Barmen 5 März 69
Es ist schon so lange daß ich von Dir nichts hörte, daß ich nicht einmal weiß, ob ich Dir oder Du mir einen Brief schuldig bist. Das thut nun auch nichts zur Sache, ich schreibe, um recht bald Antwort von Dir zu bekommen u. hoffe ich werde darin nicht getäuscht werden. Es hat mir bis jetzt, Gott sei Dank in diesem Winter besser gegangen wie in dem vorigen, ich glaube es kommt viel davon, daß ich mich meistens still zu hause gehalten habe, denn jedes mal, wenn ich mich verleiten ließ einen Besuch zu machen oder mehr Leute zu sehn, wie meine Kinder, fühlte ich mich nicht so wohl. Seid 8 Tagen, wo wir meistens gutes Wetter haben gehe ich alle Tage spazieren, was mir gut bekommt. Du weißt, daß im Novb. Adolf mit Elise einige Wochen bei mir waren u. im Janr. kamen Emil & Lottchen mit Familie. Diese Besuche sind mir auch nützlich gewesen, denn den ganzen langen Winterabend allein zu sitzen u. über allem mögliche körperliche u. andere Gebrechen zu grübeln ist gewiß nicht gut, wenn mich die Kinder hier auch oft besuchen, so kann es doch nicht alle Tage geschehn u. dann kommt manche einsame Stunde vor. Jetzt denke man schon an den Frühling, die Tage sind länger u. man wird heiterer gestimmt. In der Welt sieht es zwar noch nicht so aus, daß man große Hoffnungen auf bessere Zeiten haben kann, aber die Sorgen helfen nichts ich denke mit P. Gerhardt: „Bist Du doch nicht Regente, der Alles führen soll; Gott sitzt im Regimente u. führet Alles wohl.“ Wenn man so alt ist wie ich, hat man viele Erfahrungen gemacht u. Erfahrung bringt Hoffnung u. Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden. Nun habe ich Dir auch eine Neuigkeit mitzutheilen, Hedwig hat vor einigen Tagen wieder ein Töchterchen bekommen, sie und das Kind befinden sich Gott sei Dank so gut, wie man nur wünschen kann. Sonst ist in der Familie alles beim Alten, hin u. wieder kamen bei den Kindern kl. Erkältungen vor, doch nichts von Bedeutung. Deine Schwester Marie ist jetzt eifrich damit beschäftigt Reitstunde zu nehmen, ihr Sohn Emil kommt in der nächsten Woche aus der Schweits zurück, dann wird sie wohl mit den beiden Emils spazieren reiten.
[…]
Leb wohl lieber Friedrich, Gott behüte Dich u. uns.
Mit treuer Liebe Deine Mutter.
E.
Elisabeth (Elise) Engels war seit neun Jahren Witwe. Einsame Abende scheint es dennoch nicht oft gegeben zu haben, da Familienmitglieder häufig zu Besuch kamen. Kamen die Gäste von außerhalb, dann blieben sie auch schon mal gerne mehrere Wochen.
Quellenangabe: MEGA – Marx-Engels-Gesamtausgabe digital, Briefwechsel (megadigital.bbaw.de/briefe, Berlin [2020], Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Internationalen Marx-Engels-Stiftung)
Dear Fred,
engelszungen 01/25
Dear Fred,
engelszungen 11/24
Lieber Freund Engels!
engelszungen 10/24
Lieber Engels
engelszungen 08/24
Lieber Friedrich
engelszungen 07/24
Dear Fred,
engelszungen 06/24
Lieber General!
engelszungen 05/24
Lieber Engels!
engelszungen 04/24
Lieber General!
engelszungen 03/24
Lieber Engels!
engelszungen 02/24
Hochgeehrter Genosse!
engelszungen 12/23
Lieber Engels!
engelszungen 11/23
Lieber Herr Engels!
engelszungen 10/23