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Die Betreiber des neuen Rex Jochen Kuhnert und Mustafa El Mesaoudi mit Wuppertals OB PeterJung (v.l.n.r.)
Foto: Lara Czerwonka

„Der Anfang von etwas ganz Großem“

08. Februar 2015

Eröffnung des Rex Filmtheaters Wuppertal am 6.2. mit „Birdman“ – Foyer 02/15

Wuppertal, 6.2.: Man brauchte dieser Tage nicht die Filmfestspiele in Berlin besuchen, um eine Premiere zu erleben. Auch in Elberfeld hob sich vergangenen Freitag ein Kinovorhang zum ersten Mal, als Jochen Kuhnert und Mustafa El Mesaoudi das Rex Filmtheater eröffneten.

Vier lange Jahre hatte das Gebäude am Kipdorf leer gestanden, bevor sich die beiden Kinobetreiber an das Mammutprojekt „Wiedereröffnung“ herangewagt hatten. Seit November liefen die Umbau- und Renovierungsarbeiten – das letzte Gerüst stand noch eine Stunde bevor sich der sattgelbe Vorhang im großen Saal zum ersten Mal öffnen sollte. „Das war ein wahrer Kraftakt, den wir in den letzten Monaten bewältigt haben“, sagte Jochen Kuhnert sichtlich erleichtert und stolz. Das Theater musste von Grund auf saniert, das handwerkliche Flickwerk der Vorjahre in Ordnung gebracht werden. Dabei galt es einige bauliche Auflagen zu beachten, so Kuhnert. Unter anderem stünden der Boden oder die Schaukästen unter Denkmalschutz. Die Rang-Bestuhlung aus den 50er Jahren haben die Betreiber ebenfalls übernommen und neu gepolstert. „Wir haben versucht, das alte Inventar in die Zukunft zu übertragen.“

Das ist Kuhnert und El Mesaoudi ohne Zweifel gelungen: Trotz zurückhaltendem Interieur strahlt das Rex den Charme der glamourösen 50er und 60er Jahre aus. Die Außenfassade sowie das Foyer sind in einem edlen Grauton gehalten, der das alte Messinggeländer der Eingangstreppe zum Strahlen bringt. Punktuelle Beleuchtung und kleine Sitznischen schaffen einen lauschigen Foyerbereich, in dem man mit einem Glas Wein auch nach dem Film noch zu guten Gesprächen verweilen möchte. Zum gemütlichen Abend laden in Zukunft auch die sechs Logen des Kinos ein, die in den nächsten Wochen mit eigenen Minibars ausgestattet werden.

Im März soll der kleine Saal mit weiteren rund 100 Plätzen fertig sein. „Wir wollten für das Rex ein anspruchsvolles Ambiente schaffen, das unserer Zielgruppe Rechnung trägt und auch unsere Filmauswahl widerspiegelt“, sagte Kuhnert. Doch auch wenn die Gestaltung eine Reminiszenz an die Vergangenheit ist – die Technik ist hochmodern. Unter anderem ist die Leinwand schon für potenzielle Filmvorführungen in 3D gerüstet.

Welche Herzensangelegenheit die Wiederbelebung des Rex für die Wuppertaler ist, zeigten der Einsatz und das Interesse der Bürger während des Umbaus. „Eine 80-jährige Dame erzählte uns, dass sie schon in ihrer Jugend hier ein und aus gegangen ist und seitdem alle Programmhefte gesammelt habe“, sagte Kuhnert. „Und der städtische Bauamtsleiter ist sogar in seinem Urlaub zur Bauabnahme gekommen, damit wir pünktlich eröffnen konnten.“

Auch am Abend der Wiedereröffnung war die Begeisterung der Wuppertaler über „ihr“ Rex Filmtheater deutlich. Zur Vorführung des neunfach Oscar-nominierten Films „Birdman“ kamen über 200 Zuschauer. „Das ist der Anfang von etwas ganz Großem“, sagten Damiano Gravina und Leander Gottfried. „Wir sind froh, dass nun auch Elberfeld ein solch tolles Programmkino hat, das man fußläufig erreichen kann. Besonders beeindruckt haben uns die repräsentative Atmosphäre, die großzügige Bestuhlung und die großartige Akustik.“ Alle waren sich einig: An diesem Abend schien nicht nur auf der Leinwand ein Phönix aus der Asche gestiegen zu sein.

LARA CZERWONKA

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