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Forum.

Es gibt 111 Beiträge von deejay

Der Krieger und die Kaiserin

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Bester deutscher Film!

17.12.2003

Ein unterschätzter Film, der seine Würdigung vielleicht irgendwann einmal erfahren wird, wenn das Lebenswerk Tykwers verdientermaßen betrachtet wird. Das internationales Niveau ist bei voller (deutschen?) Eigenständigkeit besser getroffen, als uns im Moment noch das Berner Wunder und die Verabschiedung Lenins vorgaukeln.
Der Film ist ein Märchen. Ein Märchen unserer Zeit, das mich in seiner geschickt ausgeklügelten Bildsprache von Anfang bis Ende bezauberte. Märchen haben oft Mängel in ihrer Logik. Doch es sind Mängel, die ich verzeihe, weil sie sonst kein Märchen mehr wären.
Und Franka Potente habe ich übrigens nie besser gesehen. Wäre der Film schwächer, würde sie ihn allein mit ihren langsamen Bewegungen retten. Sie muß es nicht und so wird der Genuß enorm. Bis hin zur letzten Szene, die Kamerafahrt durch die Ansichtskarte in eine lebende märchenhafte Welt, die ich nicht vergessen werde.
Heileweltkinon, wie es bei mir bisher nur bei Amélie gefiel.

The Blair Witch Project

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Die Film- und Marketingeinheit funktioniert

11.12.2003

Sehr gutes Marketing bei kleinstem Budget. Darauf könnte man den Film reduzieren, doch das wäre seinem engagierten Charakter nicht gerecht, denn die Idee und ihre konsequent simple Durchführung ist beispiellos. Beispiellos nicht nur im Erfolg sondern auch in der emotionalen Wirkung. Er beweist gerade in der Einfachheit seines Grusels, wie tief verwurzelt auch bei uns abgebrühtem Großstadtmenschen Urängste vor Dunkelheit und dem Unbekannten noch sind. Die glaubhafte Ausführung als scheinbares Amateurvideo verstärkt die subjektive Nähe des Betrachters erheblich.
Leider beginnt die kreischende Hysterie viel zu früh zu nerven, so daß meine Hoffnung auf ein baldiges Ende ungefähr zur Hälfte fast unerträglich wurde. Schade. Aber aufgrund der Unerfahrenheit des Teams verzeihlich.
Der Film stellt sich als ein interessantes und zurecht erfolgreiches Film- und Marketingprojekt dar, das einen guten Genreplatz verdient. Einmaliges Sehen hat mir jedoch gereicht.

Freeze - Alptraum Nachtwache

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Nur TV-Qualität

09.12.2003

Kein Vergleich mit dem Original, das ganz ohne Stars auskommt. Siehe: Nightwatch

Nightwatch

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Genre-Klassiker?

09.12.2003

Man wird ihn bald als sochen bezeichnen, auch wenn die Hitchcock-Vergleiche etwas übertrieben sind. Der Film bietet Spannung, grausamen Grusel und sehr zwiespältige Charaktere, die es einem nicht immer leicht machen und eine gewisse Unbekümmertheit in der Inszenierung. Wendungen werden teilweise zwar vorausgesehen, bekommen aber immer noch eine Variante.
Dieses Erstlingswerk ist z.B. einem Film wie Scream, der mit viel mehr Erfahrung viel platter geraten ist, absolut überlegen.

Das unter gleicher Regie entstandenen Hollywood-Remake (siehe "Freeze - ..."mit Nick Nolte, das schon häufig im TV zu sehen war, kann man sich dagegen sparen. Da hat sich Herr Bornedal leider verheizen lassen.

www.einseitig.info

Herr Lehmann

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Da bin ich mal gespannt,

02.12.2003

ob es noch weitere Filme gibt, die solch augiastische Gefühlswallungen in positiver wie negativer Ausrichtung hervorrufen können. - Oder ob Augias aufgrund falscher Empfehlungen gerade erst einmal im Kino war und dabei schon ins Klo greifen mußte. Schade. Kino ist doch so schön.


Wie auch immer: Ich werde den Focus auch weiterhin nicht mit der Kneifzange anfassen, mit meinem Stuhl bin ich dagegen sehr zufrieden (ist gar nicht köttelig) und ich werde ab jetzt wieder nur zu Filmen, nicht zu Kommentaren, etwas sagen. -
So lange jedenfalls, bis bei biograph-online eine "allgemeines Geschwafel"-Rubrik oder ein Diskussionsforum eingeführt wird. Wäre nicht schlecht, so etwas, damit die Leser noch merken, worum es hier geht. Wie hieß der Film noch gleich?

