The Missing
USA 2003, Laufzeit: 135 Min., FSK 12
Regie: Ron Howard
Darsteller: Tommy Lee Jones, Cate Blanchett, Eric Schweig, Evan Rachel Wood, Jenna Boyd,, Steve Reevis, Ray McKinnon, Val Kilmer, Aaron Eckhart, Simon Baker, Jay Tavare, Sergio Calderon, Clint Howard, Elisabeth Moss, Max Perlich
Hart und gut
Das Auge (340), 19.02.2016
Wer keine Western mag, sollte sie sich nicht anschauen. Ich finde den Film spannend, realistisch brutal, mit einer tollen, starken und tapferen Frau, die einfach nicht aufgibt. Das jemand unter diesen Bedingungen wenig Fett auf den Rippen hat, halte ich für realistisch. Meiner besseren Hälfte war der Film zu brutal, also nichts für zartbesaitete Menschen. Ein suberbes Ensemble trägt dazu bei, dass man nicht bereut, sich einen wirklich guten Western anzusehen.
Schönes Kulturdrama
Buffy*** (7), 01.03.2004
"The Missing" beschreibt oberflächlich betrachtet die Geschichte einer Mutter, die loszieht, um ihre Tochter aus den Händen eines Entführers zu retten. Unter diesem Mantel findet man aber noch viele andere Themen: das Verhältnis der Mutter zu ihrem Vater, der sie als Kind verließ und zu dem sie nun langsam wieder Vertrauen aufbauen muss; das Verhältnis zweier Schwestern, von denen die eine stark ist und die andere stark zu sein versucht (und es am Ende auch schafft); besonders wichtig finde ich aber auch die Darstellung der Vorurteile, die die christlichen Amerikaner gegenüber den traditionellen und an eine Naturreligion glaubenden Indianern haben - an manchen Stellen möchte man vor Wut über so viel Engstirnigkeit wirklich schreien.
Insgesamt präsentiert sich "The Missing" spannend (es gibt nur wenige Längen, die kaum ins Gewicht fallen) und interessant. Cate Blanchett spielt überzeugend, sowohl die liebende Mutter als auch die hassende Tochter.
Diesen Film kann man empfehlen.
The missing
Dagi Bloom (23), 23.02.2004
Ganz netter Film...
Cate Blanchett ist sehr gut.
Story is ok.-nicht soo besonders.
Das Happyend finde ich total bescheuert: Die Sonne geht auf - wiiiiie schön!
Voodoo-Trash
Colonia (683), 19.02.2004
In der Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts spielt der Film. In New Mexico, dem Land einiger Pueblo-Stämme, aber eben auch dem Land der gefürchteten Apachen. Wobei zu dieser Zeit fast sämtliche Indianer bereits in Reservationen verbracht, will sagen: deportiert, waren. Einige gar bis Florida, was im Film auch kurz anklingt. Der berühmte Geronimo kapitulierte 1886, der letzte indianische Widerstand war damit gebrochen.
Die exakten historischen Tatsachen vermittelt sehr gut der Film "Geronimo" aus dem Jahr 1993 (mit Matt Damon, Jason Patrick und nicht zuletzt Wes Studi in der Titelrolle). "Geronimo" hielt sich so sklavisch an die Fakten, dass er fast zum Dokumentarfilm wurde. Großer Erfolg war dem Film nicht beschieden.
Nun also eine fiktive Geschichte in dieser Kulisse. Da ist zum einen die Story um Vater und Tochter, die sich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben. Der Vater hat die Familie verlassen, um bei den Indianern zu leben, Mutter und Tochter mussten sich alleine durchschlagen, weswegen die Tochter, inzwischen selber Mutter zweier Töchter, nicht eben gut zu sprechen ist auf den alten Herrn. Diese Geschichte ist nicht eben originell, wird jedoch von Kate Blanchett (die selbst auf in die Breite verzerrender Leinwand magersüchtig wirkt) und Tommy Lee Jones hervorragend gespielt. Der Rest ist haarsträubend. Das ist weder spannend noch nachvollziehbar, sondern einfach nur lächerlich. Regisseur Ron Howard hat alle Genres bunt gemixt und konnte sich am Ende nicht mehr entscheiden, was das so nett begonnene Stück Film werden sollte: Ein Horror-Okkult-Trash-Exorzist-Western?
Mir ist nicht erklärlich, warum dieses völlig degenerierte Häuflein Apachen einfach nur böse ist und - obwohl auf der Flucht vor der Armee - nichts anderes zu tun hat, als weiße Mädchen zu fangen und nach Mexico zu verkaufen. Aber acht Mädchen an der Zahl müssen es sein, sonst bringt das Unterfangen Unglück. Der Anführer gar - hier lässt Howard kein Klischee aus - ist hässlich, abgrundtief hässlich, steckt in einem Karnevalskostüm und führt Voodoo-Rituale durch. Armer Eric Schweig! Schon im "Letzten Mohikaner" durfte er als Uncas neben Daniel Day Lewis kaum ein Wort sprechen (aber immerhin sehr gut aussehen). Hier kann er unter seiner alle Gesichtszüge entstellenden Maske bestenfalls noch grunzen.
Nein, um Himmels Willen, ich will keine Karl-May-Klischees! Da reicht mir der eine Jicarilla-Apache (Jay Tavare, u.a. auch in "Cold Mountain" und "Adaption" zu sehen), der - edel, hilfreich, gut und frisch gewaschen und gebügelt - zu Hilfe eilt und kurz darauf in Schönheit sterben muss.
Apropos Schönheit: Da wäre noch die Landschaft zu erwähnen. Gefilmt wurde rund um Santa Fé, im relativ nahe gelegenen Bandelier National Park und in den Bergen New Mexicos. Dort kann man heute auch noch Apachen treffen: Die Mescalero zum Beispiel betreiben ein florierendes Skigebiet und eine Luxus-Ferienanlage mit Golfanlage und allen erdenklichen Sportmöglichkeiten für gut betuchte Bleichgesichter, die am Abend ihr Geld im Casino neben den großzügigen Touristen-Wohnanlagen lassen. Rache nenne ich das.
Solide
otello7788 (554), 17.02.2004
Kratftvoller, dramatischer Film ohne Schwächen. Sehenswert!
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