Es gibt 597 Beiträge von woelffchen
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07.03.2017
Wie steigert man „amerikanisch“? Amerikanisch, amerikanischer, La La Land. Man könnte diesen Film auch böswillig mit der Überschrift be- bzw. verurteilen: Na ja, so là là! Das möchte ich aber nicht. Nach anfänglichem Stirnerunzeln, als sich in meinem Kopf der Satz „Bin wohl im falschen Film gelandet“ etwas verflüchtigt hatte, kam so ganz allmählich, nachdem ich meine weit zurückliegenden Erlebnisse in den USA wieder hervorgeholt hatte, der Geschmack an diesem bunten Treiben auf der Leinwand wieder zurück, obwohl ich wirklich kein Musical-Fan bin. Wenn man diesen Film mit europäischen Film-Maßstäben mißt, ist man schnell auf der Verliererseite. Man setze - falls es so etwas gibt- seine amerikanisch gefärbte Brille auf und betrachte den Film mit amerikanischen Augen und höre mit amerikanischen Ohren. Wenn man dann noch - wie ich - ein Jazzfan ist, hat man schon mehr als die halbe Miete drin und der ganze Streifen entwickelt so nach und nach seine Qualitäten. Alles in allem: Eine simple Story, in der die Klischees nur so aus den Nähten quellen - aber eben gut gemacht - auf amerikanisch. Von daher gesehen: verständlich, dass die Amis ihm den Oscar geschenkt haben.
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20.02.2017
Hinter diesem Thriller, der in über 2 Stdn. viel Spannung und Abwechselung mit einer überaus engagierten Isabelle Huppert incl. Team bringt, verbirgt sich eine m.E. sehr wohl angebrachte und berechtigte massive Kritik der heutigen Gesellschaft. Der Bogen reicht - im Rahmen von Egozentrik und Hedonismus - von sexuell motivierter Gewaltkriminalität, über Gewalt in der Ehe, Rebellion gegen Eltern bzw. Schwiegereltern, zaghaftes Lesbengehabe, pervertierter Sexualpraktik im hohen Alter incl. maskuliner Prostitution, einem Ausspähdelikt im Computernetz, Ehebruch, Verleumdung und Lüge, Anleitung zu Gewalt- und Sexualindikationen im Bereich der Computer- und Spielkonsolenwelt bis hin zur rein gefühlsorientierten Verherrlichung des Katholizismus mit ihren kitschigen Heiligenstatuen und ihrem fernsehgerechten Personenkult und Medienrummel um den jeweils amtierenden und herrschenden Papst, der sich als "Stellvertreter Christi" auf Erden ausgibt. Es fehlte eigentlich nur noch der Mißbrauch von harten Drogen und weiteren Perversionen im Sado-Maso-Bereich. Alles in allem also ein nicht nur gelungener Thriller, sondern ein ernstzunehmende Hinweis auf eine sich im freien Fall befindliche dekadente Gesellschaft. Gleichwohl oder gerade deshalb: Sehr sehenswert.
