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24.02.2004
Bürgerkrieg, Sehnsucht, Liebe, Heimkehr. Irgendwie klingen den Themen des Films nicht direkt sonderlich spannend, denn diese wurden nun schon oft genug durchgekaut. Doch selten fand dies so sensibel statt wie in Cold Mountain.
Die Geschichte ist recht einfach erzählt. Ada Monroe lernt Inman am Vortag des amerikanischen Bürgerkrieges kennen und lieben. Doch kurz nachdem sie sich ihre Gefühle eingestehen, muss Inman in den Krieg. Dort wird er schwer verletzt erholt sich, desertiert und macht sich auf den Weg nach Hause. Die Erzählung beginnt mit seiner Verletzung und die Vergangenheit der beiden wird in Rückblenden erzählt. Dadurch dass Adas Entwicklung kontinuierlich erzählt wird, versteht man ihr Weiterentwicklung sehr gut, doch Inmans Entwicklung wird durch den Erzählstil etwas schwieriger gestaltet.
Doch eines steht bei beiden immer im Vordergrund, die Hoffnung den anderen trotz der wideren Umstände wieder zu sehen. Dabei sind beide Wege von Rückschlägen gekennzeichnet. Inman wird von der Homeguard gejagt und gerät immer wieder in Schwierigkeiten sowohl mit den Süd- als auch den Nordstaatlern. Ada verliert ihren Vater und muss versuchen die Farm alleine zu bewirtschaften. Dabei erhält sie tatkräftige Unterstützung von Ruby. Ruby erscheint als starke Persönlichkeit, doch auch diese erweist sich nur als Schein und auch sie hat ihre eigensten Probleme.
Gekennzeichnet ist der Film von seiner ruhigen Erzählweise. Diese wird vor allem durch die ebenso ruhige Hintergrundmusik unterstützt. Der Beginn mit einem Ausschnitt des hektischen Kriegstreibens ist mit die schnellste Sequenz des Films und auch mit die lauteste. Später kommen immer wieder einmal laute Töne auf, die zwar nicht unbedingt mit dem Krieg zu tun haben, aber durchaus an ihn und sein Getöse erinnern.
Schon ziemlich früh wird klar wie der Film ungefähr enden wird. Es gibt einen sehr deutlichen Hinweis, der im späteren Verlauf auch wieder aufgenommen wird. Trotzdem nimmt dies nicht die Freude am Film, da sehr viele kurze Episoden nebenbei erzählt werden, die öfters von der eigentlichen Story ablenken, für diese aber durchaus ihre Berechtigung haben. Gerade in diesen Episoden entwickeln sich die Charaktere weiter und der Film bekommt weitere Tiefe.
Mitverantwortlich für diese Tiefe sind auch die Schauspieler und ihr exzellentes Spiel. Allen voran muss hierbei Jude Law genannt werden, der den Inman verkörpert. Ihm gelingt die glänzende Darstellung des schüchternen Arbeiters zu einem selbstbewussten Soldaten, der wegen der Liebe zu einer Frau desertiert. Eine ähnliche Entwicklung lässt Nicole Kidman ihren Charakter Ada durchlaufen. Von einem wohlbehüteten Leben muss sie nun Lernen sich selbstbewusst dem Leben zu stellen. Beide an die Wand spielt allerdings fast noch Renee Zellweger, deren Charakter eher die entgegengesetzte Richtung einschlägt und von einer nahezu gefühllosen Person zu einer Mitfühlenden und Liebenden wird.
Trotz der langsamen Erzählweise und einer Spieldauer von fast 2 ½ Stunden wird der Film nahezu nie langweilig. Man mag über die kleinen Episoden nebenbei, vor allem auf Inmans Rückkehr, vielleicht anders denken, doch sind diese durchaus wichtig für die Erzählung die Charaktere. Wer dem personenorientierten Kino neben Hollywoods Blockbustern etwas abgewinnen kann, ist hier garantiert richtig. Allen anderen kann ich nur von diesem Film abraten.
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23.01.2004
Andreas Kilbs Ausspruch ?...ersten ist jedes Buch unverfilmbar und zweitens nur so lange, bis es verfilmt ist.? Kann man langsam aber sicher auch auf Philip K. Dicks Kurzgeschichten ausweiten. Es kann allerdings auch an den Regisseuren liegen, die sich in letzter Zeit daran versuchten. Diesmal war es John Woo, der sich mit Paycheck an einem Dick Stoff versuchte.
