Stuttgart, den 21.12.1890
Aus technischen Gründen, da zu Weihnachten alle Maschinen besetzt sind, mußten Heft 12, 13 u. 14 in einer Woche fertiggestellt werden. Es war mir daher nicht möglich, das Artikelchen contra Brentano früher als im 13. Heft zu bringen, und auch da nur im 2. Bogen, da der erste schon gedruckt war. Es stellt sich jetzt überhaupt der Übelstand heraus, daß das Geschäft mehr floriert, als Dietz selbst erwartet – allerdings ein angenehmer Übelstand. Obgleich er ein dreistöckiges Haus für das Geschäft erworben, und dasselbe durch Zubauten möglichst erweitert hat, genügt es nicht mehr. Er muß immer Überstunden arbeiten und trotzdem reichen seine Maschinen nicht aus. Bebels „Frau“ muß z.B. aus diesem Grund auswärts hergestellt werden.
Von der N.Z. erwarten wir ein Steigen der Auflage auf 6000. Statt dessen hat sie schon 10.000 erreicht und die Auflage wächst immer noch. Namentlich im Ausland ist ein großer Theil der Abonnenten des „Sozialdemokrat“ zur „Neuen Zeit“ übergegangen.
Auch inhaltlich können wir, glaube ich, mit ihr zufrieden sein. August freilich hat bisher meine Erwartungen nicht erfüllt, dagegen macht sich Schippel besser, als ich erwartet. Meine Hauptstützen sind Ede und Lafargue. Des ersteren Arbeit über das „Lohngesetz“ erscheint mir höchst bedeutend. Ist das nicht auch Deine Ansicht?
Nur meine eigenen Arbeiten leiden unter dem neuen Regime. Es ist in Stuttgart kein Mensch, der mir helfen könnte und so muß der „Chefredakteur“ trotzdem er drei Mitredakteure hat, seine beste Zeit in kleinlicher Routinearbeit verschwenden, die anderswo die Hilfsredakteure besorgen. Mit der Zeit wird wohl auch dieser Übelstand schwinden.
[…]
Von Heft 8 hast Du wohl die gewünschten Exemplare erhalten. Wenn Dir mein Artikel zu Deinem 70. zu schmeichelhaft erschien, so mir zu kalt. Aber ich wußte, Du würdest Dich nur ärgern, wenn ich ihn enthusiastisch gehalten hätte, und legte mir daher Zwang an. Mit Vergnügen habe ich durch Dietz von Bebel erfahren, wie fröhlich Ihr den Geburtstag gefeiert habt, und daß Du noch immer der Alte oder vielmehr der Junge bist.
Hoffentlich bleibt Dir noch genügend davon bis zum 80. Geburtstag. Windthorst feiert den seinigen nächsten Januar in voller Frische – was Windthorst kann, wirst Du auch können.
Leb wohl, mit einem herzlichen Merry Christmas und Prosit Neujahr!
Dein alter K. Kautsky
Johann H. W. Dietz war ein sozialdemokratischer Verleger. August Bebels Bestseller „Die Frau und der Sozialismus“ erschien zeitweise in seinem Verlag. Auch die sozialistische Theoriezeitschrift „Die Neue Zeit“ erschien hier. Unter anderem Paul Lafargue, Marx‘ Schwiegersohn, schrieb für sie. Ludwig Windthorst war ein Politiker der Zentrumspartei. Er starb kurz nach seinem 80., am 14. März 1891.
Quellenangabe: Friedrich Engels’ Briefwechsel mit Karl Kautsky, hg. von Benedikt Kautsky, Wien 1955, S. 266-268; die Abb. zeigt Karl Kautsky
Dear Fred,
engelszungen 01/25
Dear Fred,
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Lieber Freund Engels!
engelszungen 10/24
Lieber Engels
engelszungen 08/24
Lieber Friedrich
engelszungen 07/24
Dear Fred,
engelszungen 06/24
Lieber General!
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Lieber Engels!
engelszungen 04/24
Lieber Engels!
engelszungen 02/24
Lieber Friedrich
engelszungen 01/24
Hochgeehrter Genosse!
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Lieber Engels!
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Lieber Herr Engels!
engelszungen 10/23