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Dolls
Japan 2002, Laufzeit: 113 Min., FSK 12
Regie: Takeshi KITANO
Darsteller: Miho KANNO, Hidetoshi NISHIJIMA, Tatsuya MIHASHI, Chieko MATSUBARA, Kyoko FUKADA, Tsutomu TAKESHIGE

Mit drei ineinander verschachtelten Episoden über tragische Liebesbeziehungen meditiert der Japanische Ausnahmeregisseur in stilisierten Bildern über die Stärke von Gefühlen und über deren dramatische Auswirkungen. In großartigen Bildkompositionen erzähltes Lehrstück des Leidens. Den Japanischen Regisseur Takeshi Kitano kennt man in seiner Heimat vor allem als Showmoderator im Fernsehen, als Komödiant und Schauspieler (unter dem Alias Beat Takeshi), als Sportmoderator oder als leitendes Organ der absurden 'Spiele ohne Grenzen'-Show "Takeshis Castle". So konnte man ihn auch hierzulande schon auf einem der privaten Kanäle sehen, einen Zusammenhang zu seinem Werk als Regisseur herzustellen fällt aber sicherlich nicht leicht. Als Regisseur wiederum ist er, nach den Erfolgen mit "Sonatine" (1993) und "Hana-Bi (1997), in Europa inzwischen recht bekannt ? im eigenen Land zählen seine Kinofilme eher wenig und lösen höchstens Befremden aus. Dass er zudem auch als Maler arbeitet, konnte man in "Hana-Bi" und "Kikujiro" (1999) bewundern, seine Romane, Essays und Gedichte dürften aber ? hier wie dort ? nur wenigen bekannt sein. Kennt man also als Europäer Takeshi Kitano nur als Kinoregisseur, dann kennt man ihn vor allem durch seine eigenwilligen Darstellungen der Yakuza, der japanischen Unterwelt. Bereits mit seinem ersten Film hat er seine eingefrorenen Darstellungen von Gewalt, die den Action-Moment aussparen und nur die Ausgangssituation und das Ergebnis zeigen und dadurch an Schock und Irrationalität kaum zu überbieten sind, vorgeführt. Diese stilistische Eigenart hat er in den folgenden Filmen immer mehr verfeinert. Schon früh gab es aber in seinen Filmen auch diese, sich bei "Dolls" voll entfaltende, ganz andere Seite: das zutiefst melancholische und tragische Gefühl, so sehr an dieser gewalttätigen Welt zu leiden, sich eine bessere zu ersehnen und doch so sehr in ihr gefangen zu sein. Ein Widerspruch, den bislang kaum eine seiner Figuren ausgehalten hat, und die man auch als Zuschauer nur schwer ertragen kann. Die Protagonisten seines neuen Films "Dolls" wandern nur noch entrückt als Opfer ihrer Gefühle durch die Welt. In drei locker verbundenen Episoden erleben wir eine zur Apathie geronnene Verzweiflung. Kitano nähert sich dem kompletten Stillstand ? in stilisierten Bildern voller Schönheit und Schmerz.

(Christian Meyer)

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