A History of Violence
USA/Kanada 2005, Laufzeit: 96 Min., FSK 16
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Viggo Mortensen, Maria Bello, Ed Harris, William Hurt, Ashton Holmes, Peter MacNeill, Heidi Hayes, Greg Bryk, Stephen McHattie, Steve Arbuckle, Kyle Schmid, Jason Barbeck, Sumela Kay, Morgan Kelly, April Mullen, Connor Price, Evan Rose
Autsch, meine Nase...
derf (26), 06.10.2006
Ein Film über Gewalt und der Frage: Darf ich Gewalt einsetzen? Oder noch mehr: Habe ich die Wahl ?
Der Film wirft wohl mehr Fragen auf als er beantwortet. Ich für meinen Teil finde den Film grandios, wenn auch einige Kritiken nicht ganz unberechtigt sind. ( 5 Sterne )
A man's got to do what a man's got to do
gutzi (182), 10.11.2005
Nun da ich den Film gesehen habe, denke ich eigentlich noch weniger (siehe Anmerkung unten), daß Cronenberg hier irgendeinen historischen Bezug nehmen wollte. Er erzählt die Geschichte einer Einzelperson - die exemplarisch für viele stehen mag - mit einer "history of violence", also einer gewalttätigen Vergangenheit, von der sie wieder eingeholt wird und die daraufhin die aus ihrer Sicht notwendigen Dinge tut (ich glaube, damit verrate ich jetzt auch nicht mehr als andere es hier schon getan haben!). Diese Geschichte erzählt Cronenberg ziemlich spannend und stringent, und daß er sich dabei so einiger Klischees und Stereotypen bedient, stört mich persönlich nicht weiter. Wobei der "Showdown" in "Richie's Castle" schon arg übertrieben wirkte.
Erwähnenswert sind ansonsten insbesondere die schauspielerischen Leistungen von Viggo Mortensen und Maria Bello, die ich nicht erst seit "The Cooler", sondern schon seit "Duets" beachtenswert finde.
Schade um die Story
avelevin (20), 28.10.2005
Für den Fan gepflegter Splatterszenen ein Augenmus und Ohrenschmaus. Amputierte Gesichtshälften, crunchy Neckbreaker und feine Würgesequenzen.
In David Cronenbergs neuem Spielfilm kommt die Gewalt nicht zu kurz.
Aber auch der Liebhaber gut gespielter Familienpsychogramme kommt (wenigstens kurzfristig) auf seine Kosten. Hier soll vor allem die schauspielerische Leistung von Maria Bello erwähnt werden,die die Zerrissenheit nach dem Comming Out ihres Mannes als skrupellosem Mafiakiller hervorragend spielt.
Allerdings wurde kein einziger Handlungsstrang (von am ende des Films überlebenden Personen) fertig erzählt, so daß ich mir am Schluß des Films
etwas betrogen vorkam.
Meiner Meinung nach ist der Film die Cannes Nominierung nicht wert.
Albern
Colonia (683), 26.10.2005
Schön, der Film nimmt sich viel Zeit, seine Figuren in aller Ausführlichkeit zu zeichnen. Sogar solche, bei denen das gar nicht nötig gewesen wäre: Die beiden Killer, die Tom in seinem Kaffeeladen erschießt, zum Beispiel. Aber vielleicht braucht der durchschnittliche Moralapostel diese Bestätigung, dass Tom da wirklichen und echten Drecksäcken das Licht auspustet.
Die Familie wird zunächst in derartigem Rührkitsch gezeichnet, dass es weh tut: Hier noch ein Kuss und noch ein Schmatzer und da noch ein "Schatz" hier, "Schatz" da. Auch der intellektuell eher übersichtlich begabte Zuschauer hats dann irgendwann begriffen, will man meinen. Und endlich kann es los gehen. Denkste.
Die Story war zumindest in den ersten beiden Dritteln des Film duch den Trailer bekannt und barg keine Überraschungen mehr. Dafür einige nette Splatter-Einlagen und einen wirklich gut agierenden Viggo Mortensen.
Aber Anderes ist fürchterlich aufgesetzt: Autos, die bedrohlich inszeniert werden, weil böse Männer sie fahren, das Weichei, das irgendwann mit zehnfahcher Härte zurückschlägt, die Familie, Trutzburg und Keimzelle der Gesellschaft, die muffige Landidylle.