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17.02.2017
‚Rache ist ein Gericht, das man kalt genießen sollte!’ Dieser außerordentlich bemerkenswerte Film von A. Farhadi kommt aus einem Land fernab der westlichen Zivilisation - aus dem Iran - zeigt aber deutlich und teilweise erschreckend, wie identisch die Grundprinzipien des menschlichen Wesens insgesamt, d.h. weltweit sind. Ohne auf den Inhalt des sich chronologisch entwickelnden Films, den man, wenn man gut außpaßt, auch mitkriegt, hier weiter eingehen zu wollen, ist für mich besonders beeindruckend, wie sich der Spannungsbogen durch den ganzen Film, der immerhin 123 Min. dauert, hindurch entwickelt und sich am Ende in dem Bibelwort „Mein ist die Rache, spricht der HERR, ich will vergelten!.“ auflöst. (4. Mose 32:35). Fazit: Sehr sehenswert
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02.02.2017
Da zum Inhalt dieses auch m.E. überaus sehenswerten Films in den vorhergehenden Kritiken schon so gut wie alles gesagt bzw. geschrieben wurde, hier nur noch ein kurzer Beitrag von mir. In solchen familiären bzw. rein persönlichen Katastrophen kommt es letztlich darauf an, wieviel psychisches Potential ein Mensch zur Verfügung hat, um eine solche Situation zu bewältigen und sie auf lange Sicht auch zu verarbeiten oder daran zu scheitern. Meines Erachtens ist dies jedoch ohne eine solide, fundamentale, transzendente Position i.S. von Schuld - Sühne - Vergebung und Heilung nicht möglich, denn:
„Wir meinen, mit der Vergangenheit abgerechnet zu haben, aber die Vergangenheit hat mit uns nicht abgerechnet.“ (Zitat aus „Magnolia“ von P.T. Anderson, 1999). In diesem Film versucht Lee Chandler zwar, auf der rein natürlichen Ebene alles richtig zu machen, scheitert aber letztlich an seiner eigenen Unvollkommenheit und Schwäche. Fazit: Sehr sehenswert
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26.12.2016
... wie schön sind deine Filme! Manchmal so richtig zum Knuddeln. Zwei Stunden dickes Hollywood-Star-Kino der alten, um nicht zu sagen ‚uralten’ Schule, in einem Spionagemelodram aus dem 2. Weltkrieg vor gigantischer Kulisse mit allem, was dazu gehört: Liebesakt im engen Auto während eines Sandsturmes in der Sahara - ‚na sowas!’ - Erstgeburt einer Tochter während eines Fliegerangriffs im brennenden London - und gut portioniertes ‚action-Kino’ in Casablanca und sonstwo. Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann lassen schön grüßen! Ansehen? Empfehlenswert?
Ja - warum denn nicht? Ist ja sowieso Geschmacksache... und "Mach dir ein paar schöne Stunden..."
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25.12.2016
Ein Film zwischen gestern und heute, zwischen Liebe und Grausamkeit, zwischen Rache und Erlösung. Ein Thriller auf hohem Niveau mit zwei Frauenleichen auf einem roten Sofa - mitten in der Wüste - einer brutalen Entführung und einem krebskranken, rachesüchtigen Sheriff. Das alles in versetzten Zeitebenen mit sowohl betörenden, brutalen als auch beschämenden Szenen. Um das alles auf Anhieb zu verstehen, ist es auch hier wieder angeraten, sich vorher den Handlungsablauf anhand diverser Kritiken zu vergegenwärtigen, z.B. filmstarts. de oder biograph.de. etc. Fazit: Ein sehenswerter und spannender Thriller der nicht üblichen Art.
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18.12.2016
Dies ist jetzt meine 501. Filmbesprechung in diesem Forum. Leider hat dieser Film der Gebr. Dardenne, der meine lfd. Nr. 501 trägt, nicht annähernd die Qualität wie die LEVI’S 501, die als die berühmteste Jeans in die Geschichte eingegangen ist. „Aus dem Tagebuch einer Stadtärztin“ hätte man diesen Film betiteln und so das tägliche Einerlei aus Praxis und Hausbesuchen darstellen können. Nichts weiter Erzählenswertes oder Aufregendes, auch wenn dieses ‚unbekannte Mädchen’ kurz an ihrer Praxistür auftaucht und dann später auf mysteriöse Weise umkommt. Dem Film fehlt es - ausgenommen die gute Hauptdarstellerin - fast an allem, was einen Film interessant und sehenswert macht und kommt noch nicht mal an einen durchschnittlichen „Tatort-Krimi“ heran. Fazit: Ziemlich langweilig.
