The Hours - Von Ewigkeit zu Ewigkeit
USA 2002, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Stephen Daldry
Darsteller: Meryl Streep, Julianne Moore, Nicole Kidman, Ed Harris, Toni Collette, Claire Danes, Jeff Daniels, Stephen Dillane, Allison Janney, John C. Reilly, Miranda Richardson, Eileen Atkins, Margo Martindale, Linda Bassett, Jack Rovello
Virginia Woolf, die 1925 mit ihrem Roman "Mrs. Dalloway" Aufsehen erregte, nahm sich 1941 das Leben. Der Film von Stephen Daldry ("Billy Elliot") und das überragende Spiel von Nicole Kidman, der Darstellerin der depressiven Literatin, übergehen diesen Zeitsprung, fassen die Niederschrift des Buches, das (spätere) zurückgezogene Leben und den Entschluss zum Selbstmord auf einer einzigen imaginären Zeitebene zusammen. Der ganze Film, eine Adaption des mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Romans von Michael Cunningham, spielt virtuos mit dem Einsatz verschiedener Zeitbezüge, die drei Epochen und Lebenssituationen miteinander verknüpfen.Neben der englischen Schriftstellerin gibt es noch die Hausfrau Laura Brown (Julianne Moore), die mit biederem Ehemann und kleinem Sohn wie benommen durch eine kalifornische 50er-Jahre-Bilderbuch-Welt traumwandelt und "Mrs. Dalloway" liest. Obwohl Glück und Lebenssinn durch Wohlstand und Familienbindung garantiert erscheinen, beschließt sie, diese sinnleere Idylle hinter sich zu lassen. Hier klingt sehr dezent, aber unmissverständlich das Thema der Homosexualität an, das den ganzen Film durchzieht.Meryl Streep spielt Clarissa Vaughn, eine Lektorin im New York von heute. Sie hat eine erwachsene Tochter, lebt mit einer Frau zusammen und pflegt den Aids-kranken Schriftsteller Richard Brown (Ed Harris), der seinen Lebenswillen verloren hat. Zwischen den beiden hat es in jungen Jahren eine kurze, heftige Liebesaffäre gegeben. Clarissa hält krampfhaft Ordnung in ihrem Leben, suggeriert Zuversicht und Lebensmut. Richard hat sie damals "Mrs. Dalloway" getauft, weil sie den selben Vornamen wie die Titelheldin trägt. Im Film will sie anlässlich der Verleihung eines Literaturpreises an den todkranken Freund eine Party veranstalten. Dies nimmt den Inhalt von Virginia Woolfs Roman auf, und Clarissas erster Auftritt zitiert dessen Anfang: "Mrs. Dalloway sagte, sie wolle selber gehen und die Blumen kaufen."Mit souveräner Hand leiten uns Regie und Drehbuch (David Hare) durch die komplexe Verschachtelung der Zeitebenen. Der Soundtrack von Philip Glass unterstützt dies mit markanten klanggewebten Orientierungslinien. Angesichts der niederdrückenden Seelenschwere, die alle drei Szenerien durchatmet, sind es jedoch vor allem die drei überragenden Darstellerinen, die den Zuschauer fesseln und überzeugen.
(Heinz Holzapfel)
Kneecap
Start: 23.1.2025
Der Brutalist
Start: 30.1.2025
Poison – Eine Liebesgeschichte
Start: 30.1.2025
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24