High Fidelity
USA 2000, Laufzeit: 114 Min., FSK 12
Regie: Stephen Frears
Darsteller: John Cusack, Iben Hjejle, Todd Louiso, Jack Black, Lisa Bonet, Catherine Zeta-Jones, Joan Cusack, Tim Robbins, Chris Rehmann, Ben Carr, Lili Taylor, Natasha Gregson Wagner, Joelle Carter, Sara Gilbert, Bruce Springsteen
Zum dritten Mal in kurzer Folge verblüfft John Cusack mit einer brillanten Performance. Nach "Being John Malkovich" und "Turbulenzen und andere Katastrophen" mimt er in "High Fidelity" einen Musik-Freak, der im hippen Chicago einen Second-Hand-Plattenladen unterhält und die meiste Zeit damit verbringt, die "Top Five" seiner verflossenen Liebesbeziehungen in immer wieder neue Reihenfolgen zu bringen. Wie kein anderer Leinwandstar verkörpert Cusack eine hinreißende Mischung aus Versagertyp, ehrlicher Haut, Witzbold und hoffnungslosem Romantiker - seiner ganz speziellen Ausstrahlung kann man sich einfach nicht entziehen. Gerade hat ihn Laura, gespielt von der Dänin Iben Hjelje ("Mifune"), verlassen - willkommene Gelegenheit, seine Vinylscheibensammlung, die mehr als die halbe Wohnung einnimmt, in eine neue Ordnung zu bringen. Alphabetisch? Nach Namen? Nach Titeln? Chronologisch? Knifflige Fragen. Er und sein Team im Platten-Shop - fantastisch besetzt mit Todd Louiso und Jack Black - setzten ihre ganze Energie in nichts anderes, als all die Feinheiten und Details, die spitzfindigen Stilfragen zu diskutieren, die sich hinsichtlich der Berge von Musik-Material ergeben, die den bunten Laden füllen. Wenn sie alle drei doch nur ihr schlichtes Leben so gut in Kategorien und Labels sortieren könnten wie die ganze gigantische Pop-Geschichte!Jedenfalls heißt der Top-Hit für die Frau, die einem das Herz gebrochen hat: "I Hate You (But Call Me)" von den Monks. Und der beste Song für die eigene Beerdigung: "On Step Beyond" von Madness. So schlecht ist die Stimmung. Wie lässt sich Laura wiedergewinnen, die sich auf eine Affäre mit dem Guru Ian (Bob Roberts) eingelassen hat? Bruce Springsteen persönlich gibt von der Leinwand herab Ratschläge, aber werden sie etwas nützen?Der "Boss" ist selbst auf dem fantastischen Soundtrack vertreten. Im Abspann sind nicht weniger als 60 Titel insgesamt genannt! Neben der Musik vermitteln vor allem die Ausstattung - außer im absolut stilsicher eingerichteten Set für den Music-Shop wurde nur an Originalschauplätzen gedreht - und die hervorragend umgesetzte Drehbuchvorlage (Nick Hornbys gleichnamiger Bestseller) das echte Lebensgefühl einer musikbesessenen Generation. Stephen Frears, englischer Regisseur mit Blick fürs Authentische ("Mein wunderbarer Waschsalon", "The Grifters"), verpflanzte die in London angesiedelte Story ohne Verlust ins pralle Chicagoer Milieu. Koproduzent John Cusack, der dort seit 15 Jahren lebt, wollte es so. Ihm selbst in erster Linie ist zu verdanken, dass das witzige Werk uns begeistert wie ein guter alter Pop-Song. "High Fidelity" gehört ohne Zweifel zu den Top Five dieses Kino-Sommers.
(Heinz Holzapfel)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Konklave
Start: 21.11.2024
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025
September 5
Start: 9.1.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025