Dolls
Japan 2002, Laufzeit: 113 Min., FSK 12
Regie: Takeshi KITANO
Darsteller: Miho KANNO, Hidetoshi NISHIJIMA, Tatsuya MIHASHI, Chieko MATSUBARA, Kyoko FUKADA, Tsutomu TAKESHIGE
Wunderschön
bensi (120), 30.04.2004
Sehr melancholisch, sehr ruhig. Streckenweise wie ein Bild, ein Gemälde, aber mehr noch wie ein Gedicht, eine Ballade der Liebe = der Hoffnungslosigkeit? Nein, die Hoffnung stirbt auch in diesem Film zuletzt. Es ist vielmehr der Audruck eines unbewussten Schicksals, seines eigenen Daseins, einer Hingebung an die Kunst.
Sehr Ausdrucksstark, wunderschöne Ideen, stilvolle Kostüme, malerische Bilder, ein Kunstwerk durch und durch.
Fernöstliche Passionsspiele, passend zur Novemberstimmung
juggernaut (162), 18.11.2003
Besonders im letzten Drittel ist ?Dolls? fantastisch bebildert. Einzelne Einstellungen, die eher wie Stills oder Gemälde wirken, sind großartig arrangiert bzw. komponiert oder nutzen einfach die wirklich enorme Farbenpracht der Natur aus, und dürften eine längere Halbwertszeit im Gedächtnis haben. Auch hat der Film einen eigenen, merkwürdigen Reiz, der ihn (und mich, den montagsmüden Zuschauer) über einige Hänger in der Mitte hinwegträgt. Schwermutsattacken oder Suizidfantasien als Nebenwirkungen sind nicht unbedingt zu befürchten, dazu sind die Figuren doch zu künstlich und stilisiert und wirkt die Atmosphäre zu exotisch. Als Abwechslung zum Mainstream-Kino aber durchaus geeignet, die abgestumpfte Sinneswahrnehmung mal wieder durchzuzwirbeln.
Hat Kraft gekostet
otello7788 (554), 04.11.2003
Nach gefühlten vier Stunden war dieser Film dann endlich vorbei und ich überproportional gealtert. Meinem Freund musste ich einige Kölsch spendieren, weil ich ihn zu diesem Film überredet hatte, da doch "Hana Bi" und "Brother" so tolle Filme waren.
Bei aller Liebe zu langen Einstellungen und elegischer Erzählweise-das tat weh!
Japans Schönheit
Colonia (683), 02.11.2003
KURZVERSION:
Wenn Sie mal wieder einen Film sehen möchten, nach dem Sie sich am liebsten erschießen würden, dann schauen Sie sich "Dolls" an.
LANGVERSION:
Takeshi Kitanos 10. Kinofilm fällt aus dem Rahmen. Der durch seine Yakuza-Gangsterfilme bekannt gewordene japanische Regisseur und Drehbuchautor liefert mit "Dolls" einen vom traditionellen Bunraku-Puppentheater inspirierten poetischen Film ab, der mit wunderbaren Bildern daherkommt, mit unglaublichen Farben, wie sie momentan nur die Asiaten auf die Leinwand zaubern, atemberaubenden Landschaften und wechselnden Jahreszeiten und drei nur sehr vage miteinander verknüpften Liebesgeschichten. Joe Hisaishis Musik hat starke Anklänge an "Chihiro" und "Princess Mononoke" und passt - hier sehr sparsam eingesetzt - mal wieder ganz famos. Erwähnenswert auch die Kostüme von Japans Stardesigner Yohji Yamamoto. Schon allein deswegen werden mode- und designbegeisterte Menschen ins Kino gehen.
Klingt nach einem schönen Film? Klingt es. Und optisch ist er das auch. Da ist er geradezu magisch zu nennen. Aber "Dolls" ist zugleich so ungeheuer traurig, so depressiv und hoffnungslos, dass es weh tut. Da ist ein junges Paar, bei dem Sie den Verstand verloren hat, als Er eine andere heiraten wollte. Sie ziehen fortan als Bettler wandernd durch die Welt, verstummt. Da ist ein alternder Yakuza-Boss, der sich, einsam geworden, an seine Freundin erinnert, die er einst (vor ungefähr 40 Jahren) verließ. Sie wartet immer noch auf ihn. Und da ist ein Popsternchen, das nach einem Autounfall von niemandem mehr gesehen werden möchte, so dass einer ihrer treuen Fans sich das Augenlicht nimmt, um in ihre Nähe zu gelangen. Alle Geschichten enden tragisch oder gar tödlich. Es gibt keine Hoffnung für die Liebe(nden).
Kitano bezeichnet "Dolls" als seinen grausamsten Film. Und bei aller Schönheit der abgefilmten japanischen Natur ist er das auch. Selten hat mich ein Kinofilm so hilflos zurück in die Realität entlassen.
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