Dogville

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Die Welt wie sie ist.

25.11.2003

Eine düstere Parabel, brutal zu verallgemeinern, da nicht nur amerikanisch, sondern menschlich im Sinne von: wie Menschen handeln, wie sie sind und wie sie sich etwas vormachen, wie sie gewinnen und scheitern, geopfert werden und andere opfern. Eine Art Endzeitvision, die bereits mit dem Aufkommen der Menscheit zur Realität wurde, die jeder von uns täglich verfeinert.

Von Trier verbindet in einzigartiger Weise die Stärken der Medien Theater und Film. Die Direktheit der Kommunikation, die wir auf der Bühne nur in der Totalen erleben können, wird mit dem Hilfsmittel Kamera ganz nah herangeholt und damit umso intensiver, tiefer.
Beeindruckend, kunstvoll und trotz des Engagements, der ungewohnten Bildsprache, des sprachlichen Gewichtes, kurzweilig.

Auch ich bin gespannt, was aus der USA-Trilogie wird. Vielleicht wird es doch eine Welttrilogie?

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Mal was zum Lesen: www.einseitig.info

Herr Lehmann

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Es bleibt ja unter uns:

06.11.2003

Eigentlich, ja eigentlich wollte ich nie den Platz unseres schönen Forums verschwenden, wenn ich den Film noch gar nicht gesehen habe.
Wie gesagt, eigentlich, denn die Höhen und Tiefen, die Lobpreisungen und Schmähtraktate sind an dieser Stelle so ergötzlich, daß ich nun doch nicht darum herumkomme, eben dieser Verschwendung zu verfallen. Merkt Ihr, wie leicht das geht, Platz ohne sachdienlichem Inhalt zu blockieren. Inhalt, der im Internet erfahrungsgemäß völlig ohne Rücksicht auf seine Qualitäten aufgrund eines viel zu langen Textes nur in ganz seltenen Fällen durch Lesen erfaßt wird. Leider ist es so. Willkommen also, Du Ausnahmeexemplar!

Immerhin, wenn jemand beim Betrachten eines Filmes, mag er grottenschlecht oder unermeßlich gut sein, dermaßen in Wut gerät, wie es hier im Falle Lehmann geschah, dann liegt es sicher nicht nur am Film. In Ordnung, bei den heutigen Eintrittspreisen ist der Ärger bei einem Fehlgriff verständlich, kommt aber immer wieder vor (siehe "Hero" - da mußte ich mich aber aufregen!)und wird mit wachsender Erfahrung schwächer(oder nicht, siehe "Hero"). Auch woanders.
Wer hat sich nicht schon einmal nach dem Kauf eines Bügeleisens, einer Theaterkarte oder eines lustigen jedoch unzweckmäßigen Kondoms geärgert? Es kommt immer wieder vor und, um auf das Kino zurückzukommen, meistens bei Romanverfilmungen, dessen Ursprungsstoff man als Pechvogel leider kennt. Ohne diese Vorgabe hätte der Betrachter eine größere Chance das filmische Werk oder Machwerk als ein eigenständiges Ding zu sehen. Vielleicht die bessere Variante, denn immerhin muß die durch den Roman in unserem eigenen Kopf entstandene Realität nicht die des Autors, nicht die des Filmemachers und nicht die dessen sein, der bereits mit Wut oder verliebtem Kribbeln im Bauch das Kino betritt.
Ich gebe zu, dies ist ein edler und naseweiser Gedanke, den auch ich oft vergesse, bevor ich einen Film verreiße.

Das Schreiben in diesem Forum reinigt den Geist und entspannt den Bauch, auch wenn es heißt, Mist zu produzieren, den andere durch ihre Kommentare glauben wegräumen zu müssen, den andere durch ihre Kommentare nur vergrößern.

Das ist der Reiz, auch wenn ich eigentlich... Nein, es ist wirklich der Reiz, sich öffentlich über die wunderbare Nichtigkeit des Kinos zu ärgern oder zu begeistern. Vergleiche mit dem Fußball sind möglich: Die wahren Fans gehen immer wieder ins Stadion und finden immer wieder Ärgerliches im Spiel ihrer Mannschaft, wissen nicht, warum sie es sich antun und - kommen wieder.

Catch Me If You Can

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Spielberg eben

05.11.2003

Gutes, sehr klassisches und deshalb zeitlos unterhaltendes Erzählkino, das die Vielseitigkeit Spielbergs wieder einmal beweist. Ein Regisseur, dessen Leistung bei zwangsläufigen Ausfällen im krassen Gegenteil der Wiedererkennung zu finden ist.

