Mathilde - Eine große Liebe
Frankreich/USA 2004, FSK 12
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Darsteller: Audrey Tautou, Gaspard Ulliel, Jean-Pierre Becker, Dominique Bettenfeld, Clovis Cornillac, Marion Cotillard, Jean-Pierre Darroussin, Julie Depardieu, Jean-Claude Dreyfus, André Dussollier, Ticky Holgado, Tchéky Karyo, Jerôme Kircher, Denis Lavant, Chantal Neuwirth, Dominique Pinon, Jean-Paul Rouve, Michel Vuillermoz, Jodie Foster
In Anthony Minghellas Bürgerkriegsdrama "Unterwegs nach Cold Mountain? wurde der leidvolle Weg Jude Laws zurück vom Kampffeld hin zu seiner großen Liebe in opulenten Bildern geschildert. Nun präsentiert uns Jean-Pierre Jeunet eine ähnlich verzehrende Liebesgeschichte, angesiedelt im Ersten Weltkrieg. Dieses Mal allerdings aus der Perspektive der wartenden Geliebten erzählt. Auf dem ersten Film Jeunets nach seinem sensationellen Erfolg mit "Die fabelhafte Welt der Amélie? lastet natürlich eine gewaltige Bürde, zumal die Hauptrolle erneut von Audrey Tautou gespielt wird. Aber der französische Ausnahmeregisseur begegnet dieser Vorfreude mit einem visuellen Einfallsreichtum und einer trotz Überlänge kurzweilig vorangetriebenen Handlung.Der erste Akt von "Mathilde? stellt indes eine bewusste Provokation dar. Innerhalb weniger Augenblicke werden sowohl Manech als auch seine vier aufgrund von Selbstverstümmelung zum Tode verurteilten Kameraden eingeführt, ihre bisherige Lebensgeschichte zusammengefasst, Verbindungen zu anderen Personen hergestellt, deren Wichtigkeit für den weiteren Handlungsverlauf noch vollkommen unklar ist ? diese detaillastige Komplexität kann den Zuschauer eigentlich nur verwirren. Erst nach einiger Zeit lernt man wichtige von unwichtigen Figuren zu unterscheiden und sich halbwegs im ausufernden Geflecht der Namen und Beziehungen zu Recht zu finden. Dann entfaltet "Mathilde? seine eigentliche Wirkung. Man lernt die ironische Erzählweise schätzen und verliert sich im großen Erzählkino der Gefühle und faszinierenden Bilder. Chefkameramann Bruno Delbonnel hat hier einmal mehr seinem phänomenalen Gespür für grandiose Einstellungen, dynamische Kamerafahrten und opulente Arrangements Tribut gezollt und den Film zu einem visuellen Erlebnis gemacht. Auch Hervé Schneids gewohnt makellose Montage geleitet den Zuschauer durch ein naturalistisches Kriegsgemälde und eine romantische Liebeskomödie gleichermaßen. Jeunets neuer Film braucht sich hinter Amélies fabelhafter Welt keineswegs zu verstecken.
(Frank Brenner)
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Emilia Pérez
Start: 28.11.2024
The Outrun
Start: 5.12.2024
Here
Start: 12.12.2024
All We Imagine As Light
Start: 19.12.2024
Freud – Jenseits des Glaubens
Start: 19.12.2024
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Start: 26.12.2024
Nosferatu – Der Untote
Start: 2.1.2025