Und was tut der Gangster von heute so? Na, er wohnt natürlich in einem fetten Schloss mit vielen Bodyguards. Ohne Familie.
Ach ja: Nette vor sich hin plätschernde Musik (Howard Shore).
In den USA dürfte der Film wohl erst ab 25 freigegeben sein. Und das kaum wegen der Gewaltszenen ;-)
www.dieregina.de
Anmerkung
gutzi (182), 26.10.2005
Also, ich will ja hier nicht klugscheißern, aber das was Woelffchen zum angeblich grammatikalisch inkorrekten Titel schreibt, stimmt nicht. Natürlich gibt es das Wort "history" auch mit unbestimmtem Artikel. Die Formulierung "xxx has a history of xxx" ist völlig geläufig und dürfte sich in diesem Fall wohl darauf beziehen, daß die Hauptperson "a history of violence" hat - sprich sie ist in der Vergangenheit bereits durch Gewalt aufgefallen, hat also eine entsprechende
Vor-geschichte. Das soll nicht unbedingt heißen, daß der von Woelffchen erwähnte "historische Anstrich" nicht auch gemeint ist, aber dann ist der Titel allenfalls doppeldeutig, auf keinen Fall aber grammatikalisch inkorrekt.
Gesehen habe ich den Film noch nicht (steht aber als nächstes auf meinem Plan, allein schon die drei so unterschiedlichen Besprechungen hier machen zusätzlich neugierig).
No violence but Spam for H&M
otello7788 (554), 26.10.2005
Voweg: Was können wir tun, damit wir diesen unsäglichen H&M Spot nicht mehr ertragen müssen? Wenn ihr den Spot genauso hasst wie ich, dann bitte beschwert euch unter http://www.hm.com/de/hm/startfaq/contact_srt.jsp - klickt auf Deutschland und dann den Link für die Mail.
Ansonsten: Der Film machte seinem Namen alle Ehre. In typischer (ekelerregender) Cronenberg Art wurde die im Titel zugesagte Gewalt dann auch optisch umgesetzt. Detailiert gezeigte aufgeplatzte Schädel sind die Folge.
Einige Handlungsfäden des Films sollte man nicht zu eingehend logisch beleuchten, aber insgesamt konnte ich sehr gut mit der Story leben. Gewonnen hat der Film für mich durch die (vor allem schauspielerisch) sehr gut dargestellte Paarsituation. Die Liebesszenen sind vollkommen unüblich und unerwartet für einen US-Film (in den USA auch bestimmt rausgeschnitten).
Gut gefilmt, guter Score. Ragt insgesamt aus der Masse der Amifilme heraus ohne der große Hit zu sein - annehmbar.
www.das-positiv.de
Tom und Jerry?
woelffchen (597), 16.10.2005
Nein, bestimmt nicht, eher das Gegenteil: Tom und Joey heißen die beiden Seelen in seiner Brust. Tom hat ein neues Leben angefangen, ordentlich und bürgerlich mit Familie und dem kleinen Restaurant: Stall's Diner, aber Joey, den er für tot gehalten bzw. den er liquidiert zu haben glaubte, lebt noch und zeigt, daß er noch nicht verlernt hat, wie man mit Schurken, wie er selbst einmal einer war, angemessen umgeht. Danach holt ihn aber doch noch seine Vergangenheit ein, indem sich Carl Fogarty - ein ehemaliger Rivale, der seitdem ziemlich schlecht aussieht - bei ihm und seiner Familie einfindet. Joey rechnet auf seine Weise mit all dem ab und hält den Zuschauer gut eineinhalb Stunden lang ordentlich in Spannung.
Schon lange nicht mehr habe ich einen derart spannenden, komplexen, virtuos inszenierten und von der Story her gesehen interessanten, intelligenten, die amerikanische Gesellschaft entlarvenden und psychologisch stimmigen Streifen gesehen. Kino summa cum laude.
Intelligent und ungewöhnlich ist schon der Titel des Films: das Wort history gibt es im Englischen - wenn überhaupt - nur mit dem bestimmten Artikel "the" und nicht mit dem unbestimmten Artikel "a". Grammatikalisch korrekt hätte man den Film "A Story of Violence" betiteln müssen, aber dann hätte er nur eine gewöhnliche Geschichte beschrieben - so aber bekommt er den gewollten historischen Anstrich, um dem Speziellen im "American Way of Life" Geltung zu verschaffen.
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