Der Mann im auffälligen bernsteinfarbenen Regenmantel und der großen Sonnenbrille ist in der Auerstraße in Mülheim an der Ruhr kein Unbekannter. Während er hier im nieselig-nasskalten Wetter steht, Regieanweisungen gibt oder darauf wartet, dass die Technik den Aufbau für die nächste Szene abgeschlossen hat, läuft hier so mancher vorbei und grüßt im Vorbeigehen: „Na, Helge, wie geht’s?“ Gut geht’s ihm, dem Helge Schneider, der 1955 in Mülheim an der Ruhr geboren wurde und in den 90er Jahren deutschlandweit zum Kultkomiker aufstieg. Für ihn ist es gar keine Frage, auch für seinen neuen Film „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ wieder in die Heimatstadt zurückzukehren und deren ganz eigenen Flair in seinem Film einzufangen. Dass er den Set nicht großräumig absperrt, sondern jeder mal kurz vorbei kommen kann, um Hallo zu sagen oder dem Komiker, der hier auch zum fünften Mal wieder sein eigener Regisseur ist, beim Arbeiten über die Schulter zu schauen, macht Helge ungemein sympathisch.
Was er an Mülheim an der Ruhr so mag, hat er schnell erklärt. „Hier sieht man die Zukunft – so, wie es hier aussieht, sieht es in ein paar Jahren in jeder Großstadt aus. Leere Fußgängerzonen, in denen man nur noch Handyläden, Nagelstudios und Apotheken findet.“ Im Film wird Mülheim deswegen einfach für eine andere Stadt doubeln, in der die Geschichte angesiedelt ist: Rillieux-la-Pape Principale, einer Trabantenstadt von Lyon, die es tatsächlich gibt, was aber „ohnehin niemand weiß“, so Schneider. Auch über die Geschichte seines Films hält er sich während der Dreharbeiten noch weitgehend bedeckt. Es geht um einen neuen Fall von Kommissar 00 Schneider, den man vielleicht noch aus „Jagd auf Nihil Baxter“ (1994) kennt, und der es dieses Mal mit der Eidechse (Musiker und Kultkomiker Rocko Schamoni) zu tun bekommt, einem üblen Zigarettendieb, der zudem noch Leute anspuckt.
Wer Helge Schneider kennt, der weiß natürlich, dass diese Kurzinhaltsangabe schon jede Menge absurder Komik, schräger Figuren und alberner Momente verspricht. Während des Setbesuchs werden die Journalisten auch Zeuge einer solchen Szene, die vor dem Nagelstudio Jolie (Ähnlichkeiten mit berühmten Hollywoodschauspielerinnen sind wahrscheinlich rein zufällig) spielt, und in der Kommissar Schneider beinahe einen Unfall baut. Elli Hartmann (Schneider-Weggefährte Peter Thoms in Frauenkleidern) verlässt zufrieden den Maniküre-Salon, als sie beinahe von Schneiders antikem Citroën überrollt wird und ihm deswegen entrüstet einen Vogel zeigt. Auf der anschließenden Pressekonferenz fand Helge Schneider dann auch die passende Genreklassifikation für seinen neuen Kinofilm: Es wird ein „Film noir, allerdings in Farbe und auch mit Weiß. Vorbild für mich sind die Filme von Eddie Constantine, aber eigentlich nur die Plakate für seine Filme.“ Das kann ja was werden – nach den Sommerferien 2013 auf der großen Leinwand!
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