Es gibt 111 Beiträge von deejay
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29.09.2003
aus diesem Holzbeinholz muß ein klassischer und gleichzeitig mit der Zeit gegangener Abenteuerfilm geschnitzt sein. Er machte mir von Vorne bis Hinten Spaß, ohne mich zu zwingen, nach Logik oder Glaubwürdigkeit zu fragen. Ein Märchenfilm eben.
Endlich ein Film dieser technischen Machart, der nicht mit überflüssigen bis ärgerlichen und deshalb meist verlogenen Möchtegernphilosophien und anderen anbiedernden Pseudoernsthaftigkeiten aufwartet (siehe Matrix, Herr der Ringe, Hero). Eine Geschichte, die in ihrer Erzählweise, mein inneres Kind wecken konnte, nach langer Zeit meine inzwischen unendlich verklärte Michael-Ande-Schatzinsel-Fernsehfilme-Erinnerung weckte.
Die perfekte Technik diente der Geschichte und nicht umgekehrt. Der einzig richtige Weg. Dies gilt benso für die Musik. Glaubhaft klassisch, angenehm opulent, sich niemals vordrängeld, wie ich es seit ewigen Zeiten nicht mehr erlebte.
Ein erholsamer Kinoabend also, der nur durch die überflüssige Pause getrübt wurde, mit meist lebendigen, wenn auch oft recht abgemagerten, immer gut eingeteilten Schauspielern. Voran Depp in einer Paraderolle, deren Synchronstimme leider etwas zu nüchtern klang, und ein Bloom, der entgegen seinem Auftritt beim Ringherren, sogar Mimik zeigen durfte.
Und dann noch ein Ende, das nicht zwangsläufig einen zweiten Teil folgen läßt. Wo gibt es das noch? - Dieser Film hat meinen Glauben an spannende Kinounterhaltung ohne Anspruchsheuchelei zurückerobert!
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11.09.2003
Ja Colonia, ausnahmsweise muß ich Dir mal ganz deutlich zustimmen! Danke, daß Du mich auf dieses Glanzstück erinnert hast.
Allein an die lange Mikro-Kamerafahrt des Vorspanns möchte ich an dieser Stelle erinnern. Wie die mich beim ersten Sehen schon gefesselt hat!
Nicht allein. Dann kamen so viele witzig-, schrecklich-, schön-, abschrenkend-, dunkel-, bunt-, menschlich-skurrile Einzelheiten, die jeder, der diesen Film erst einmal oder gar noch nie gesehen hat, gefälligst entdecken soll.
Dreimal sehen reicht dann immer noch nicht.
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12.08.2003
Eine von vielen Zeitreisevarianten. Und eine der Besten. Atmosphärisch, passend verdüstert, manchmal an Gilliams "Brazil" erinnernd. Spannend, hervorragend irre oder vollig fertig heldenhaft dargestellt, manchmal auch ironisierend, mit Gut und Böse spielend, wie es scheinbar nur von einem Engländer, zumindest Europäer, in eine solche Geschichte gepackt werden kann.
Gilliam beweist immer wieder, daß er zu den ganz großen Filmemachern unserer Zeit gehört. Von Monty Python bis jetzt.
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12.08.2003
Als absoluter Memento-Fan habe ich natürlich das Feature schnell abgebrochen, weil es bedeutet, den Reiz des Streifens zu zerstören. Es ist tatsächlich so, daß die Szenen auf der DVD so sortiert werden können, daß ein "normal" chronologisch ablaufender Streifen entsteht. Immerhin beweist die Möglichkeit dieses Hinundherspulens der, ich nenne sie jetzt mal so, Episoden, daß es möglich ist, mit einfachen schnitttechnischen Mitteln einen ganz üblichen Film herzustellen. Eine Verfremdung zum Normalen, die zeigt, daß es sich im Konzept von Memento nicht um Ebenen, sondern um eine Verschiebung des Zeitkontinuums handelt. Das ist der Reiz und macht das Leiden des Helden verständlich, erhebt uns aber dennoch über ihn.
