Sportlerdrama übers Milieu, von ganz unten. Das war schon bei Sylvester Stallones „Rocky“ ähnlich, der in Hinter- und Schlachthöfen trainieren musste und sich gegen Vorurteile durchboxte. Anstatt aber zentral eine Liebesgeschichte einzubauen, richtet Russell den Fokus auf das familiäre Umfeld seines Helden. Ein Milieu, das wiederum an Darren Aronofskys „The Wrestler“ erinnert, nur dass Micky schon lange kein Teil mehr seines Umfelds ist. Das ist dann auch der treibende Konflikt in „The Fighter“: Das Ineinandergreifen von Job und Familie, das sich in diesem Fall durch ein hohes Maß an Unprofessionalität verschärft. Mittendrin Micky, der vital und nüchtern durch den Sumpf zieht und erst den Mut finden muss, sich von dem einsturzgefährdeten familiären Überbau rechtzeitig zu trennen.
Zugpferd in diesem berührenden Drama ist weniger die Titelfigur Mark Wahlberg, der seiner Rolle entsprechend über weite Strecken zurückhaltend agiert. Die eigentlichen Hauptrollen geben Christian Bale als Bruder und Melissa Leo als Mutter. Beide wurden 2011 mit dem Oscar als beste Nebendarsteller/in ausgezeichnet. So, wie Mutter und Bruder hier Mickys bedingungslose Loyalität einfordern und ihm zugleich hinter dem Schutzschild Familie laut, egozentrisch und uneinsichtig schaden – das grenzt mitunter an einer Farce, ruft Erinnerungen an die Flodders wach. Wirklich lustig aber ist das nie. Dafür ist es zu wahrhaftig. So wie die Inszenierung, die Story, der Film. Ein Drama, das nicht nur von einem Kämpfer erzählt, sondern vom Band einer Familie, das alles sein kann und nichts.
Oscar 2011: Christian Bale "Bester Nebendarsteller"
Oscar 2011: Melissa Leo "Beste Nebendarstellerin"
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Die leisen und die großen Töne
Start: 26.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Queer
Start: 9.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
We Live In Time
Start: 9.1.2025
Armand
Start: 16.1.2025