Direkt auf den ersten Blick bietet sich bereits ein Vergleich mit Spielbergs Versuch in Minority Report an. Woo verwendet eine ähnliche Ästhetik, dass man fast glauben könnte, es handle sich um Minority Report. Hinzu kommt, dass es sich wieder einmal um den Stoff des in die Zukunft Schauens handelt.
Hauptcharakter ist Michael Jennings, der Jobs erledigt und sich danach die Erinnerung daran löschen lässt. Doch sein letzter Job dauerte nicht wie üblich zwei Monate, sondern drei Jahre. Neben einer Gedächtnislücke von drei Jahren muss Jennings nun auch noch feststellen, dass er selber die Bezahlung, den Paycheck des Auftrag zurückgab und sich nur einige Gegenstände zukommen ließ. Verfolgt von der Polizei und seinem ehemaligen Auftraggeber muss Jennings feststellen, dass ihm die Gegenstände bei der Flucht nützlich sind. Ihm dämmert, dass er eine Maschine geschaffen hat, die es dem Menschen ermöglicht in die Zukunft zu sehen.
Das Thema kommt einem aus Minority Report doch ziemlich bekannt vor. Und wieder wurde die Möglichkeit verspielt es sensibel zu verfilmen. Viel zu sehr wird auf platte Dialoge gesetzt und die nervende Hintergrundmusik möchte man spätestens nach zehn Minuten aus dem Film verbannt wissen. Diese vermittelt an viel zu vielen Stellen eine absolut unpassende Melodramatik und ist alleine schon eine Strafe für jeden Kinogänger.
Doch damit nicht genug. Schafft es Woo während der ersten Stunde noch halbwegs ruhig und auch halbwegs intelligent zu Werke zu gehen, fällt er spätestens danach in altbekannte Muster zurück. So ist man nicht verwundert Verfolgungsjagden, Explosionen und asiatisch anmutende Kampftechniken zu sehen. Dass Woo dieses Metier beherrscht hat er nun schon oft genug bewiesen, doch ist eine derartige Inszenierung bei einem derartigen Thema einfach nur unpassend.
Und ähnlich wie Spielberg auf Tom Cruise setzte, setzte Woo auf Ben Affleck. Viel zu sehr steht er im Vordergrund, während das Thema doch viel interessanter gewesen wäre. Affleck holt dabei noch das beste heraus, aber vielleicht sollte auch er sich demnächst wieder in seichteren Milieus bewegen. Gleiches gilt hier für Uma Thurman, die zwar in ?coolen? Rollen glänzen kann, sonst aber doch eher zum Untergang verdammt ist. Hier können beide allerdings auch nicht mehr Schaden als bereits vorher entstanden ist anrichten.
Im Grunde wurde hier. Wie eben auch in Minority Report alles, was man nur falsch machen konnte, auch falsch gemacht. Angefangen bei der Wal des Regisseurs, denn von Woo konnte man keine andere Inszenierung erwarten, bei der Wahl der Schauspieler und auch dem Drehbuchschreiber Dean Georgias kann und muss man hier doch alle nur erdenklichen Vorwürfe machen. So viel konnte man mal wieder aus Dicks Vorlage herausholen und so wenig ist dabei herausgekommen. In Zukunft sollte man sich wohl ,anstatt sich bei Minority Report Anregungen zu holen, lieber doch Blade Runner oder Total Recall als Vorbild nehmen. Bei weiteren derartigen Verfilmungen wird Dick allerdings aus den Rotationen im Grab kaum noch herauskommen. Eine Schande!
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23.01.2004
Man stelle sich vor man befindet sich in einem fremden Land, in dem man weder die Sprache noch die Kultur kennt und sie erst recht nicht richtig versteht. Ähnlich ergeht es dem Filmstar Bob Harris (Bill Murray) als er zu einem Promotiontrip nach Japan reist.
Bob Harris ist Filmstar, Mitte 50, verheiratet und befindet sich in einer Lebenskrise und Sinnkrise. Seine Ehe ist eingefahren, seine Kinder sehen ihn so gut wie nie und seine Frau konfrontiert ihn mit dazu noch mit Einrichtungsvorschlägen per Fax und UPS Paketen. In Japan ergeht es ihm nicht anders. Dazu hat er es mit einer fremden Kultur und einer fremden Sprache zu tun. Seinen Übersetzern glaubt er nicht, da sich Japaner sehr wortreich ausdrücken, seine Übersetzer aber nur kurze Sätze ihm gegenüber äußern. Er ist mit seiner Frau, seinem Leben und sogar mit seinen Übersetzern Verloren.