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11.08.2003
zu meiner Meinung vom 02.01.2002:
Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, diesen uneingeschränkten Meilenstein auch via DVD zu genießen. Dann geht es natürlich auch ohne Werbung zwischendrin und zudem gibt es, für blöde Spielverderber oder bemitleidenswerte Nixversteher, auch noch einen versteckten Trick, die richtige, ich meine natürlich die falsche, also die chronologisch falsch richtig sortierte Szenenreihenfolge zu wählen. Wie, verrate ich an dieser Stelle aber nicht.
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01.08.2003
Schöne Bilder gibt es zu sehen - gut, aber nichts Besonderes und nichts, was einen lobenswerten Film ausmacht.
Wallende Gewänder, mal rote, mal blaue und mal beige - auch gut.
Theaterbühneneffekte, wie zum Beispiel riesige Vorhänge, die dann langsam niedersinken - schön, nicht neu, aber schön.
Versteinerte Gesichter, manchmal mit Krokodilstränen, die u. a. an sehr schönen Frauenwangen niederrinnen - geht so, hat noch nichts mit Schauspielkunst zu tun.
Die erzählte Geschichte - zu dünn, auch wenn man die Versionsstränge addiert. Wenn sie doch wenigstens zum Rätseln, Wundern, Verzaubern gereicht hätte. Doch sie besteht nur aus durchsichtigen Trailerverlängerungen. Ich hatte den Eindruck, die verschiedenen Ansätze und Sichtweisen dienten nur der zeitlichen Einpassung ermüdender Kampfszenen, weil sonst nur ein Kurzfilm daraus geworden wäre. Erstaunlich und schade, daß eine Legende nur zu einem spannungslosen Comic, ein Heldenepos zur Kurzgeschichte und nicht zu einem komplexen Drehbuch wurde.
Massenszenen - wirken immer beeindruckend, das war schon zu Leni Rieffenstahls Zeiten so und hat noch nichts von seiner Wirkung eingebußt, ist aber rein plakativ-
Landschaften - zur Chinareise animierend und für mich im Grunde das einzig Neue im Film.
Die Kampfszenen - spätestens die dritte begann mich zu langweilen. Warum versucht der Film nicht, die Legende zu erzählen oder ist die Vorlage tatsächlich so dünn, daß nicht mehr möglich war? - Ja, balletthafte Kämpfe sollen es sein. Schickt das Ballett auf die Bühne! Dann sind die wallenden Stoffe, die Sprünge (ohne elektronische Hilfsmittel oder Drahtseile), die tänzerischen Bewegungen lebendiger. Das unsägliche Übertreiben wirkt in diesem Film nur unfreiwillig komisch, schwächt die gewollte Wirkung nur ab, hat mit Ästhetik nichts zu tun.
Leute, die für Sekunden in der Luft stehen bleiben, Leute, die über Wasser laufen oder wie ein schwerttragender Supermann durch die Luft fliegen - da muß ich mich immer wieder bemühen, die Legendenhaftigkeit der Erzählung gegen die Lächerlichkeit der Darstellung aufzuwiegen. Letztere Waagschale sust dabei krachend zu Boden. Manchmal erinnerten mich die Flugszenen an hilflose Versuche, im Kindertheater an notdürftig verstecktem Turnhallentauen aufgehängte Pummelchen als fliegende Wildgänse über die Bühne schweben zu lassen.
Ergebnis: Ich dachte anhand der bisherigen Kommentare mal einen künstlerisch wertvollen Draht zu asiatischen Kampffilmen zu finden. (Vor hundert Jahren wurde ich mal in "Zhao der Unbesiegbare" oder so ähnlich geschleppt. Die schönste Szene zeigte die zwei kullernde Augen eines ehemaligen Bösewichtes in der Hand eines Kämpfers. (War lustig.) Erneut fehlgeschlagen. Als kurzes musikbegleitendes Video wäre die Wirkung intensiver, dauerhafter gewesen. - Trotzdem ein schöner Sommerabend in netter Begleitung im Freiluftkino, mit einem bunten Film auf riesiger Leinwand auf der man alles sehen konnte.
