Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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05.09.2005
ist das wirklich schon eine Woche her, dass ich "Don't come knocking" gesehen habe?! Ich muss wohl kurz eingenickt sein, so spannend wie der Film war ...
Wobei man Wenders immerhin anerkennend bestätigen kann, dass er sich treu geblieben ist: Seine Filme sind meistens schnarchig, aber die Kritik feiert ihn entweder dafür oder trotzdem. Wer will das schon wissen.
Vielleicht hat Wenders hier zum x-ten Male "Paris, Texas" verfilmt. Vielleicht sollte er sich einfach mal ein neues Drehbuch schreiben lassen. Vielleicht. Schade ist das alles, denn der Mann kann durchaus schöne Bilder auf die Leinwand zaubern.
Schade auch um "Don't com knocking", weil der Film wirklich spaßig beginnt. Und weil mich "boots and chaps and cowboyhats" durchaus begeistern können. Sonst. Also dann, wenn sich nicht die filmgewordene Langeweile flächendeckend und bleiern übers Publikum legt.
Ich nehme also eine hübsche Ausführung über Beilagen-Kartoffeln (Tim Roth bekam sie zu hören) und einige schöne Kameraeinstellungen mit aus dem Film. Sowie die Gewissheit, dass der nächste Wenders ohne mich stattfinden wird. Schlafen kann ich schließlich auch zu Hause.
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23.08.2005
Dezent weltjugendtagsgeschädigt, noch trunken von so viel Love, Peace, Happiness und erzkatholischen Verkehrsstaus, in die die man bis eben und seit Tagen unfreiwillig verwickelt wurde, ab ins Kontrastprogramm: "Sin City".
An der Brutalität störe ich mich nicht. Und: Jaja, "ein Fest für die Augen", zweifelsohne.
Nun reicht mir das oft schon, zwei Stunden lang irres Bildmaterial anschauen zu können. Aber da war doch noch was ...
Da war dieses endlose Off-Gequatsche, das zusammengefasst in einen Satz lautet: "Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss." Coole Sprüche, coole Typen, schicke Mäntel und Frodo hat auch mitgespielt. Mir hätte ein Kurzfilm durchaus gereicht. Stattdessen hab ich mich mal wieder einigermaßen gepflegt gelangweilt und ob dieser Erkenntnis still in den überteuerten Kinosessel geweint: Für so was bin ich wohl endgültig zu alt.
Viel Pose und zugegeben geiles Design. Augen- wie ohrenscheinlich ein Jungs-Film.
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21.08.2005
Konstantin Faigles Film ist aktueller als jeder andere. Er handelt nämlich von der kollektiven deutschen Depression. Und er geht ihr satirisch-frech in Dokumentarform nach.
Faigles Real- und Regal-Komödie "Out of Edeka" (2002) fand bereits ein recht großes Echo. In "Die große Depression" ist Faigles Stil wieder deutlich zu erkennen. Sicher darf man von ihm in Zukunft noch einiges erwarten. Oft erinnert sein Stil an das Vorbild Michael Moore. Zumal dann, wenn er sich in moore'scher Manier in Leipzig unter Hartz-IV-Demonstranten mischt und per Spruchband fordert: "Deutsche hört auf zu jammern!".
Seine Gesprächspartner im Film, seien sie nun prominent oder nicht, tragen mehr oder minder zur Beantwortung der Frage bei, warum die Deutschen so schwermütig sind. Er geht der Frage mal wissenschaftlich, mal humorvoll nach. Klischees werden nicht ausgespart, sondern genüsslich ausgewalzt. Faigle befragte Koriphäen wie Pater Anselm Grün, Alice Schwarzer, Walter Jens und Vera F. Birkenbihl. Letztere, als Autorin und Kommunikationstrainerin zu Ruhm, mir unverständlicher Ehre und ziemlich viel Geld gelangt, ist übrigens für einige Lacher gut.
Faigles oft ins Absurde reichende Humor, trocken und unangekündigt aus der Hüfte geschossen, tragen diesen Film. Hier vermischen sich auf geniale Weise Real- mit Spielszenen.
Kurzweilig, interessant und selbstironisch. Anschauen lohnt!
www.dieregina.de
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14.08.2005
Menschen auf dem Land werden uns ja gern mal als hinterwäldlerisch-verschroben präsentiert. Das taugt dann meist zur Lachnummer.
Hier ist das nicht anders. Die meiste Zeit lache ich - ungläubig staunend über so viel abgesonderten Verbalmüll oder doch zumindest über das mittelalterliche Gedankengut, das ungefiltert in die Kamera geplappert wird.
Und damit verfehlt der Film auch schon sein Ziel. Bestimmt war dieses ein hehreres als eine Komödie über IA Landeier abzuliefern. Eigentlich sollte doch Diskriminierung - offene wie unterschwellige - das Thema sein.
Hier hat man aber nur das Gefühl, dass sich zumindest zwei der gezeigten Schwulen erstmal von Mutti emanzipieren sollten, ehe sie Anderes in Angriff nehmen. Und Hartmut, der an HIV Erkrankte, der seine Infektion und sein Schwulsein wie eine Fahne so penetrant vor sich her trägt, bis auch der vorurteilsfreiste Mensch genervt ist, taugt auch nicht eben als Sympathieträger.