In einer völlig anderen, aber doch vergleichbaren Situation befindet sich Charlotte (Scarlett Johansson). Sie ist nur halb so alt wie Bob und mit ihrem Ehemann in Japan. Da jedoch zumindest sie sich nicht mehr mit ihrem Ehemann identifizieren kann, steckt befindet sich zum einen auch ihre Ehe in einer Krise, zum anderen ist sie trotz Begleitung alleine und verloren.
Erst als Charlottes Mann für einen Job sie ein paar Zage alleine lässt, ändert sich die Situation für beide grundlegend. Sie erkennen trotz ihres Altersunterschiedes ihre Gemeinsamkeiten und helfen sich gegenseitig in ihrer schwierigen Situation. Beide lassen ihr Leben für einen kurzen Moment vollkommen hinter sich, amüsieren sich, träumen, können einfach einmal atmen. Auch Bobs Frau, die ihn weiter mit Teppichfarben nervt, kann ihm nichts mehr anhaben. Ebenso wenig sein Job. Bob verdrängt seinen Alltag vollkommen und lässt sich einfach fallen. Beide finden sich und sich selbst.
So hat auch für Charlotte diese Freundschaft nur positive Seiten. Sie kann endlich wieder einen Sinn in ihrem Leben sehen. Sie sitzt nicht mehr nur noch in ihrem Hotelzimmer und starrt aus dem Fenster. Auch ihre seltenen Besuche in asiatischen Tempeln geben ihr wieder Kraft. Beide brechen aus ihrem Alltag aus. Trotzdem ist ihnen bewusst, dass dieser Ausbruch nicht von Dauer sein kann. Der Verlust ist vorprogrammiert
So ist der gesamte Film von einer getrübten Stimmung geprägt. Nur als es beiden gelingt auszubrechen, kommt für eine kurze Zeit ein wahres Gefühl der Freude auf, welches allerdings allmählich, aber unaufhaltsam auch wieder nahezu verschwindet. So bleibt am Ende für beide nur ein trauriger, aber dennoch hoffnungsvoller Abschied, mit der Erkenntnis, dass es doch noch Freuden im Leben geben kann.
Sofia Coppola gelingt eine gefühlvolle Inszenierung zweier verlorener Menschen, die sich in einem völlig unbekannten Land finden. Sie überhastet nichts, stellt die beiden Hauptcharaktere in aller Ruhe vor und lässt sie langsam aber unweigerlich bis kurz vor den Abgrund laufen, bevor ihnen doch noch der Fall von der Klippe erspart bleibt. Auffällig dabei ist ihr gutes Gespür für die richtige Musik und vor allem der Gebrauch von Spiegeln. Vieles ist nur durch Spiegel oder sich spiegelnden Glasscheiben zu sehen. Man bekommt das Gefühl als Beobachter vor eben denselben zu stehen.
Nicht weniger Anteil an diesem Werk haben auch Bill Murray und Scarlett Johansson. Schon lange hat Murray nicht mehr eine derart gute Leistung gezeigt. Dabei ist seine Mimik zum größten Teil nur eine leidende, aber auch in vielen Szenen gleichgültige. Man hat das Gefühl als sei ihm der Film einfach nur egal. Doch genau so ehrlich erscheint er als ein sich freuender Bob Harris und man meint die Freude in seinem Herzen zu sehen. Nicht dahinter verstecken muss sich Scarlett Johansson, die es Murray gleichtut. Eines der glaubwürdigsten Gespanne der letzten Zeit.
Ein bis in die letzten Sequenzen durchdachter Film, der aufzeigt, dass man nicht nur ohne fehlenden Übersetzer verloren sein kann, sondern dass man sich auch selbst in seinem Leben verlieren kann. Doch Hilfe kann man dabei auch in einem Land finden, in dem man ansonsten ohne Übersetzer aufgeschmissen wäre.
