Der stille Amerikaner
USA/Australien 2002, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Phillip Noyce
Darsteller: Sir Michael Caine, Brendan Fraser, Do Hai Yen, Rade Serbedzija, Tzi Ma, Robert Stanton, Holmes Osborne, Pham Thi Mai Hoa, Quang Hai, Ferdinand Hoang
Unser Mann in Saigon
Kinokeule (541), 15.09.2006
Ein im besten Sinne ?altmodischer? Film, der seine Qualität aus schauspielerischen Leistungen und einer bewegenden Geschichte zieht. Besonders gelungen ist für mich die Rolle Fowlers, die Michael Caine so wunderbar verkörpert. Den alternden Schwerenöter, der merkt, dass er gegenüber jüngeren Männern nicht mehr mithalten kann, aber trotzdem den Frauen (auch erotisch) verfallen ist. Das scheint eine Vorlage für Martin Walser gewesen zu sein, der dieses Thema seit Jahren wälzt. Und M.Caine spielt diesen Fowler mit einer Hingabe, dass auch noch das kleinste Stirnrunzeln uns sein Inneres verrät. ?Wenn ich ihre Liebe verliere, ist dass der Beginn meines Todes?. Die ganze Tragik von Fowler wird hier deutlich. Doch seine Lügen helfen nicht weiter und am Ende muss er eine folgenschwere Entscheidung treffen, die auch egoistischen Motiven unterworfen ist (5 Sterne).
Hören statt sehen
Colonia (683), 19.10.2003
Über den Film kann man - wie man hier sieht - sehr geteilter Meinung sein. Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen meines Erachtens der Score von Craig Armstrong. Fast sphärisch klingende und asiatisch anmutenden Gesänge, sparsamst eingesetzte Melodien, rhythmusbetont. Das alles zusammen ergibt einen faszinierenden Klangteppich, der mal traurig-melancholisch, mal spannend und hochdramatisch klingt.
Der Schotte Craig Armstrong arbeitete bereits im Jazz- und Pop-Business als Komponist und Musiker (u.a. für Madonna und U2), bevor er seine ersten Soundtracks schrieb. Zu den bekanntesten gehören "Romeo + Juliet" sowie "Moulin Rouge". Aber auch der Texas-Hit "I don't want a lover" stammt aus seiner Feder.
Mein Soundtrack-Tipp!
www.dieregina.de
Sehenswert
gutzi (182), 05.09.2003
Ein ruhiger Film, der einen trotz - oder gerade wegen - seiner weitgehend unspektakulären Erzählweise von Anfang bis Ende fesselt und einen guten Einblick in die Situation Vietnams zu Beginn der 50er Jahre gibt. Gerade wegen der Ruhe wirken die wenigen brutalen Szenen (insbesondere der Anschlag) um so verstörender. Michael Caine brilliert einmal mehr. Wirklich sehenswert!
Gute Story
mr. kurtzman (168), 07.06.2003
Schon die Beschäftigung der Historie von Vietnam Anfang der Fünfziger als die Franzosen gegen die Kommunisten kämpften, bevor die Amerikaner dort einmarschierten, macht den Film interessant. Ein englischer Journalist, der anfangs sein journalistisches Desinteresse gegenüber den Brandherden in diesem Land mit der Neutralität seines Jobs entschuldigt, lernt einen Amerikaner (Pyle) kennen, der sich später als Drahtzieher des amerikanischen Geheimdienstes erweist. Die Beziehung der beiden wohlhabenden Ausländer zu einer vietnamesischen Frau (Phuong) verdeutlicht bei ihr den Wunsch auf ein normales glückliches Leben. Könnte mir vorstellen, dass uns westlich vorurteilsdenkenden Menschen die Dreiecksgeschichte auf Unverständnis stossen könnte, z.B. wenn man die Sprunghaftigkeit von Phuong verurteilen möchte oder die selben Männer sie anlügen und dabei bestrafen möchte. Zum Glück verzichtete man auf Schwarz-Weiss Denken und übergab diesen Pyle nicht automatisch das Schild des Bösewichts. Ein guter Film, der es nicht nötig hat spektakulär zu sein.
Brav & bieder
Dr. Tom (57), 26.05.2003
Michael Cane ist als Akteur gewiss herauszuheben in einer Reihe eher mittelmäßiger Mimen in einem ansonsten brav-bieder inszenierten Film. Nicht unbedingt, dass man sich langweilt, aber umgehauen hat mich das Werk auch nicht unbedingt. War eine Neuverfilmung wirklich angesagt (ähnliches fragte ich mich seinerzeit bei Minghellas "Der talentierte Mr. Ripley")? Also: So what?
Großartiges großes Kino
otello7788 (554), 24.05.2003
Eines der absoluten Kinohighlights des Jahres. Keine Sekunde langatmig, im Gegenteil habe ich selten einen Film gesehen, der es geschaft hat, eine vergangene Epoche (Indochina als franz. Kolonie) den Zuschauer förmlich spüren zu lassen. Der Kampf des Hauptdarstellers, der als Engländer keine Gefühle zulassen möchte, immer versucht distanziert zu bleiben und letzlich darin versagt, wird von Michael Caine facettenreich und überzeugend gespielt. Nicht zuletzt der Bezug des 50 Jahre alten Romans zum heutigen Weltgeschehen und der Machenschaften der einzig verbliebenen Supermacht machen den Film wichtig. Subtil wird aufgezeigt, was die Einmischung der CIA angerichtet hat und anrichtet.
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
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Zermürbte Gesellschaft
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Kunst des Nicht-Wegschneidens
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