Ich fürchte fast, bei "Ich kenne keinen ..." geht der Schuss nach hinten los. Aber wenigstens eines macht der Film klar: Auf dem Land, wenn es so ist wie hier dargestellt, will man nun wirklich nicht tot über'm Zaun hängen - egal, ob schwul, lesbisch oder hetero!
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14.08.2005
Ich war nahe dran, "Charlie ..." als großartig zu bezeichnen, aber zwischendrin hat mich der Film dann doch gelangweilt.
Vielleicht ist es die deutsche Synchro, die Zwischentöne vermissen lässt. Oder eingedeutschte Song-Einlagen, die sind ohnehin nie mein Fall. Vielleicht ist es auch, dass viermal hintereinander mit vier Kindern eine ähnliche Geschichte abläuft. Und das Umpa-Lumpa-Ballett tanzt jedesmal dazu ...
Kleine, böse Seitenhiebe im Film (zu böse für kleine Kinder) passen zu Roald Dahl, der sich sonst mit rabenschwarzen Erwachsenen-Geschichten einen Namen gemacht hat. Burtons Einfälle sind wunderbar, Elfmans Musik auch, die Bilder sind irre, die Filmzitate nett, Johnny Depp spielt wieder einmal großartig und Franziska Troegner samt Filmsohn sind herrlich anzusehen (nur leider auch als erste wieder aus der Story verschwunden).
Die Geschichte vom armen aber herzigen Charlie bietet nicht genug Stoff für einen abendfüllenden Spielfilm. Und so erscheint sie mir arg gestreckt, wenn auch optisch großartig umgesetzt.
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10.08.2005
Mir scheint, da haben sich die Macher ein wenig zu viel vorgenommen: Todesstrafe, Rassismus, Einsamkeit und (doppelter) Vater-Sohn-Konflikt. Alle Probleme dieser Welt in einem einzigen Drama. Das ist zu viel des Guten und damit leider gar nicht gut.
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10.08.2005
Eine herrlich rotzige Julia Hummer und Denis Moschito, der so schön dackeläugig gucken kann wie kaum ein zweiter Jungschauspieler, stechen für mich aus diesem kleinen melancholischen Film heraus. Es ist kein Film großer Worte, großer Bilder oder Handlungen. Eine Außenseiterstory, die vielleicht nur das eine sagt: "Mach was aus deinem Leben!"
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10.08.2005
Gefilmtes Theater oder für den Film aufbereitetes Bühnenstück? Louis Malle hat in seinem letzten Film (er starb 1995) ein Experiment gewagt - und gewonnen. "Vanya - 42. Straße" ist ein großartiger Schauspielerfilm (u.a. Julianne Moore und Wallace Shawn) und ein Muss für jede(n) Theaterbegeisterte(n).
Dabei ist es noch nicht mal die Erkenntnis, dass Tschechows "Onkel Wanja" von 1899 kaum Staub angesetzt hat. Es ist die Freude darüber, dass es für fesselndes Theater weder Requisiten, noch Musik, noch Bühnenbild noch Kostüme geben muss. Und das Erstaunen über etwas wirklich Neues im Film, das sich wie folgt nur annähernd beschreiben lässt:
Ein kleiner Kreis von Interessierten wohnt der angeblichen Generalprobe von "Vanya" in einem verfallenen New Yorker Theater bei. Der Film beobachtet sowohl diese Zuschauer vor und nach der Probe sowie in der Pause, er zeigt aber auch die komplette "Vanya"-Inszenierung von André Gregory. Die ist zwar als Bühnenstück gespielt, aber nicht wie ein Bühnenstück gefilmt und die Übergänge zwischen "Realität" und Stück sind ebenso fließend wie überraschend.
Angeblich haben Bühnenregisseur Gregory und seine Schauspieler vier Jahre lang Wanja-Proben und "Aufführungen" in diesem Stil in New York gemacht.
Für Theater- und Film-Begeisterte gleichermaßen zu empfehlen ist die rasante Komödie "Noises off - Der nackte Wahnsinn", der das bunte Treiben einer Gruppe Schauspieler während einer Bühnenaufführung (dies allerdings tatsächlich nach Drehbuch) vor und hinter den Kulissen beschreibt.
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08.08.2005
Trübe Stimmung, trüb wie der Rhein in diesem Film. So düster sind deutsche Filme selten.
Leider braucht "Herz" lange, eine Art Story zu entwickeln, die Momentaufnahmen einer Tauchclique sind oft traurig, melancholisch und zuweilen surreal.
Geht als Experiment gerade so durch, ist als Film jedoch nicht wirklich interessant.
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08.08.2005
Sam Meffire, schwarzer Polizist aus Sachsen, stand kurzzeitig wie ein Star im Focus der Medien und geriet kurz darauf auf die schiefe Bahn.
Der Film zeigt ein erfreulich vielschichtiges Bild von Sam Meffire, lässt ihm, Weggefährten, Freunden, Kollegen, Journalisten, viel Zeit zum Reflektieren. "Dreckfresser" fragt überdeutlich nach der Mitschuld und Verantwortung der Umwelt, klagt aber niemanden an.
"Dreckfresser" erzählt auch vom täglichen Rassismus, vom Kampf ums "angenommen sein" und unterlegt viele Bilder mit poetischen Texten Meffires.
Interessant, nachdenklich machend.
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