In einem teutonischen Wald trafen sich die Vertreter eines gespaltenen Landes. Immerhin konnten die Grünen mit ihren Windenergien und ihrer Solartechnik offenbar erste Erfolge in Sachen Klimaziele verbuchen. Zeit für Luftsprünge? Klimatisch betrachtet sind diese Arten der Energiegewinnung jedenfalls ungefährlicher als herkömmliche. Von Atommüll und Endablagerung mal ganz zu schweigen. Dennoch werfen sie offenbar Probleme und Fragen auf – zum Beispiel: Ist Deutschland windig genug? Oder: Lacht die Sonne in diesem Land satt genug, um die deutsche Seele durch Öko-Energie fleißig bügeln zu lassen? Ganz unberechtigt ist diese Frage nicht, in Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland nicht Mexiko heißt oder es Wirbelstürme wie in Florida gab. Andererseits weht der Wind spätestens seit der Klimakrise selbst in einem wettertechnisch gemäßigten Land wie Deutschland gelegentlich heftiger.
Es geht auch ohne Strom
Angesichts der Erderwärmung scheint auch der Feuerball im Hochsommer bisweilen glühender, sodass man das Gefühl bekommt, man bräuchte bald gar keinen Strom mehr. Schließlich ist man inzwischen fast schon im Stande, das Essen einfach auf dem heimischen Balkon zu garen. Ein häufig genannter Kritikpunkt der erneuerbaren Energien ist der, dass Windräder nicht schön anzusehen seien und die Umwelt zerstören – dabei kommen die Beschwerden nicht selten aus rechts geföhnten Windlagern. Zudem werde der Abstand zu den menschlichen Siedlungen nicht eingehalten. Und grüne Energie sei schließlich auch teurer. Das mag teils wahr sein, aber seit wann werden Kernkraftwerke als optisch ansprechend betitelt? Und hätte ein Atomkraftwerkunfall nicht fatalere Konsequenzen?
Hübsche Kernkraftwerke
So ist auch die AfD als Klimakrisenleugner-Partei in Windeseile zu dieser Waldbegegnung gekommen, setzt sie sich im Wahlkampf doch leidenschaftlich gegen erneuerbare Energien ein. Das Argument der vermeintlichen Alternative gegen den Ökostrom: Windige Energie brächte den deutschen Baum massiv in Gefahr. Aber nur den inländischen – nicht den ausländischen! Eifrig machen sie sich an die Arbeit, mit einem Messband bewaffnet, mit dessen Hilfe die Parteimitglieder akribisch den Abstand zur Siedlung zu ermitteln versuchen. „Abstand – auch vor Windrädern!“ steht auf ihrem Plakat. Sowie: „Wenn ich eine doofe Maske tragen muss, dann bitte auch Euer hässlicher Windmotor.“ Schließlich durchbohre die grüne Windkraft den deutschen Baum, dabei zum Mörder der eigenen Eiche werdend. Theatralisch mit Songs wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ wird gegen Windenergie angeblasen, um die parteieigene Back-To-The-Roots-Politik zu demonstrieren.
Unterbrochen wird die Veranstaltung schließlich durch einen plötzlich aufkommenden Sturm, der die Windräder nun sehr gut funktionieren lässt, drehen sie wortwörtlich am Rad. Schade nur, dass die von der AfD aufgesetzten Masken die Windkrafträder verheddern lassen. So durchbohrt der grüne Windreifen als Dolchstoßlegende für immer die deutsche Buche.
GRÜNE ENERGIE 2030 - Aktiv im Thema
buendnis-buergerenergie.de | Im Bündnis Bürgerenergie versammeln sich regionale Akteure für eine grüne Energieversorgung.
robinwood.de | Die Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft Robin Wood kämpft für ökologische und soziale Gerechtigkeit.
germanwatch.org/de/investitionen-energiewende | Forschungsprojekt von Germanwatch zu Chancen und Problemen der Energiewende.
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