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„Come As You Are #2017“
Foto: Benrhard Musil

Begegnung

25. Oktober 2018

Nir de Volff mit syrischen Tänzern in Mülheim – Tanz an der Ruhr 11/18

Der israelische Choreograf Nir de Volff hat mit drei Geflüchteten aus Syrien das Stück „Come as you are“ in Berlin erarbeitet. Das Stück ist am 9. November im Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr in der Version „Come As You Are #2017“ zu sehen.

De Volff selbst lebt bereits seit einigen Jahren in Berlin, zuvor war er unter anderem bei Jan Pusch, Les Ballets C de la B und Constanza Macras engagiert. Seit er eigene Stücke kreiert, arbeitet er mit einem eigenen Ansatz, Bewegungen zu entwickeln, diesen nennt er „use and abuse“. Mittels bewusster Atmung finden die Tanzenden ihr Zentrum im Brustkorb des Körpers und finden mittels des neuen Bewusstseins auch zu einer neuen Art, sich zu bewegen.

Als 2015 Flüchtlinge nach Berlin kamen, wollte de Volff helfen und bot Tanzkurse an. Schon bald hatte er eine reine Männergruppe, da die körperliche Nähe zwischen Männern und Frauen für Menschen aus anderen kulturellen Hintergründen oft problematisch ist. So lernte er Medhat Aldaabal, Moufak Aldoabl und Amr Karkout aus Syrien kennen. Sie sind ausgebildete Tänzer, dennoch war die Begegnung mit der freien Tanzszene Berlins eine Herausforderung für die drei. Ein Konzept schreiben, eigene Bewegungen entwickeln, all das war Neuland für sie. Für die syrischen Tänzer wird das gemeinsam entstehende Stück zu einem Sinnbild für die eigene Suche nach Orientierung und Halt in einem neuen Land, mit einer fremden Sprache und einer ganz anderen Art zu tanzen. Träume, Hoffnungen und Enttäuschungen werden im Stück erkennbar. Der Tanz hilft bei der Auseinandersetzung mit Traumata, so de Volff. Medhat Aldaabal kam zu Fuß von Griechenland nach Deutschland, alle Tänzer haben den Verlust ihres Heimatlandes zu verkraften. Dennoch wollen sie nicht auf ihre Fluchterfahrung reduziert werden, denn „Come as you are“ ist auch ein Aufbruch in eine andere Arbeitswelt und ist eine unbekannte Ästhetik und eine neue Entwicklung für sie als Künstler.

Das Verhältnis zwischen ihren Herkunftsländern ist für sie nie wirklich Thema gewesen, sagt de Volff, sie begegneten sich als Menschen. Einander wirklich zu begegnen ist derzeit wahrscheinlich das größte Geschenk, das wir uns mittels Kunst machen können.

„Come As You Are #2017“ | Fr 9.11. 20 Uhr | Ringlokschuppen Ruhr | 0208 99 31 60

Judith Ouwens

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