Dienstag, 6. November: Wie in jedem Jahr standen 2018 nun bereits zum 28. Mal Kinobetreiberinnen und Kinobetreiber aus ganz Nordrhein-Westfalen im Mittelpunkt, als im Kölner Gloria-Theater von der Film- und Medienstiftung NRW die Kinoprogrammpreise 2018 verliehen wurden. Geschäftsführerin Petra Müller konnte aufgrund eines gebrochenen Arms nicht an der Preisverleihung teilnehmen, wurde jedoch charmant von Christina Bentlage vertreten, der Prokuristin und Leiterin der Filmförderung bei der Filmstiftung. Bentlage konnte am Abend verkünden, dass die Rekordfördersumme von 450.000 Euro ausgezahlt wird, die sich auf insgesamt 64 Kinos in 39 Städten im Land Nordrhein-Westfalen verteilt. Das sei ein „Stück gelebte Kinokultur“, da die Kinoprogrammpreise den Kinos ermöglichten, auch in besucherschwachen Zeiten auf ein hochwertiges und qualitativ anspruchsvolles, abwechslungsreiches Kinoprogramm zu setzen. Für Moderator Daniele Rizzo, der die Veranstaltung zum ersten Mal leitete, gab es noch einen anderen Grund, warum der Abend ein Erfolg werden musste: „In NRW gibt es nicht nur die besten Kinobetreiber, sondern auch die hübschesten“, witzelte er zur Begrüßung.
Um den Abend kurzweilig und unterhaltsam zu gestalten, wurden zwischen den einzelnen Ehrungsblöcken, in denen die Kinos gestaffelt nach der Höhe ihrer Prämien ausgezeichnet wurden, Trailer und Ausschnitte aus aktuellen und kommenden Filmen gezeigt. Regisseure und Schauspieler der immer auch zumindest teilweise in NRW gedrehten Filme standen für kurze Fragen auf der Bühne Rede und Antwort und fungierten im Anschluss als Preispaten bei der Überreichung der Urkunden. So beispielsweise Julius Weckauf und Joachim Król, die im neuen Film von Oscar-Preisträgerin Caroline Link, „Der Junge muss an die frische Luft“, die Hauptrollen spielen. Der zehnjährige Weckauf wurde darin als junger Darsteller Hape Kerkelings gecastet, auf dessen erfolgreicher Autobiografie der Film basiert. Auf der Bühne erzählte er von langwierigen Castingprozeduren, die ihn aber nicht entmutigen konnten. „Letztendlich wurde ich’s dann, und das hat mich gefreut“, enthüllte der junge Nachwuchsstar mit entwaffnendem Charme. Sein Filmvater Joachim Król merkte an: „Man kann von Julius lernen, an der Stange zu bleiben und sein Pensum zu erfüllen. Seine Kondition vermisse ich manchmal bei älteren Kollegen.“ Zu den weiteren prominenten Preispaten gehörten auch Timur Bartels und Regisseur Felix Binder, die gemeinsam den Film „Club der roten Bänder – Wie alles begann“ in die Kinos bringen werden, oder Jan Bonny, der zwei seiner Darsteller aus seinem kommenden Film „Wintermärchen“, Jean-Luc Bubert und Ricarda Seifried, mit nach Köln gebracht hatte. Als Paten für die Überreichung der Spitzenpreise mit Prämien bis zu 18.000 Euro fungierten Emilio Sakraya und Regisseur Wolfgang Groos, die gemeinsam „Kalte Füße“ gedreht haben. Ausgezeichnet wurden in dieser Kategorie einmal mehr die Filmpalette in Köln, das Kino in der Brotfabrik in Bonn sowie das Cinema in Münster.
Zum Höhepunkt des Abends wurde erneut die Verleihung des Herbert-Strate-Preises, der jährlich Persönlichkeiten zugesprochen wird, die sich besonders um das deutsche Kino verdient gemacht haben. Ausgezeichnet wurde damit 2018 die Essener Kinobetreiberin Marianne Menze, die zuvor auch wieder Kinoprogrammpreise für das Astra & Luna, Eulenspiegel, das Filmstudio Glückauf und die Galeria Cinema in Essen sowie das Rio Filmtheater in Mülheim an der Ruhr entgegennehmen durfte. Am bekanntesten ist sie freilich als Retterin und Betreiberin der Lichtburg in Essen, Deutschlands größtem Kino, das regelmäßig den roten Teppich für Deutschlandpremieren ausrollt. In seiner Laudatio meinte Schauspieler Peter Lohmeyer: „Kino geht nicht ohne Dich, Marianne, vor allem nicht in unserem Pott. Ich schätze vor allem Deinen liebevollen und direkten Umgang mit uns Schauspielern und Filmemachern.“ Lediglich Menzes Vorliebe für den BVB konnte Schalke-Fan Lohmeyer nicht so recht nachvollziehen. Die Prämierte selbst blieb schließlich bei der Entgegennahme des Herbert-Strate-Preises gewohnt bescheiden und sagte auf der Bühne des Gloria-Theaters: „Das verstehe ich nicht als Auszeichnung für mich als Person, sondern das ist eine Auszeichnung fürs Kino im Allgemeinen. Denn das, was wir in Essen machen, das tun alle anderen Kinobetreiber hier im Raum in ihren Städten auch!“
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