Das hätte er sich 1981 sicherlich auch nicht träumen lassen, als er unter der Regie von Hajo Gies mit Anfang vierzig zum ersten Mal die Rolle des Ruhrpott-Ermittlers Horst Schimanski übernahm: Denn mehr als dreißig Jahre später und kurz vor seinem 75. Geburtstag steht Götz George die Rolle des einstigen „Tatort“-Kommissars noch immer ausgezeichnet. Gerade laufen in Köln und Duisburg die Dreharbeiten für den „Schimanski“-Krimi „Loverboy“, der nach Möglichkeit noch in diesem Jahr ausgestrahlt werden soll. Auch das wäre dann eine Verbeugung vor der Kunst und der Popularität Götz Georges, der diese Rolle allein in der „Tatort“-Reihe von 1981 bis 1991 neunundzwanzigmal verkörperte, um schließlich ab 1997 in der eigenständigen Reihe „Schimanski“ ein grandioses Comeback zu feiern, welche es mit dem Beitrag „Loverboy“ nun ebenfalls schon auf siebzehn Fernsehfilme bringen wird.
Zu Georges 75. Geburtstag am 23. Juli sind darüber hinaus etliche neue DVD-Veröffentlichungen und die Ausstrahlung des Fernsehfilms „George“ geplant. In diesem spielt der Schauspieler seinen Vater Heinrich George, der ebenfalls Schauspieler war und 1946 in russischer Kriegsgefangenschaft starb. Sicherlich eine wichtige Arbeit im Œuvre des viel beschäftigten Stars, der sich am Rande der Dreharbeiten im Ruhrorter Yachtclub in Duisburg zwar kurz Zeit für ein paar Pressefotos nahm, Interviews mit den anwesenden Journalisten aber weitgehend verweigerte.
Optisch sieht man George das fortgeschrittene Alter noch immer nicht an. Inwiefern er der auch körperlich anstrengenden Rolle beim mittlerweile sechsundvierzigsten Einsatz (nicht mitgerechnet sind einige Gastauftritte in „Tatort“-Filmen der Kollegen) dann auch vor der Filmkamera gerecht werden kann, wird sich bei der Erstausstrahlung im Abendprogramm der ARD erweisen. Auch über den Inhalt von „Loverboy“ hüllt man sich am Set noch in Schweigen, selbst die Nebendarsteller dürfen da kaum etwas verraten.
Chiem van Houweninge, der Holländer, der in der Rolle des Hänschens in der dritten Folge zum Team dazu stieß und deswegen nun auch schon mehr als 30 Jahre dabei ist, merkte immerhin an, dass einige Szenen des Films in Rotterdam gedreht werden. Duisburg ist auch für ihn ein bekanntes Pflaster, wenngleich es sich im Laufe der Jahrzehnte stark verändert hat. „Es ist nicht mehr der richtige Ruhrpott, es ist ganz anders. Am Anfang haben wir in alten Stahlfabriken gedreht. Mittlerweile gibt es hier eine riesige Shopping Mall, aber Gott sei Dank ist ‚Mamma Leone’ noch da.“ Für van Houweninge sind die „Schimanski“-Filme nicht nur reine Unterhaltung, sondern auch immer ein Abbild des Zeitgeistes, ein Gesellschaftsbild mit Tiefgang. Seine Kultfigur Hänschen ist in Deutschland wesentlich bekannter als in seiner holländischen Heimat. „Dort kennt man mich vor allem durch meine Komödienserien und meine Kinofilme.“ Dafür hat ihn bei einer Augenoperation während Dreharbeiten in Namibia sogar die behandelnde Ärztin sofort als Hänschen erkannt – weil sie seinerzeit in Stuttgart Medizin studiert hatte!
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