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Panzer vs. Schulen

27. Februar 2025

Intro – Kriegszitterer

Kriege haben die Welt gemacht. Verteilung von Macht und Ressourcen, Grenzen oder kulturelles Selbstverständnis hängen maßgeblich ab von bewaffneten Konflikten, Fragen von Kriegsschuld, Erinnern oder Versöhnen trennen oder einen Gesellschaften. Große Teile Europas konnten sich seit 1945 vieler friedlicher Jahrzehnte erfreuen. Ähnliches war großen Teilen der übrigen Welt nicht vergönnt, wo Kriege geführt wurden – mitunter auf Betreiben des Westens. In die Bemühungen für ein Ende des Ukrainekriegs scheint jetzt (zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe) Bewegung zu kommen, mit der umstrittenen Resolution der USA im UN-Sicherheitsrat. Unser Monatsthema Kriegszitterer fragt, was Kriege anrichten und wie sie verhindert oder beendet werden können.

Unsere Leitartikel verfolgen, wie die Kolonialisierung Afrikas dazu geführt hat, dass der Kontinent unablässig von Kriegen erschüttert wird, fragen, wie gegen sexuelle Gewalt in Kriegen vorgegangen werden kann und wägen ab, warum Staaten des globalen Südens die Nähe zu China und Russland suchen.

In unseren Interviews erklärt der Historiker Andreas Eckert, wie der Kolonialismus bis heute unser Leben beeinflusst, der Kindernothilfe-Mitarbeiter Frank Mischo, wie Opfern von sexueller Gewalt im Krieg geholfen werden kann und der Politologe Ulrich Brand, ob die gegenwärtigen globalen Machtverschiebungen zu mehr Gerechtigkeit führen können.

In unseren Lokalbeiträgen erfahren wir, wie die Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ über ein vernachlässigtes Kapitel der Kriegsgeschichte aufklärt, wie die Initiative Gedenkort Bochum-Bergen den Schicksalen von NS-Zwangsarbeitern nachspürt und bei dem Soziologen Joris Steg von der Uni Wuppertal, vor welchen Herausforderungen die internationale Politik steht.

Es kommt nicht unerwartet: Der kommende Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) signalisiert direkt nach der Bundestagswahl endgültig Bereitschaft, die Schuldenbremse zu reformieren – nachdem seine Partei seit jeher verbissen die unveränderte Beibehaltung dieses Fiskalinstruments verteidigte, das doch zukunftsweisende Ausgaben verhindert. Das Hauptmotiv: Die CDU-Rüstungspläne wären anders nicht zu finanzieren. Nun sei Eile geboten, denn der scheidende Bundestag mitsamt zerbrochener Ampel-Regierung kann die für eine Reform nötige Zweidrittelmehrheit stellen, während im kommenden Bundestag AfD und Linkspartei eine Reform verhindern könnten – die Linkspartei, obwohl Gegnerin der Schuldenbremse, dürfte ihre Zustimmung zur Reform wenigstens an Abstriche beim Rüstungsetat knüpfen. Da es der CDU also um Aufrüstung geht, drängt sie auf jene fiskalischen Freiheiten, die sie hingegen verlässlich bekämpft, wenn es darum geht, katastrophalen Zuständen etwa in der Bildungs-, Umwelt-, Gesundheits- oder Sozialpolitik abzuhelfen. Panzer sind führenden Politikern offenbar wichtiger als guter Schulunterricht oder bezahlbare Wohnungen.

Dino Kosjak/Chefredaktion

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