Seit mittlerweile 20 Jahren findet im beschaulichen Lünen eines der größten kleinen Filmfestivals Deutschlands statt. Man feiert hier den deutschen Film in all seinen verschiedenen Ausprägungen, vom Kurz- über den mittellangen bis hin zum Langfilm, vom Spielfilm über den Animationsfilm, den Experimentalfilm und die Dokumentation. Vom 19. bis 22.11. stand Lünen in diesem Jahr ganz unter dem Zeichen seines runden Jubiläums. Schon für die Auftaktveranstaltung hatte man einiges geboten, wurde der Abend doch auf vortreffliche Weise von Ilja Richter moderiert, der in seiner launigen Ansprache in die verschiedensten Rollen von Marianne Rosenberg bis Dieter Hallervorden schlüpfte, mit dem er derzeit gemeinsam auf der Bühne steht. Auch der Eröffnungsfilm „Ein Schnitzel für drei“, der in Dortmund gedreht wurde, stieß aufgrund seines hohen Authentizitätsgehalts und seiner gleichwohl herzhaft-munteren Art beim Publikum auf große Gegenliebe. Schade ist allerdings, dass man als Auftakt ausgerechnet einen Fernsehfilm präsentierte, was einem „Kinofest“ nicht unbedingt gerecht wird. Auch mit den insgesamt 18 (!) verschiedenen Filmformaten, mit denen sich die Projektionisten in der Cineworld Lünen herumschlagen mussten, hatte man seine liebe technische Not. Das nutzte Festivalleiter Michael Wiedemann auf seiner Abschlussrede zu einer Rüge an die Filmschaffenden, denen er symbolisch die rote Karte zeigte.
Elf Preise wurden an jenem Abend noch an die Wettbewerbsfilme verliehen, die mit Preisgeldern in Höhe von 1.000 bis 25.000 Euro dotiert waren. Der Berndt Media-Verlag lobte traditionell einen Preis für den besten Filmtitel aus, der mit Marketingleistungen in Höhe von 5.000 Euro dotiert ist. Der Preisträger hierfür war in diesem Jahr Norbert Baumgartens Film „Mensch Kotschie“ mit Stefan Kurt in der einnehmenden Titelrolle eines Architekten in der Midlife Crisis. Auch der von der Bavaria Film gestiftete Produzentenpreis ging unter Vorsitz der Regisseurin Hermine Huntgeburth an Baumgartens Tragikomödie. Hinter dem provisorisch als „Nike“ titulierten Preis für die beste Produktion verbirgt sich die höchstdotierte Auszeichnung des Filmfestes Lünen. Ein weiterer Film konnte auf der von Peter Lohmeyer moderierten Abschlussgala zwei Preise für sich verbuchen: Lars Büchels Paul-Maar-Adaption „Lippels Traum“ gewann sowohl den Schüler-Filmpreis des Kreises Unna 10+, der von einer Schülerjury aus sechs 10-15Jährigen verliehen wurde, als auch die „Rakete“ als bester Kinderfilm im Wettbewerb. Der Hauptpreis der „Lüdia“ für den besten Film des Wettbewerbs ging schließlich an „Pianomania“, eine Dokumentation über den Konzerttechniker und Flügel-Experten Stefan Knüpfer. Das Regieduo Lilian Franck und Robert Cibis, auch privat ein Paar, nahm die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung gemeinsam mit ihrem jüngst geborenen Nachwuchs sichtlich erfreut aus den Händen des Lünener Bürgermeisters entgegen.
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