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11.12.2016
...und schon verfilmt: Das Bravourstück von Flugkapitän „Sully“ Sullenberger als er am 5. Januar 2009 sein Flugzeug „Airbus A320-214“ auf dem Hudson-River im Stadtgebiet von New York notlandete, nachdem er durch einen Vogelschwarm geflogen war und einige Vögel in die Triebwerke seiner Maschine geraten waren. In diesem Film von Altmeister Clint Eastwood werden nicht nur die dramatischen Minuten rekonstruiert, die dem Totalausfall der Triebwerke bis zum Aufsetzen aufs Wasser und die anschließende Bergung der 155 Passagiere folgten, sondern auch die schwierigen Untersuchungen der Luftfahrtbehörden und des Herstellers „Airbus“, die „Sully“ eine Mitschuld am Unglück zuschreiben wollten. Alles in allem ein spannender Film, auch wenn man den glücklichen Ausgang schon vorher weiß. Fazit: Sehr sehenswert
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01.12.2016
Mit einem 50 Mio. Dollar Budget hat Denis Villeneuve dieses Science-Fiction-Spektakel in Szene gesetzt und dabei den Betrachter für knapp 2 Stunden in seinen Kinosessel ge- oder verbannt, je nachdem, wie dieser Streifen bei einem jeglichen Individuum ankommt, das sich bei einer Investition von ca. 8 - 10 € nicht davon abhalten ließ, seinen Eintritt zum Kinosaal zu verschaffen. Wieder einmal landen außerirdische Raumschiffe, diesmal gleich 12 an der Zahl, auf dem Planeten Erde und die Erdenbewohner sind ob dieses Besuches, der eigentlich ganz friedlich verläuft, verwirrt und sie wissen nicht, was sie tun sollen - wie das meistens in solchen Filmen der Fall ist. Wer hat auch schon genügend Erfahrung im Umgang mit diesen Aliens? Also macht sich wieder einmal ein Team von Experten auf den Weg, um mit Hilfe der Sprache, denn dazu haben wir sie ja, mit ihnen Kontakt aufzunehmen und die wichtigen Fragen: Wer seid ihr? Woher kommt ihr? und Was wollt ihr hier? beantwortet zu bekommen. Es ergibt sich ein linguistisches Problem, weil die Besucher nicht die jeweilige Landessprache beherrschen, in denen ihr Raumschiff - eigentlich mehr eine Raumschale - gelandet ist. Da nehmen dann eine Linguistin und ein Mathematiker zielstrebig die Sache in die Hand und nähern sich langsam - Schritt für Schritt - der Beantwortung dieser Fragen. Und das dauert - verständlicherweise - denn wer kann sich schon der Eigentümlichkeit einer Aliensprache so im Sauseschritt nähern? Mandarin etc.: ja - aber Alien? Wird ja noch nirgendwo unterrichtet. Das Ende der Invasion soll hier nicht verraten werden. Möge sich doch jeder, der zu erfahren es sich in den Kopf gesetzt hat, eine Kinokarte kaufen und es selbst erleben. Fazit: Angenehme Unterhaltung - aber weit weg vom Hype, der darum gemacht wurde. Letztlich: Doch immerhin sehenswert.
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27.11.2016
Die Bürokratie des Sozialstaates steht im Mittelpunkt dieses neuen Films - einem Sozialdrama - von Ken Loach. Der 59-jährige Zimmermann Daniel Blake braucht nach einer schweren Herzerkrankung erstmals die Hilfe des Staates. Bei seinen Bemühungen trifft er auf eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die fortan gemeinsam mit ihm gegen die Fallstricke der englischen Bürokratie, die in anderen EU-Ländern kaum anders ist, ankämpft. „Beängstigend an Loachs Film ist sein klar formulierter Vorwurf an den Sozialstaat, dass dieser sich seinen Pflichten, in Not geratenen Menschen zu helfen, immer mehr entzieht, indem er sich hinter Formularen, Srafandrohungen und ausgelagerten Agenturen versteckt.“ (biograph.de). Fazit: Ein berührendes Drama im Räderwerk des heutigen Sozialstaates. Sehenswert
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