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19.12.2003
Irgendwann in den 30ern. Irgendwo in einem Dorf den USA an einem Berg am Ende der Zivilisation. Genauer gesagt, heißt das Dorf Dogville und es führt nur eine Straße hinein und in dieselbe Richtung geht es auch wieder hinaus. Doch was kann man sich darunter vorstellen? Zuerst kommen einem bestimmt Worte wie Idylle, schöne Aussichten, Holzhäuser und Abgeschiedenheit in den Kopf. Einige dieser Wörter treffen auch auf Dogville zu. Doch gerade wenn es um die äußerlichen Dinge geht, kommt auch wieder die Vorstellungskraft des Kinobesuchers ins Spiel. Denn Lars von Trier überlässt die Örtlichkeiten zum größten Teil der menschlichen Phantasie. So bestehen die Häuser nur aus weißen Linien, die den Grundriss darstellen und im günstigsten Fall ein bis zwei Einrichtungsstücken. Und obwohl man keine Tür sieht, wird bei jedem Eintritt in ein Haus, die Klinke heruntergedrückt. Man mag die Häuser nicht wirklich sehen, aber es wird dem Zuschauer eindeutig vor Augen gehalten, dass sie da sind. Ebenso spartanisch ist die Darstellung der Tageszeiten. Am Tage ist das Dorf von einer weißen ?Grenze? umgeben, in der Nacht von einer Schwarzen. Auch die Filmmusik passt in diese Landschaft. Denn anders als in seinem letzten Werk ?Dancer in the Dark? gibt es in ?Dogville? nur minimalen und sehr dezenten Einsatz von Musik.
Was von Trier damit erreichen will scheint eindeutig. Weg von allem visuellen und volle Konzentration auf die Handlung und die Schauspieler. Doch der Sprecher aus dem Off macht es den Schauspielern nicht gerade einfach. Denn die Gefühle werden in erster Linie nicht durch Gestik und Mimik, sondern eben aus dem Off erläutert. Die Schauspieler müssen nun diese geforderte Gestik umsetzen. Dies mag nichts Neues sein, da ein Drehbuch die Mimik mit vorgibt. Aber einen gewissen Spielraum hat ein Schauspieler immer, doch genau dieser Spielraum wird ihm hier genommen. Und trotzdem oder gerade deshalb lebt der Film von den Schauspielern, allen voran Nicole Kidman. Sie spielt wie auch schon Björk in ?Dancer in the Dark? eine schwache, junge Frau, die sich gegenüber ihrem Umfeld durchsetzen muss, aber nicht kann. Die Geschichte ist ähnlich. Eine junge Frau kommt in das Leben des Dorfes und wird nachdem man sie angenommen hat von allen geliebt. Doch bestimmte Umstände wenden das Blatt und die Frau wird zum Opfer und ist nicht in der Lage sich zu wehren. Freundschaften stellen sich als falsch oder als nicht mächtig genug heraus. Dass es nicht langweilig wird, ein und dasselbe Thema immer wieder zu verfilmen, liegt zum einen an den unterschiedlichen Inszenierungsstilen, auch wenn die Handcam immer mit dabei ist, und auch an den unterschiedlichen Enden. Während ?Dancer in the Dark? ein doch sehr trauriges Ende mit einem gewissen Hoffnungsschimmer hat, so endet ?Dogville? auf den ersten Blick doch mir einer gewissen Genugtun für den Zuschauer. Doch sollte man vielleicht nach dem Ende nicht nur Genugtun empfinden, sondern auch noch ein paar Gedanken mehr an den Film verschwenden. Dann sollte einem doch auffallen, dass dieses Ende und noch mehr die Gefühle kritisch betrachtet und auch hinterfragt werden sollten.
Wer Lars von Trier Filme mag, sich von theatralen Kulissen und einer Filmdauer von drei Stunden nicht abschrecken lässt, sollte sich auf jeden Fall dieses Filmhighlight nicht entgehen lassen.
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19.12.2003
Als 1999 Matrix in die Kinos kam war dies eine Sensation. Der Film bedeutete nicht nur einen (weiteren) tricktechnischen Meilenstein, sondern sowohl Cineasten, Experten und auch das einfache Kinopublikum waren begeistert. Die Wachowski Brüder wurden zu gefeierten Stars und auch der langsam erlöschende Stern des Keanu Reeves glänzte wieder in neuem Licht. Vier Jahre mussten alle auf die Fortsetzung warten.
