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Wer früher stirbt, ist länger tot

Wer früher stirbt ist länger tot
Deutschland 2006, Laufzeit: 105 Min.
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Darsteller: Markus Krojer, Fritz Karl, Jule Ronstedt, Jürgen Tonkel, Saskia Vester, Franz Xaver Brückner, Johann Schuler, Sepp Schauer, Pia Lautenbacher

Als er erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, bricht für den 11jährigen Lausbuben Sebastian (Markus Krojer) die Welt zusammen. Geplagt von Schuldgefühlen stehen für den gläubigen, kleinen Mann aus dem bayerischen Hinterland schnell die Folgen fest: Ihm drohen 14 Jahre Fegefeuer. Sebastian bieten sich zwei Auswege: Er muss sich von seinen Sünden reinwaschen oder die Unsterblichkeit erlangen. Während er von diabolischen Träumen heimgesucht wird, weisen ihm das Kreuz, die tote Mutter und ein wenig (Aber-)Glauben den Weg, wobei sich anfangs seine Lage eher verschlimmert. In der Annahme, damit dem Fegefeuer zu entkommen, versucht er schließlich beherzt, seinem verwitweten Vater eine neue Frau zu suchen. Doch am Ende weist ihm der irgendwo in den 70er Jahren stehen gebliebene Radiomoderator Alfred (Jürgen Tonkel) den Weg in die Unsterblichkeit. Und der führt über Jimmy Hendrix. Mal frech, mal skurril, mal romantisch und durchweg bayerisch begleitet Marcus Hausham Rosenmüller in seinem ersten Kinofilm seinen kleinen Helden durch die Berg- und Talfahrt seiner Kindheit, die der Kleine tapfer auf dem Bonanza-Rad meistert. Dass sein Abenteuer weder Kinderfilm noch auf ein bayerisches Publikum zugeschnitten ist, liegt vor allem an der besonderen Mischung der Vorlieben des Regisseurs: "Ich mag guten Komödienstadl genauso wie Valentin und Luis Bu?uel." Entsprechende Einflüsse inspirierten den Filmemacher vom Tegernsee zu einer zauberhaft eigenwilligen Geschichte, in der seine liebenswerten Figuren vor der idyllischen, süddeutschen Landschaftskulisse, gewürzt mit Lausbubenhumor, hin und her gerissen zwischen Glauben und Aberglauben und begleitet von Moorleichen ihren Weg gehen und dabei von surrealen Albträumen heimgesucht werden. Gerd Baumann unterlegt den filmischen Ausflug mit hübschem Gitarrengezupfe im Geiste Leonard Cohens, und Musik ist schließlich auch einer der tragenden Elemente, die über alle weltlichen Grenzen hinaus Antworten auf die Fragen des neugierigen Helden gibt.

(Hartmut Ernst)

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