The Blair Witch Project

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"Dogma" auf Amerikanisch

05.11.2003

Zuerst einmal muß ich dem Marketing dieser Filmproduktion, der intensiven Off-Business-Anmutung und dem Aufbau einer Scheinrealität meine Bewunderung zollen. Ohne eine solche geschickte und langgedehnte Vorbereitung wäre der Film nie so erfolgreich geworden.

Die Idee des Vorgaukels eines Amateurvideos und ihre konsequente Durchführung sind ganz hervorragend und geben dem Projekt sogar einen verdienten Platz in der Filmgeschichte. Daß dazu eine schlechte bis nicht vorhandene Ausleuchtung, unbekannte Schauspieler und die Wackelkamera gehört, ist selbstverständlich. Der Grusel wird intensiver fühlbar, wie in eigenen schlechten Träumen schon erlebt, als in jedem noch so blutigen Horrorspektakel. Der Film bringt, wenn man sich noch einlassen kann, den Grusel dahin, wohin er gehört, in die banale menschliche Angst vor der Dunkelheit.
Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich auf die Länge des Films. Beklemmung und echter Grusel sind seine anhaltende Wirkung. Leider wechselt dies je nach Konstitution des Zuschauers ungefähr zur Hälfte der Laufzeit ins Genervtsein. Schade, hier schlägt dann zu sehr das Klischee kreischender High-School-Teenies durch. Doch die Ansätze zu beweisen, daß Horror auch ohne langsam durch Menschenhaut gezogenes Schlitzmesser funktioniert, sind insgesamt so positiv zu bewerten und für amerikanische Verhältnisse ungewöhnlich, daß ich trotzdem bei meiner guten Beurteilung bleibe.

Das Wunder von Bern

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Mythos Fortuna!

29.10.2003

Wir bauen Mythen auf. Wir suchen Helden, die es in friedlichen Zeiten nur selten gibt. Wir haben Jugenderinnerungen. Die hat Herr Wortmann auch. Wortmann ist, soviel ich weiß, in meinem Alter und daher sind seine Erinnerungen an ein schwarzweiß-sepia-gefärbtes Deutschland der Nach-Wunder-von-Bern-und-nach-Wirtschaftswunder-Zeit der frühen sechziger Jahre gerade noch abrufbar. Romantik, die Ihn wie mich befällt und mich auch bei diesem Film befallen hat und mit der wir hier im Westen Aufgewachsenen mehr anfangen können, als mit jedem noch so glücklichen Mauerfall.
Und sonst? Ein ganz guter Erzählfilm voller kleiner Ironien, der auch als Fernsehspiel gut gewesen wäre. Nette Geschichtchen mit nicht immer, aber manchmal, sehr glaubhaften Darstellern. Ruhrpöttiger hätten sie sein dürfen. Die Dialoge wirken oft künstlich. Die Kulisse dagegen stimmig, jedenfalls so, wie ich mir die Fünfziger vorstelle. Die Kulisse des Berner Stadions allerdings wirkt wie die eines veralteten Video-Spieles. Störend. Budget verschenkt. Da wären aufbereitete Dokumentaraufnahmen überzeugender gewesen.

Nett war es übrigens im Kino: ganz im Sinne des wunderbar ironischen "Mythos Fortuna" (Kölnischen Lesern gebe ich dazu gerne eine Nachhilfe!) bejubelten einige Fans stadiongleich das Siegtor.
Ein Wermutstropfen: Die dauerkiechernden Mädels hinter mir verstanden gar nichts. Schade und nervend. Setzt die Altersbechränkung auf 18 Jahre hoch!

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Nachtrag:

Ja, Mönti, Deine Meinung über den "Kleenen" ist absolut zutreffend und ich möchte mein vergessenes Lob jetzt nachholen, auch wenn ich den gesamten Film nicht so euphorisch sehen kann. Ich sehe es auch nicht unbedingt als erstrebenswert an, sich mit amerikanischem Unterhaltungskino (=Erzählkino? Nur selten!) zu messen.

Bei aller Kritik ist er international sicher gute Mittelklasse und lockt eine Altersgruppe ins Kino, sprich Leute meiner Elterngeneration, die in den letzten zwanzig Jahren nur selten dort gesichtet wurden. Immerhin. - Und so schlecht, wie meine Kritik den Anschein hatte, fand ich ihn gar nicht.

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