Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
24 25 26 27 28 1 2
3 4 5 6 7 8 9

12.591 Beiträge zu
3.817 Filmen im Forum

Die Frau, dank Uli Lust auch mal als Mensch zu sehen
Foto: Uli Lust / Reprodukt

Die Geschichte der Frau

27. Februar 2025

Ein Schwung neuer feministischer Comics – ComicKultur 03/25

Die österreichische Zeichnerin Uli Lust hat mit ihren Graphic Novels „Heute ist der letzte Tag vom Rest Deines Lebens“, „Flughunde“ und „Wie ich versuchte ein guter Mensch zu sein“ zahlreiche Auszeichnungen gewonnen. „Die Frau als Mensch – Am Anfang der Geschichte“ ist nun ein Versuch, über die Geschichte der Menschheit – prähistorische Menschen, indigene nomadische Völker – ein positives Körperbild der Frau freizuschaufeln, das in der jüngeren Geschichte zunehmend marginalisiert und problematisiert wurde. Eine spannende Mischung aus Mythen und Volksweisen, Ethnologie und der offen eingebauten, intensiven jahrelangen Recherche zu diesem Werk, das auch von Empathie und Zusammenhalt erzählt. Ein zweiter Band soll folgen (Reprodukt). 

Die Niederländerin Barbara Stok widmet sich in ihrer knapp 300 Seiten umfassenden Graphic Novel „Die Philosophin, der Hund und die Hochzeit“ ebenfalls einer in der Geschichtsschreibung weitgehend unterschlagenen Frauenfigur – der griechischen Philosophin Hipparchia. Sie lebte gut betucht im 4. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland. Sie war an Philosophie interessiert und an der Gleichberechtigung der Frau. Nicht erst als sie verheiratet werden soll, tun sich für sie Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft auf. So findet sie den armen und wenig ansehnlichen Kyniker Krates von Theben attraktiver als Heiratskandidat statt der reichen und schönen Söhne Athens, die ihr angeboten werden. Barbara Stok erzählt die Geschichte sowohl dramaturgisch als zeichnerisch betont naiv und ahmt Hipparchias unbeeinflussten Blick auf die Welt nach. Umso mehr stechen die Ungerechtigkeiten, Regeln und Normen hervor, die nicht nachvollziehbar sind und nur als gemachte Regeln funktionieren.

Ein Eye-Opener (Carlsen Verlag). War and Peas, das sind Jonathan Kunz und Elisabeth Pich. Pich hat zuletzt mit ihrer Serie „Fungirl“ über eine grobschlächtige, sich den gesellschaftlichen Regeln nicht unterordnende junge Frau Furore gemacht. Die War and Peas-Strips lesen jede Woche eine Millionen Leser:innen im Internet. „Liebe Erde“ fasst viele dieser Strips zusammen, die den Klimawandel und andere nicht-lustige Dinge sehr lustig verhandeln. Aliens betrachten die entvölkerte Erde. „Und was ist geschehen?“, fragt der eine. „Überheblichkeit, Dummheit … und Kuhfürze“ ...

Christian Meyer-Pröpstl

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Bridget Jones – Verrückt nach ihm

Lesen Sie dazu auch:

Aufwändige Abschlüsse
Comics, die spannend Geschichten zu Ende bringen – ComicKultur 02/25

Massenhaft Meisterschaft
Neue Comics von alten Hasen – ComicKultur 01/25

„Den Cartoons wohnt eine Zeitlosigkeit inne“
Kuratorin Sarah Hülsewig über die Ausstellung zu Loriot in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen – Sammlung 12/24

Kampf den weißen Blättern
Zwischen (Auto-)Biografie und Zeitgeschichte – ComicKultur 12/24

Comics über Comics
Originelle neue Graphic Novels – ComicKultur 11/24

Krawall und Remmidemmi
Begehren und Aufbegehren im Comic – ComicKultur 10/24

Ein Quäntchen Zuversicht
Düstere, bedrohliche Welten mit kleinem Hoffnungsschimmer – ComicKultur 09/24

Kunst leben, Kunst töten
(Auto-)Biografische Comics bleiben ein großer Trend – ComicKultur 08/24

Repetitive Einsamkeit
Comics aus der (inneren) Isolation – ComicKultur 07/24

Allzu menschlicher Sternenkrieg
Annäherungen an Philosoph:innen und Filmemacher:innen – ComicKultur 06/24

Von Kant bis in die Unterwelt
Zarte und harte Comicgeschichten – ComicKultur 05/24

Female (Comic-)Future
Comics mit widerspenstigen Frauenfiguren – ComicKultur 04/24

Literatur.

HINWEIS