Das von BB Promotion in Zusammenarbeit mit KölnMusik veranstaltete Sommerfestival füllt auch in diesem Jahr die Theater-Ferien mit Entertainment, Tanz und Musical aus. Es beginnt am 8.7. mit einem der wenigen deutschen Musical-Stars, der den Sprung ans Londoner Westend und an den Broadway schaffte: Ute Lemper. Dort begeisterte sie als Velma Kelly in „Chicago“. Davor hatte sie schon als Sally Bowles in „Cabaret“ Paris erobert. Nach ihrer Musical-Karriere machte sie sich weltweit einen Namen als Interpretin so verschiedener Komponisten und Songwriter wie Kurt Weill, Stephen Sondheim, Michael Nyman, Philip Glass und Tom Waits. Jetzt gastiert sie mit dem Programm „Last Tango in Berlin“ in Köln und nimmt uns mit auf eine weltweite, musikalische Spurensuche nach den Ursprüngen des Tango. Dabei huldigt sie mit ihrer ausdrucksstarken Stimme nicht nur Jacques Brel und Edith Piaf, sondern auch dem Musiker Astor Piazzolla und den Dichtern Pablo Neruda und Paulo Coelho. Ein Chanson-Abend der ungewöhnlichen Art!
Vom 12.-24.7. geht dann die Post ab in der Philharmonie: Das aus der von Fidel Castro 1961 in Havanna gegründeten Escuela Nacional de Arte hervorgegangene Ballet Revolución reißt uns mit seiner überbordenden Tanzlust, einer Symbiose aus afro-kubanischen Tanzstilen, klassischem Ballett und zeitgenössischen Tänzen mit. Dieses von Aaron Cash und Roclan Gonzales Chavez choreographierte Feuerwerk aus Perfektion und Leidenschaft, das manchmal auch die Grenzen zur Parterre-Akrobatikstreift, beeindruckt vor allem durch die schier unglaubliche Körperbeherrschung, das Rhythmusgefühl und die individuellen Stärken der Tänzer und Tänzerinnen.
Viel gesprungen wird auch bei Les Ballets Trockadero de Monte Carlo (26.-31.7.), manchmal auch gestolpert. Denn die aus der amerikanischen Lesben- und Schwulenbewegung der 60er Jahre hervorgegangene Tanztruppe hat sich der burlesken Umsetzung bekannter klassischer Ballettstücke von „Giselle“ bis „Schwanensee“ verschrieben: Die Frauenrollen werden dabei von den meist schwulen Männern in klassischem Ballerina-Tutu getanzt. Aber auch Parodien moderner Stücke wie John Cages „Patterns in Space“ gehören zum Repertoire. Zum Brüllen komisch!
Den Schlusspunkt (9.-14.8.) setzt das zwischen Oper und Musical angesiedelte „Porgy and Bess“ von George Gershwin, das unter der einfühlsamen Regie von Baayork Lee die Story vom Krüppel Porgy erzählt, der sich in die flatterhafte Bess verliebt und sie (zeitweilig) an den Mörder Crown und den Dealer Sportin‘Life verliert. Es sind vor allem die großartigen Stimmen von Patrick Blackwell (Porgy) mit seinem samtigen Bass-Bariton und Morenike Fadayome (Bess) mit ihrem einschmeichelnden Sopran, die einem genauso unter die Haut gehen, wie das glockenklare „Summertime“ von Brandie Sutton (Clara). So geht die musikalische Sommerzeit mit dieser anrührenden Liebesgeschichte stilvoll zu Ende.
29. Kölner Sommerfestival | 8.7.-14.8. | Kölner Philharmonie | www.koelnersommerfestival.de
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