Birth
USA 2004, Laufzeit: 100 Min.
Regie: Jonathan Glazer
Darsteller: Nicole Kidman, Cameron Bright, Danny Huston, Lauren Bacall, Alison Elliot, Arliss Howard, Anne Heche, Peter Stormare, Ted Levine, Cara Seymoure, Zoe Cadwell, Milo Addica
Verkaufslackierung
otello7788 (554), 28.07.2005
Ich will hier nicht wiederholen und kann nur bestätigen, was die meisten hier schreiben: Ein meisterhafter gefilmter und umgesetzter Film ohne jede Substanz. Wie ein Gebrauchtwagen, der zum Verkauf lackiert wurde, perfekt aussieht, aber an der nächsten Kreuzung stehen bleibt. Nur wegen Nicole Kidmans Szene in der Oper nicht ärgerlich zu nennen.
www.das-positiv.de
Tolle Umsetzung einer hohlen Story
flocke66 (27), 10.01.2005
Den intellektuell etwas überladenen Kritiken in diesem Forum sei zur Abwechslung mal etwas triviales hinzugefügt:
beknackter Plot, aber verdammt gute Umsetzung und eine hinreissende Nicole Kidman, die ich noch nie so gut gesehen habe. Fantastisch die Großaufnahme ihres Gesichts in der Oper ...sie ist z.Zt. die absolute Nr. 1!
Dead on Arrival
juggernaut (162), 30.12.2004
Ja gut, Jonathan Glazer hat zweifellos ein Gespür für Bildgestaltung, für (gedämpfte) Farben, Räume und szenische Anordnungen, und ihm gelingen auch zu Beginn einige ? isoliert betrachtet ? erlesene Sequenzen, in denen Musik und Bild prächtig harmonieren und jeder Text/Dialog nur stören würde. Die Einzelteile und losen Fäden zu einem interessanten, stimmigen Ganzen zusammenzufügen, gelingt ihm indes nicht. Diese Hürde war für den gelernten Videoclip-Regisseur offensichtlich zu hoch.
Zunächst ist man zwar wegen der erwähnten schönen Kompositionen noch bereit, sich auf die scheinbar ins nirgendwo driftende Geschichte einzulassen, und vermutet irgendein Konstrukt à la ?Sixth Sense? oder ?The Game?. Es kommt aber irgendwann in der Mitte des Films der Punkt, von dem an Szenen anfangen unfreiwillig komisch zu wirken. Was soll das denn nun sein, das Psychogramm einer verstörten, um nicht zu sagen leicht hysterischen Frau, die auf ihren toten Ehemann fixiert ist und eher in Behandlung zu gehören scheint? Oder ist der Reinkarnations- bzw. Seelenwanderungshokuspokus um den 10-jährigen ?Wiedergänger? vielleicht doch ein bisschen Ernst gemeint, auf einer anderen Ebene sozusagen? Dem würde wiederum die doch eher prosaische, aber immerhin einigermaßen plausible Auflösung der Geschichte (die gefundenen Briefe) komplett widersprechen.
Da kann auch ein ganzer Haufen bekannter Schauspieler/innen-Nasen nichts mehr herausreißen. Peter Stormare, der mit einer kleinen Nebenrolle in ?Birth? eigentlich unterbeschäftigt ist, hatte ja seinerzeit in ?Fargo? ein gewisses Talent im Umgang mit dem Häcksler erkennen lassen. Vielleicht hätte er das Gleiche, was er damals mit der Steve-Buscemi-Figur veranstaltete, dieses Mal mit dem Filmmaterial von ?Birth? tun sollen.
Was für ein Erlebnis!
Iorek_Byrnison (5), 30.12.2004
BIRTH ist wirklich anders als alle Filme, von denen man sich im Moment im Kino so berieseln lässt. Und das soll nicht heissen, dass der Film "einfach nur" genial ist und Punkt - er ist einfach anders, und seltsam, und nachdenklich stimmend, und auch unheimlich, und erotisch, und irgendwie wohl auch fragwürdig.
Vor allem ist es aber ein Film, der eindrucksvoll untermauert, dass Nicole Kidman DER Star der Stunde ist. Wie viele Filme gibt es, die mit so vielen Großaufnahmen arbeiten? BIRTH besteht quasi nur aus Großaufnahmen. Ästhetisch ist der Film eine Offenbarung. Die synchrone Verwendung von Sound und Bild trägt ihren Teil zum düsteren Sog bei. Der Soundtrack für sich ist mehr als genial. Ach ja: habe ich erwähnt, dass Nicole Kidman genial ist? Sie gibt sich so hin, es ist eine Wucht. Und: sie sieht fantastisch aus! Aber auch der kleine Schauspieler, der den reinkarnierten Sean spielt, ist mehr als beeindruckend. Wie bekommt man einen Jungen dazu, einen Erwachsenen zu spielen und sich in diese doch sehr erwachsene Thematik einzufühlen? Dieser Junge schafft es.
Alles an diesem Film ist genial. Die Erzählgeschwindigkeit (abseits des schnellen Schnitts) ist eine Erholung.
Gestern zum ersten Mal, heute mit einem neuen Schwung Freunden das zweite Mal ins Kino.
Hut ab!
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