Insbesondere in den letzten Jahren hat das Kino die Werke des Schweizer Schriftstellers Martin Suter für sich entdeckt. In schneller Folge kamen „Giulias Verschwinden“, „Lila, Lila“, „Small World“ und „Nachtlärm“ auf die Leinwände, für die der Erfolgsautor entweder das Drehbuch oder die Romanvorlage geschrieben hatte. „Der Koch“ ist das nächste Projekt in dieser Reihe, das derzeit von Erfolgsregisseur Ralf Huettner („vincent will meer“) an Schauplätzen in der Schweiz, in Indien und in Nordrhein-Westfalen gedreht wird. Der Setbesuch führte in die malerische Kulisse von Schloss Bensberg, einem Luxushotel und Edelrestaurant in Bergisch-Gladbach, das für zahlreiche Innenaufnahmen der Geschichte den idealen Rahmen liefern wird. Die dreht sich um den tamilischen Asylbewerber Maravan (gespielt vom britischen Fernsehstar Hamza Jeetooa), der in einem Zürcher Sternelokal weit unter Wert als Aushilfskraft eingestellt wird. Als er gefeuert wird, entwickelt er mit seiner Kollegin Andrea (Jessica Schwarz) einen Cateringservice für Liebesmenüs, durch den die beiden schnell mit zahlungswilliger Kundschaft in Berührung kommen, von denen einige mitunter zwielichtige Geschäfte betreiben.
Genug Stoff für eine interessante Mischung aus emotionalen, politischen, erotischen und kulinarisch-sinnlichen Momenten. Petra Müller von der Film- und Medienstiftung NRW betonte auf der Pressekonferenz deswegen, dass hier das Gesamtpaket hinsichtlich des Förderentscheids gestimmt habe. Sowohl eine interessante Story als auch der gewünschte Marketingeffekt aufgrund der prominenten Mitwirkenden sei hier gegeben gewesen. Trotzdem gestaltete sich das Projekt in der Vorbereitungsphase als nicht gerade einfach. Man musste die Romanvorlage in ein funktionierendes Drehbuch transferieren, was trotz der engen Zusammenarbeit mit Martin Suter Probleme bereitete. Dazu Produzent Helge Sasse von Senator Film: „Das war eine komplizierte Geburt. Es war keine Steißgeburt, aber es war nicht einfach.“
Regisseur Ralf Huettner blieb bei den natalen Metaphern und bezeichnete den Prozess als einen „Kaiserschnitt“. Seinen Hauptdarsteller Hamza Jeetooa fand er bei einem Casting in London, weil es in Deutschland schlichtweg keine indischen Schauspieler gebe, die die Rolle hätten spielen können. Die Dreharbeiten finden mehrsprachig statt, weil Jeetooa seine Rolle englisch spielt, die hiesigen Co-Stars inklusive Jessica Schwarz hingegen deutsch. Ein wenig Schwyzerdütsch und Tamilisch wird auch noch gesprochen. „Was wir sprechen, ist gar nicht so wichtig, was wir denken, ist viel wichtiger“, kommentierte Jeetooa die ungewöhnliche Drehsituation vor Ort. Auch wenn es hierbei Parallelen zu Huettners letztem Film „Ausgerechnet Sibirien“ gibt, der ebenfalls mehrsprachig gedreht wurde, versucht sich der Regisseur, mit keinem neuen Projekt zu wiederholen. Auch von anderen Kochfilmen möchte er sich abgrenzen, indem er sich ein eigenes visuelles Konzept überlegte: „Für mich ist Kochen Arbeit, verbunden mit Dreck und Schweiß. Das ist völlig gegensätzlich zur Hochglanzästhetik, die wir in Koch-Magazinen ansonsten so sehen.“ Ob es Huettner gelingt, mit „Der Koch“ sowohl Martin-Suter- als auch Kochfilmfans zufrieden zu stellen, davon wird man sich 2014 überzeugen können, wenn Senator den Film in die Kinos bringt.
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