Dem Unbezahlbaren einen Geldwert zuschreiben?
Es gibt Ökologische Ökonomen, die nicht müde werden, den wirtschaftlichen Wert der Natur zu betonen. Doch Natur ist unter anderem die Voraussetzung dafür, dass es so etwas wie Wirtschaft erst geben kann. Eine unabdingbare Voraussetzung nach den Kriterien ihrer Folgen zu bewerten, ist freilich Quatsch – wer käme schon auf die Idee, den Wert der Schwerkraft auf ihre Bedeutung für Geschwindigkeitsrekorde im Sport zurückzuführen? Eine schiefe Analogie? Sicher, Schwerkraft ist durch keine menschliche Praxis bedroht – im Gegensatz zu Tier- und Pflanzenarten oder Ökosystemen. Wer nun, wie jene Ökonomen, die sogenannten Leistungen der Ökosphäre an den auf ihr gründenden Wertschöpfungsketten bemisst, tut das in der tristen Erkenntnis, dass nur ein als überragend zugegebener Geldwert der Natur zum Schutz derselben führen könnte – weil Politik und Wirtschaft letztlich nur die Sprache des Geldes verstehen (und die der Macht). In unserem Monatsthema UNARTIG fragen wir, was gegen die menschengemachte Vernichtung von Arten und Lebensräumen getan wird – und was getan werden sollte.
Unsere Leitartikel verfolgen anhand von Fischfangquoten, wie die Politik wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert, die für den Schutz von Tierpopulationen unabdingbar wären, beobachten, wie die Gesellschaft verdrängt, dass sie mit den Ökosystemen ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstört und stellen fest, dass die Grünen keineswegs für eine grüne Politik stehen.
In unseren Interviews beklagt der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht, dass viele Politiker von ökologischen Zusammenhängen keine Ahnung haben, der Ökologe Klement Tockner warnt, dass es wohl keine größere Bedrohung für die Menschheit gibt als die Zerstörung biologischer Vielfalt und der Meeresbiologe und Greenpeace-Aktivist Thilo Maack fordert für die Natur ein einklagbares Recht auf Unversehrtheit.
Im Kölner Zoo erfahren wir, wie internationale Projekte, von Zoobesuchern oft unbemerkt, zum Artenschutz beitragen, beimNaturschutz Hattingen, wie mit der „Ökozelle“ ein biologischer Hotspot geschaffen wurde und bei der Wuppertaler Ortsgruppe von Extinction Rebellion, wie Aktivisten die Politik antreiben wollen, die Doppelkrise aus Erderwärmung und Biodiversitätsverlusten zu lösen.
Für die Lösung jener Doppelkrise ist auch ein radikaler Wandel des Mobilitätssystems nötig. Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, wie die Förderung des Öffentlichen Verkehrs zur ökologischen wie zur sozialen Gerechtigkeit beitragen kann. Zum nun anvisierten 49-Euro-Ticket – ein krasser Rückschritt gegenüber dem 9-Euro-Ticket – feilschen Bundes- und Landespolitiker indes um eineinhalb Milliarden Euro. Fiskalisch eine lächerliche Größe! Wer so grotesk kleinlich agiert, hat die Drastik der ökologischen und sozialen Krise nicht annähernd begriffen – oder tut zumindest so.
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Macht’s gut und danke für all den Fisch
Behördlicher Artenschutz gegen wissenschaftliche Fakten – Teil 2: Leitartikel
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Nachschub für die Wildnis
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Der unglaubliche Alk
Von einem Vogel, den es nie wieder geben wird – Glosse
Ran an die Regeln
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Intro – Hab’ keine Angst
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