Und auch mit ?Matrix-Reloaded? ging wieder ein Raunen durch die Kinowelt. Doch dieses Raunen war keinesfalls so positiv wie nach ?Matrix?. Viel zu sehr wurde auf Action gesetzt und die Geschichte, welche immerhin einen Grossteil von ?Matrix? ausmachte wurde verwässert. Technisch wurde die selbst sehr hoch angelegte Messlatte gehalten, aber inhaltlich blieb nicht viel übrig. Bis auf ein paar Dialoge, die jedoch beim ersten Hören wohl auch kaum jemand verstanden hat, gab es inhaltlich kaum Interessantes. Auch die Aussage vieler Beteiligten, dass man ?Relaoded? erst im Zusammenhang mit dem abschließenden Teil richtig verstehen würde, half wenig.
Bis zu ?Matrix-Revolutions? wurde die Wartezeit mit sechs Monaten doch sehr kurz gehalten. Doch der Hype, der noch zu ?Reloaded? betrieben wurde, blieb nahezu aus. Die Trailer wurden nicht mehr abgefeiert, wie es noch bei ?Reloaded? der Fall war und Matrix wurde einfach als gegeben hingenommen. Der Glanz des ersten Teiles war längst erloschen.
Und auch nach ?Revolutions? wird der Beginn der Trilogie immer den nachfolgenden Teilen um Lichtjahre voraus sein. Die Verantwortlichen werden sich wahrscheinlich sogar wünschen niemals von einem Zusammenhang der beiden letzten Teile gesprochen zu haben und man würde sich wünschen, dass ?Reloaded und ?Revolutions? getrennt betrachtet werden. Denn außer des unmittelbaren inhaltlichen Übergangs haben diese beiden Teile kaum etwas gemein. Rein technisch gesehen hat sich nicht viel verändert. Immerhin wurden beide Teile zusammen gedreht. Höchstens die Schnitte in ?Revolutions? waren noch schneller und teilweise konnte man kaum noch etwas erkennen, was auf dem Bildschirm passierte. Doch inhaltlich fällt ?Revoltutions? noch weiter ab. Konnte man ?Reloaded? mit etwas gutem Willen noch ein Thema zuordnen, nämlich die philosophische Gegenüberstellung, ob der Mensch nun fei entscheiden kann doch einer gewissen Kausalität unterworfen ist, verzichtet ?Revolutions? dagegen nahezu komplett auf solche Fragestellungen. Die wenigen philosophischen Ausflüge orientieren sich dabei keineswegs an den vorherigen Teilen, sondern der Merowinger zum Beispiel ändert einfach innerhalb weniger Stunden seine kompletten Grundsätze. Doch da dies nur einen Bruchteil des Films ausmacht, fällt dies kaum noch ins Gewicht.
Überhaupt fehlt ?Revolutions? jegliche Stringenz. Die einzelnen Storyelemente scheinen nahezu sinnlos aneinandergereiht worden zu sein. Von Logik fehlt sowohl in der Konstruktion der Geschichte als auch in den Handlungen der Charaktere nahezu jegliche Spur. Dass Neo als ?Auserwählter? bzw. ?Messias? für einen Menschen unlogisch handelt, kann man noch entschuldigen. Aber die Handlung der Menschen bei der Verteidigung gegen die Maschinen schlägt doch jedem Fass den Boden aus. Auch gewisse Veränderungen selber werden keinesfalls erklärt. So musste das Orakel nach dem Tode von Gloria Foster neu besetzt werden. Die Veränderung wird zwar angesprochen, aber auf eine logische Erklärung wird in Ermangelung derselben verzichtet. Um unlogische Erklärungen zu vermeiden, verzichtet man eben komplett auf solche. Diese Taktik zieht sich durch den gesamten Film.
So wie ?Matrix? Stars geschaffen bzw. vor dem Untergang gerettet hat, führen die Nachfolger fast wieder zum Untergang derselben. Vor allem der auf ?Matrix? beruhende Ruhm eines Keanu Reeves bleibt nach wie vor ein Mysterium. In ?Revolutions? zeigt er einmal mehr, dass er nicht mehr als ein hölzerner Akteur ist, der in einer komplexeren Rolle absolut überfordert wäre. Gleiches gilt für Carrie-Anne Moss wie im Grunde den gesamten Cast. Doch vor allem die Wachowsky Brüder, denen man nach ?Matrix? das Blaue vom Himmel prophezeite, werden mit ihrem nächsten Projekt zeigen müssen, dass ?Matrix? keine Eintagsfliege war und sie vor allem auch etwas anderes zu Stande bringen können.