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31.07.2003
Ein Titel, der mich abschreckte, doch eine positive Entdeckung auf DVD, die hoffentlich einmal die Leinwand zurückerobern wird.
Dieser Film zeigt, ohne altmodisch zu wirken, in dieser Zeit rar gewordenen impressionistischen Bildern, Schnitten und Tonbearbeitungen eine Tiefe wie kaum ein anderer. Sein Ding ist nicht die Überraschung mit neuen Wendungen. Diese wachsen im Stillen, sind nachvollziehbar, manchmal verzeihlich vorhersehbar. Wie im Leben, wenn Ruhe und die Muße zum Reflektieren einkehren. Ein unbekanntes Gefühl? Ein seltenes allemal. Die Erzählweise erfordert, daß der Betrachter sich eine nie langweilige Langsamkeit einläßt. Für die Generation der heutigen Schnelllebigkeit, des schnellen Sterbens und bombastischen Vergessens ein schwieriges Unterfangen, doch allemal einen Versuch wert, denn selten habe ich in den letzten Jahren einen so perfekt, aber keinesfalls kühl, durchkomponierten Film gesehen, den ich wie diesen als Kunstwerk bezeichnen könnte. Zuerst wollte ich an dieser Stelle schreiben, er wäre aufgrund der kompositorischen Stärke nur mit Barry Lyndon vergleichbar. Das stimmt nur in Ansätzen. Also lieber Leser, vergiß es wieder. Die Schwerpunkte sind anders verteilt, sogar ausgewogener.
Ein kleines Beispiel für die Stärke des Films: Wir erleben in vielen anderen Streifen immer wieder Rückblenden. Sie sollen die Geschichte und das Wesen oder Agieren der Personen erklärbar oder einfach nur den Handlungsstrang interessanter, manchmal auch verwirrender machen. Der mir vorher unbekannte Hicks zeigt uns jedoch, daß die meisten dieser Versuche nur plumpe Annäherungen an erlebtes Erinnern waren und bringt hier wirklich emotionale, fast körperlich greifbare, manchmal nur sekundenlange Erinnerungsfetzen, wie ich sie in dämmrigen Momenten bisher nur persönlich, nie jedoch im Kino (oder Fernseher), erlebt habe. Ein Film zum Schwelgen, der es schafft, trotz der rahmenden Liebesleidgeschichte nicht in den hollywoodtypischen Kitsch abzudriften.
Ich kenne den zugrundeliegenden Roman nicht. So kann ich nicht beurteilen, ob die Adaption stimmig ist, ob es eine gute und/oder eigenständige Bearbeitung ist. Da mir die Antwort auf die Frage ohnehin egal ist, möchte ich auch nicht danach fragen. Auch Hitchkock hat aus miesen Vorlagen Grandioses geschaffen und ich möchte (jetzt ein böses Mißverständnis provozierend) vorschlagen, Hicks sollte sich zur Nachhilfe Krabbés mal an "Die Entdeckung des Himmels" von Mulisch heranmachen. Ganz anderes Thema, ganz anderes Buch - sicher. Aber warum nicht Äpfel mit Birnen vergleichen? Ich esse lieber Äpfel.
Nochmal an alle Kinobetreiber: "Führt ihn wieder auf!"
Und an M., die eine ganze Menge verschlafen hat: "Danke für den Glücksgriff!"
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30.07.2003
Ganz schön spät, meine Meldung zu diesem Streifen.
Gestern das zweite Mal gesehen (diesmal DVD) und einen wesentlich besseren Eindruck als beim ersten Sichten gehabt.
