Mittlerweile hat es schon Tradition, dass man rund um Halloween im Bottroper Saalbau ein Wochenende lang seinen morbiden Horrorfilmgelüsten frönen kann. Zum zehnten Mal schon tauchten die Veranstalter die Multifunktionsstadthalle inmitten des Ruhrgebiets in Spinnweben, Blutspritzer und schaurig-düstere Atmosphäre, damit sich die Liebhaber der etwas härteren oder etwas ekligeren Filmkost ganz wie zu Hause fühlen konnten. Kein Wunder, dass bei soviel (Herz-) Blut auch wieder zahlreiche Stars aus den Kultfilmen der Fans ihre Reise nach Deutschland antraten. Auf dem „Weekend of Horrors“ ist es ebenfalls schon zur Tradition geworden, dass die Darsteller besonders beliebter Filme in großer Zahl anreisen, in Bottrop ein Revival feiern, für Gruppenfotos zur Verfügung stehen und auf dem Podium des Saales in Erinnerungen an die jeweiligen Dreharbeiten schwelgen.
Neben gleichermaßen interessanten wie unterschiedlichen Einzelgaststars, wie das chinesische Topmodel Bai Ling, die vor einigen Jahren in der Berlinale-Jury durch ihre leicht bekleideten Auftritte auf dem schneeverwehten roten Teppich für Aufsehen sorgte und auch in Filmen wie „The Crow“ und „Sky Captain and the World of Tomorrow“ mitwirkte, oder dem legendären Universal-Monster Ricou Browning (82; „Der Schrecken vom Amazonas“), begegneten sich auf der Convention auch ehemalige Leinwandpartner wieder. Einige Darsteller aus George A. Romeros Zombies-in-der-Mall-Klassiker „Dawn of the Dead“ beglückten die Fans genauso wie „Halloween“-Mitwirkende und Teile des Casts aus der „Hellraiser“-Filmreihe.
Ebenfalls wiedervereint waren mit Richard Masur, Joel Polis und Thomas Waites drei der Darsteller aus John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“, der 1982 auch drei Wochen lang in Alaska gedreht wurde, wo bis zu -45° Celsius Außentemperaturen herrschten. Die dreimonatigen Innenaufnahmen fanden hingegen im Sommer in Universal City in Kalifornien statt, wo es ungleich wärmer war, was den Schauspielern einiges abverlangte. Keiner der drei anwesenden Schauspieler hatte im Vorfeld vorausgeahnt, in was für einem legendären Film er hier mitwirken würde, wie sie beim Publikumsgespräch erläuterten. Erst im Laufe der Zeit wurde ihnen bewusst, wie gut der Film inszeniert ist und wie genau es Carpenter gelungen war, die Gefühle der Zuschauer anzusprechen. Befragt nach den Arbeiten, auf die die drei am stolzesten sind, gab Joel Polis auf dem Podium unumwunden zu, dass es für ihn sein Kinodebüt „Das Ding aus einer anderen Welt“ sei. Thomas Waites hingegen, der vornehmlich als Theaterschauspieler arbeitet und in New York eine eigene Schauspielschule besitzt, ist stolz auf seinen Auftritt an der Seite von Al Pacino im Gerichtsthriller „…und Gerechtigkeit für alle“. Richard Masur meinte, er wäre vor allem auf die Tatsache stolz, dass er seit 1973 seinen Lebensunterhalt komplett als Schauspieler verdienen könne – beileibe keine Selbstverständlichkeit in diesem Metier. 20 Jahre lang engagierte er sich zudem ehrenamtlich für die amerikanische Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild, für die er auch einige Jahre als deren Präsident fungierte und sich in seinem Amt für die Belange von mehr als 110.000 seiner US-Kollegen einzusetzen verstand.
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