Ob Aschenputtel, Aschenbrödel oder Ella – dank zahlreicher Märchenverfilmungen trug das Mädchen mit den gläsernen Schuhen schon so manchen Namen. Der weltweit prägendste von allen ist und bleibt wohl Cinderella, der durch den Zeichentrick-Film von Disney 1950 zum Klassiker wurde. Mehr als 60 Jahre später verfilmt der amerikanische Konzern die Geschichte unter gleichem Namen, jedoch mit echten Schauspielern erneut. Und der geneigte Kinoliebhaber fragt sich: Was kann bei einem Märchen, das schon hundert Mal erzählt wurde, noch so neu und spannend sein, dass man dafür den Gang ins Kino wagt?
„Die Vorlage kenne ich natürlich, der Film zählte früher zu meinen Lieblingsmärchen und weckt heute noch Kindheitserinnerungen. Von der Neuverfilmung erwarte ich aber einen ungewöhnlichen Twist in der Handlung“, sagt Linda Siegel. Zusammen mit ihrer Freundin Alexandra Zitlau schaut sich die Wuppertalerin den Disney-Film im Wuppertaler CinemaxX an – und das bereits eine Woche vor offiziellem Filmstart (12. März) in einer exklusiven Vorpremiere von „Cinderella“. Was die beiden noch gespannt sein lässt? Natürlich „der Prinz!“, so die 20-Jährigen. „Richard Madden von ‚Games of Thrones‘ spielt die Rolle – und er sieht so gut aus!“ Auch als junge Frau schwärmt man also immer noch für Märchenprinzen … zumindest an dieser Front scheint noch alles beim Alten.
Den von Linda und Alexandra erhofften Twist werden sie in den nächsten zwei Stunden zwar nicht finden. Auch in der menschlichen Märchenwelt findet das Gerechte seinen Sieg, der Glasschuh seine Trägerin und somit der Prinz seine Cinderella. Dennoch bietet die von Kenneth Branagh inszenierte Version durchgehend märchenhafte Unterhaltung voll von imposanten Bildwelten und hochkarätigen Darstellern. Neben dem umschwärmten Prinzen gibt die Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett eine wunderbar intrigante Stiefmutter; Helena Bonham-Carter verzaubert als gute Fee nicht nur Kürbisse in pompöse Kutschen oder Mäuse in ausgewachsene Schimmel, sondern auch und vor allem den Zuschauer im Kinosessel. Zauberhaft ist allen voran natürlich Cinderella selbst, gespielt von Lily James. Dank ihr möchte man nach dem Film beinah wirklich glauben: Am wichtigsten im Leben ist es, freundlich und mutig zu sein. Und vielleicht noch eine Prinzessin. Als wäre man wieder Kind und nicht der Erwachsene, der es mittlerweile besser weiß.
„Kindheitserinnerung“ war scheinbar auch das Stichwort des Abends. Nicht nur Linda und Alexandra, sondern auch viele weitere Zuschauerinnen fühlten sich durch die Neuverfilmung in ihre Kindheit zurückversetzt. „Man fühlt sich direkt wie ein kleines Mädchen“, waren sich Daria, Lena, Sarah und Ann-Christin einig. „Und ein bisschen Kitsch oder Barbie-Look gehören einfach dazu! Insofern: Erwartung voll getroffen.“ Und vielleicht ist es genau das, warum ein solcher Märchenfilm wie Cinderella auch bei der hundertsten Neuverfilmung noch sehenswert und spannend ist: Weil er für immerhin zwei Stunden wieder an Prinzessinnen glauben lässt. An Magie, an das Gute – und an Träume, die in Erfüllung gehen.
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