Komischerweise kam mir jetzt der Actionanteil bescheidener und der Storyanteil zeitlich betonter vor. Ein neuer Eindruck oder ein anderer Schnitt? Das kann ich nicht beurteilen. Wäre aber interessant zu klären, denn der Aussage meiner Tochter nach, scheint etwas zu fehlen, was den Übergang zum zweiten Teil unlogisch gemacht hat. - Bitte mal mitraten! Sie erwähnte jedenfalls etwas mit seinem Arm, an das ich mich nur noch dunkel erinnern kann...
Kurzum zu Matrix, zum Film:
gute Idee, die zum Nachdenken über Philosophie, Sein und Schein des Lebens, den heute schon gern vollzogenen Fluchtbewegungen in virtuelle oder soapige Scheinwelten, verführen könnte, aber sicher selten wird. Mittelmäßige Darsteller, die auch gar nicht so wichtig sind. - Ist doch sowieso alles künstlich.
Leider wird der Held zu einem unfreiwilligen Jesusverschnitt aufgebaut, wo die Geschichte Sachlichkeit vertragen hätte. Wahrscheinlich sollen durch esotherische Schwenker unvermeidliche logische Schwächen vertuscht werden. Schade.
Ansonsten gutes Jahrmarktskino mit gewissen Anspruchsanteilen und guten Keiler- und Ballereien, die sich in syrrealen Dimensionen bewegen. Meilensteine setzen oder das Genre neu definieren kann der Film allerdings nicht. Muß ja auch nicht sein.
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29.07.2003
Jedes Land hat in seinem Geschichtsmäntelchen schmierige Flecken. Auch unser fröhliches Australien mit seinen putzigen Bärchen, urigen Beutelhüpfern und in der Großstadt symphatisch tollpatschigen Krokodiljägern.
Der Film ist als künstlerisches Werk wahrscheinlich schnell vergessen. Die Geschichte, über die er fernsehspielhaft bieder berichtet, hoffentlich nicht. Was heißt bieder? Ergriffenheit erzeugt er dennoch. Mit Hilfe der guten Kinderdarsteller und erst recht mit dem Zeigen der echten, bewundernswert starken, Erzählerinnen/Protagonistinnen.
Ein wichtiger Film, der zeigt, daß es immer nur an der Oberfläche glänzt, wenn uns scheinbar grenzenlose Freiheit und Sonne verkauft wird.
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04.07.2003
Kubrick ist für mich der innovativste und vielleicht auch beste Filmemacher des vergangenen Jahrhunderts.
Mit den meisten Filmen hat er Filmgeschichte geschrieben und auf noch lange Frist bleibende, wertvolle Kunstwerke geschaffen.
Uhrwerk Orange habe ich vor einiger Zeit, nach sehr langer Unterbrechung, wiedergesehen.
Mein Eindruck: die außerhalb und innerhalb der Filmwelt bestehende brutale Gewalt, die Medien- und die Gesellschaftsabhängigkeit der Individuen(?) ist aktuell und stark wie ehedem. Deren Darstellung wirkt auf mich mindestens noch so wie damals.
Insgesamt aber, das ist keine Schwächung des Werkes an sich, nur eine natürliche Zeiterscheinung, fällt mir besonders bei diesem Film die Ästhetik als eine des letzten Jahrhunderts auf. Ob die Wirkung auf jugendliche Betrachter also noch die ist, die wir Alten damals hatten und heute hoffentlich noch haben, bezweifle ich. Es besteht also die Gefahr der Lächerlichkeit, wie es oft mit in der Vergangenheit ganz ernst gemeinten Bildern oder Aussagen geht. Leider und schade.
So fürchte ich, daß Uhrwerk Orange in der Generation der Matrix- und Herr-der-Ringe-Bombastgewaltdarstellung, wenn nicht ein Revival genau dieser 60er/70er-Jahre-Ästhetik und dieses Bildverständnisses ansteht, als Kuriosum vergessen wird. Die von Kubrick geschaffene, heute erklärungsbedürftige, aufrührende Verbindung von Kunst und Politik wird so schnell nicht wiederkommen. Wieder leider und schade.
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