Der Zuschauer darf nun froh sein, dass er die Matrix-Trilogie im wahrsten Sinne des Wortes überstanden hat. Denn der Standard, der mit ?Matrix? geschaffen wurde, konnte mit ?Reloaded? nie auch nur ansatzweise gehalten werden. Mir ?Revolutions? wurde die Trilogie auf eine Art und Weise beendet, die zumindest der erste Teil einfach nicht verdient hat.
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19.12.2003
Mystic River handelt von Trauer, Schmerz, Verzweiflung, Hass, dem Lösen bzw. Nicht-Lösen von Problem und der Frage, was wäre gewesen wenn jemand anderen in den Wagen gestiegen wäre. Diese Frage führt zum Beginn des Films als drei Jungen, Jimmy (Sean Penn), Sean (Kevin Bacon) und Dave (Timm Robbins), im Alter von ca. zehn Jahren von einem vermeintlichen Polizisten beim Spielen unterbrochen werden. Dieser lockt Dave in seinen Wagen. Dave wird daraufhin vier Tage festgehalten und missbraucht bis es ihm gelingt zu fliehen.
Die eigentlich Handlung des Films spielt 25 Jahre später. Dave ist mittlerweile verheiratet und hat einen Sohn. Von den Erlebnissen als Kind hat er sich nie erholt und wirkt ziemlich verstört. Sean scheint das beste Schicksal erwischt zu haben. Er arbeitet als Polizist, doch hinter der Fassade stecken auch Probleme, in diesem Fall sein Eheproblem. Jimmy erging es kaum besser als Dave. Als Kleinganove wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt. In dieser Zeit starb seine erste Frau an Krebs. Nun wurde seine älteste Tochter aus erster Ehe ermordet.
Jimmy reagiert heftig darauf und schwankt zwischen Trauer, Wut und Verzweiflung. Sean fällt der Fall zu und muss sich wieder mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Kontakt herrscht zwischen den ehemaligen Freunden schon lange keiner mehr. Doch auch Dave wird mit in die Sacher verstrickt und immer mehr gerät Dave in die Rolle des Tatverdächtigen. Er verstrickt sich in Lügen und es scheint festzustehen, dass er schuldig ist.
Vor allem in den Figuren Daves und Jimmys zeigt sich die Thematik des Films. Dafür sind Tim Robbins und Sean Penn wie geschaffen. Selten guckte Robbins derart verstört und Penns Mimik wechselt die Gefühle im Sekundentakt. Die Übergänge zwischen Trauer, Verzweiflung und Hass sind fließend. Welch eine Gefühlswelt muss so ein Schauspieler schon durchlebt haben? Unterstützt wird diese grandiose Vorstellung der Darsteller, ebenfalls der Nebendarsteller, durch die dunkle Inszenierung. Eastwood verzichtet auf jegliche grelle Farben und setzt vor allem auf dreckige Farben. Dazu kommt eine traurige Musik, die die Gefühle noch hervorhebt.
Trotzdem ist Trauer, Verlust und das Wälzen der Problem nicht alles. Denn das Ende regt zu weiterem Nachdenken an. So ist am Ende jedes Problem für den Zuschauer unwichtig, denn die einzige Frage, die man sich stellt ist: Existiert noch etwas wie Gerechtigkeit? Das Ende ist dabei nie vorauszusehen und der Film endet auch nicht mit der Auflösung des Mordes an Jimmys Tochter. Eastwood geht noch einen Schritt weiter und festigt die Rollen noch, er pervertiert sie nahezu. So gibt es in diese bei den ehemaligen Freunden keinen Gewinner, sondern nur Verlierer. Das Lösen eines Problems führt noch lange nicht dazu, dass sich ein anderes löst. Vielmehr führt das Lösen eines Problems dazu, dass sich ein anderes auftut. Selten wurde dies in einem Film derart schonungslos aufgedeckt.
So ist Clint Eastwood zehn Jahre nach Unforgiven ? Erbarmungslos ein weiterer Abgesang gelungen. Hat er 1992 nur den Western zu Grabe getragen, nimmt er dieses Mal das gesamte Hollywood Kino mit, zumindest in Teilen.
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