Vom Campingwagen zur Jahrmarktbude, weiter in den Leuchtturm und dann aufs WC – die kleinen Bewohner:innen aus Jonas Tjäders und Maja Knochenhauers „Buchstabenhausen“ (2024, Oetinger Verlag) verbringen ihr alltägliches Leben in allerlei Räumen – einige davon sind mehr, andere weniger kurios. Für Kinder ab vier Jahren kreiert das schwedische Künstler:innenpaar ein unterhaltsames ABC-Reimbuch, das sich spielerisch und buchstäblich mit der Vielfalt unserer Lebensräume auseinandersetzt.
Wie viele Räume gibt es in der Universität? Welches Wildtier versteckt sich im „T“ der Turnhalle? Und was macht ein Außerirdischer im Supermarkt? Mit dem „A“ des Ateliers startet Tjäders und Knochenhauers Wimmelbilderbuch: Jede Seite widmet sich einem Buchstaben, während dazu passende Reime die Gebäude poetisch und unterhaltsam beschreiben. Obwohl die verschiedenen Buchstaben einzeln und vermeintlich abgegrenzt dargestellt sind, zieht sich doch die ein oder andere Geschichte durch das Buch. So tauchen etwa die Steinplastik und Bilder aus dem Atelier später neben dem von Kunstdieben ausgeraubten „M“ des Museums wieder auf, und am Ende wird eben diese Diebesbande in einer Villa voller Beute von zwei Polizistinnen erwischt. Das Raumverständnis des Architekt:innenpaars ist dabei unverkennbar: Kunstvoll verleihen sie jedem Gebäude in Buchstabenhausen seinen ganz eigenen Touch. Das Nest, das raffiniert aus Stroh gebaut ist, ein kugelrunder, dunkelroter Opernsaal, der die musikalische Stimmung wunderbar einfängt, und das „Y“ des Yogastudios, das selbst aussieht wie eine Yogapose.
Auch bei schwierigen Buchstaben wie dem „Q“ wurden die Autorin und der Illustrator kreativ: In der Quinoakocherei wird fleißig in Töpfen gerührt und das fertige Essen „Hipstern mit Mütze“ serviert. Eine andere Seite zeigt ein Xylophongeschäft, dessen Regale bis unter die Decke mit Instrumenten bestückt sind; den Schluss bildet ein leergefegter Zoo – die Tiere wollten sich wohl lieber auf den anderen Buchseiten umsehen. Der Titel bietet sich besonders zum gemeinsamen Lesen an, da viele kleine Details in den Zeichnungen versteckt sind. Auf den ersten beiden Seiten sieht man alle Buchstabenräume geschlossen von hinten, während sich auf den letzten zwei Seiten mehrere Rätselfragen finden, die zum interaktiven Lesen und Suchen einladen. Ein tolles Lernbilderbuch für junge Leser:innen, das auf kreative Weise die Formen unserer Schriftzeichen studiert.
Jonas Tjäder & Maja Knochenhauer: Buchstabenhausen | Aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat | Oetinger Verlag | ab 4 Jahren | 40 S. | 17 €
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