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Nonnen und andere Verrückte

01. Mai 2009

Kult-Musicals vom Off-Broadway in Köln und Aachen - Musical in NRW 05/09

Das 1986 uraufgeführte „Non(n)sense“ entwickelte sich nach dem schon seit 1960 en suite laufenden „The Fantasticks“ zur zweiterfolgreichsten Off-Broadway-Produktion – und verbreitet jetzt im Kölner Theater Der Keller zwei Stunden gute Laune. Denn die Geschichte von den fünf Nonnen, die eine Benefiz-Show einstudieren, um die Beerdigung für ihre noch in der Tiefkühltruhe „ruhenden“ Schwestern bezahlen zu können, ist eigentlich ein Festschmaus für fünf „Rampensäue“. Nur dass sich die fünf Schauspielerinnen – es sei denn, das Drehbuch verlangt es für einige Szenen – hier nicht an die Wand spielen, sondern mit einer wunderbaren Ensemble-Leistung aufwarten. Mit göttlicher Strenge gibt Kerstin Thielemann die Mutter Oberin, der Schwester Maria Hubert (Elena Galindo Y Kilmlmer) so gerne den Rang ablaufen würde. Nora Boeckler fegt als Schwester Robert Anne wie ein Wirbelwind über die karg, aber funktional ausgestattete Bühne. Schwester Maria Leo (Jana Reiß) wollte immer schon Tänzerin werden – jetzt kann sie ihrer Passion frönen. Und Schwester Maria Amnesia (Ela Paul) ist zwar ein Kreuz auf den Kopf gefallen, aber noch lange keins auf den Stepp-Fuß. Die kleine, aber feine Choreographie hat das Ensemble genau so präzise erarbeitet, wie es Regisseur Herbert Wandschneider durch die Show führt. Dabei trällert es Dan Goggins launige Songs mit solch einer Inbrunst, dass man am liebsten mit einstimmen möchte in diesen himmlisch-verrückten Chor.

Genauso „verrückt“ geht es auf der Bühne des Aachener „Das Da“-Theaters zu, wo das über 4000mal am „Off-Broadway“ aufgeführte „I love you, you´re perfect, now change“, sein von Adam und Eva bis heute reichendes Beziehungs-Wirrwarr- Gag-Feuerwerk niederprasseln lässt. Jimmy Roberts nette Melodien haben zwar keine Ohrwurm-Qualitäten – dafür haben es Joe DiPietros ironisch-freche Liedtexte aber in sich. Wie schon „Non(n)sense“ lebt auch dieses Musical von einer starken Ensemble-Leistung, zumal die sechs Darsteller in fast 80 Rollen schlüpfen müssen. Während Franco Mertes und Svenja Hansen die „Sidekicks“ mit Charme und tänzerischer Eleganz ausfüllen, liegt die Hauptlast auf den „Paaren“ Karen Lauenstein/Jens Eisenbeiser und Daniela Gölden/Maximilian Popp. Der junge Maximilian Popp wirkt noch etwas unfertig, wird aber von der ausgelassenen Spielfreude der anderen mitgerissen. Und in der quirligen Daniela Gölden wächst ein wahrer Musical-Star heran: Sie wäre die ideale „Sweet Charity“. Bei deren Ur-Choreograph Bob Fosse hat auch Marga Render ein wenig hingeguckt und hübsche Schrittkombinationen ins phantasievolle Bühnenbild von Frank Rommerskirchen eingestreut. Regisseur Tom Hirtz verband alles wie aus einem Guss – und so applaudiert man am Schluss nicht nur dem eloquenten Mann am Klavier (Christoph Eisenburger) enthusiastisch.

"Non(n)sense" am Theater der Keller Köln I www.theater-der-keller.de
"I love you...." am das da Theater Aachen I www.dasdatheater.de

Rolf-Ruediger Hamacher

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