We feed the World - Essen global
Österreich 2005
Regie: Erwin Wagenhofer
Herzlich willkommen bei der Bodenschatz-Verkaufsfahrt rund um die globalisierte Welt mit Erwin Wagenhofer. Mit der Kamera ist der Dokumentarfilmer dabei, wenn in Österreich LKW-Ladungen voller Backwaren eingestampft werden. Er entführt uns an die französische Atlantikküste, wo die Fischer seit Jahren Fanglogbücher führen müssen, damit ihr Wissen für den industriellen Fischfang abgegriffen werden kann, der in absehbarer Zeit die Auslöschung des Fischbestands initiieren wird. In einer kleinen Region Südspaniens stehen so viele Gewächshäuser wie in Belgien und den Niederlanden zusammen, die Gegend vertrocknet über Jahrzehnte. In Rumänien werden rückständig lebende Bauern von Hybridsamen abhängig gemacht. Für Brasilien rechnet sich noch immer der Ausverkauf des Urwalds, ein Cent der Quadratmeter, während die Eingeborenen vergiftetes Grundwasser trinken. Und als 'Schmankerl' folgt noch der Besuch auf einer österreichischen Hühnerfarm, wo das achtwöchige Leben von 35.000 Hühnern im Sekundentakt sein Ende findet. Unangemessen zynisch präsentiert sich dazu Nestlé-Konzernchef Peter Brabeck, der selbstgefällig die wertneutrale Profitmaximierung verteidigt.Wagenhofer interessiert hier weniger die Qualität als die Herkunft von und der Handel mit Nahrung, die über abstruse und moralisch fragwürdige Umwege auf unseren Tellern landet. Das ist oft erschreckender als der Anblick der veranschaulichten Massentierschlachtung. Gerahmt werden Wagenhofers Einblicke durch Aussagen des UN-Sonderberichterstatters Jean Ziegler, der verstimmt Resümees zieht. Einsichten wie die eines Pioneer-Produktionsleiters spiegeln die Machtlosigkeit wider, die dieser unübersichtliche Wirtschafts-Zyklus scheinbar bestimmt: "Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten und geht weiter, bis er irgendwann zu Ende ist". Wagenhofer geht es aber gerade darum, dass die Macht ganz woanders liegt: beim Konsumenten. Der wird zwar am Ende allein gelassen, ein solcher Film kann ihn schließlich nicht an die Hand nehmen. Er kann ihm aber zumindest einen Anstoß geben.
(Hartmut Ernst)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Die leisen und die großen Töne
Start: 26.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
Queer
Start: 9.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
We Live In Time
Start: 9.1.2025
Armand
Start: 16.1.2025