Für einen erfolgreichen Klimaschutz braucht es die Energiewende. Die Stadtwerke in Dortmund, Bochum, Duisburg, Lünen und Hamm zählen zu den größten Stromgrundversorgern des Ruhrgebiets. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von CO2-Emissionen und der Umstellung auf eine nachhaltige Energieerzeugung. Der Ausstieg aus der Atomenergie und Kohlekraft bei gleichzeitig steigendem Energiehunger seien wesentliche Herausforderungen für die Unternehmen, erklärt Cornelia Helm,Pressesprecherin der Stadtwerke Hamm.
Der Wechsel von fossilen Energieträgern zu erneuerbaren Energiequellen spiegelt sich im Energieträgermix der Stadtwerke wider. Bei allen Stadtwerken liegt der Anteil an erneuerbaren Energien, gefördert nach dem EEG, bei über 50 Prozent. Waren es in Duisburg im Jahr2005 noch 12 Prozent, belief sich der Anteil 2019 bereits auf 60,3 Prozent. Durch den Ausstieg aus der Kohleverstromung und der Abschaltung des letzten mit Steinkohle betriebenen Heizkraftwerks konnte Duisburg außerdem seinen CO2-Ausstoß zwischen 1990 und 2018 um 70 Prozent reduzieren.
Spitzenreiter Hamm
In Bochum stieg der Anteil regenerativer Energien von 33,9 Prozent im Jahr 2018 auf 58,8 Prozent im Jahr 2020. Hinzukamen ehemals7,6 Prozent Ökostrom aus norwegischen Wasserkraftwerken, die zwei Jahre später 15,6 Prozent betragen.Die Stadtwerke Dortmund geben für das Jahr 2019 einen Anteil regenerativer Energien von 53,6 Prozent an, sowie 4,3 Prozent aus sonstigen erneuerbaren Energien. Im Jahr 2015 waren es noch 43,9 Prozent. Bei den Lüner Stadtwerken kamen 2019 ebenfalls 59 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Spitzenreiter sind die Stadtwerke in Hamm. Hier liegt der Anteil an erneuerbaren Energien bei fast 70 Prozent.
Auch wenn der Strommix grüner wird, sinkt dadurch nicht zwangsläufig der CO2-Ausstoß.Wie wichtig der Ausbau erneuerbarer Energien ist, zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Im ersten Halbjahr 2021 hat die Kohlekraft die Windenergie als wichtigster Energielieferant in der Stromproduktion wieder abgelöst.Es braucht den aktiven Ausbau erneuerbarer Energien, um ihren Anteil auf dem Strommarkt zu erhöhen. Mit zweiWindparks mit rd. 23 Megawatt Leistung und einer Steigerung der Solaranlagenleistung um 83 Prozent zwischen 2012 und 2018 gehört dieDEW 21 eigenen Angaben zufolge zu den größten Produzenten von regenerativem Strom in NRW.Auch die Stadtwerke Hamm haben 2017 mit Bürger:innenbeteiligung einen Windpark in Betrieb genommen. In Lünen betreiben die Stadtwerke ein drei MW-starkes Windrad sowie eine Biogasanlage im Stadtgebiet.
Überregionale Beteiligungen
Auch die Solarenergie wird von Privat- und Gewerbekund:innen ausgebaut. Die Stadtwerke Bochum geben für das Jahr 2020 insgesamt 2.288 installierte Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 35.739 kWp an. Damit könnten rund 8.600 Haushalte für ein Jahr mit Strom versorgt werden. Ende 2019 seien es nur etwa 1.900 Anlagen gewesen. Auch in Duisburg stellt man seit 2018 einen wachsenden Zubau fest: „Immer häufiger werden die Anlagen mit anderen Lösungskomponenten wie Speicher und Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge kombiniert“, erklärt Thomas Kehler, Pressesprecher derStadtwerke Duisburg.
Einfluss nehmen die Stadtwerke auch durch Beteiligungen an überregionalen Projekten.„Die Stadtwerke Bochum sind mit 12,2 Prozent als größter Anteilseigner an der Trianel Erneuerbare Energien beteiligt“, erklärt Kai Krischnak, Pressesprecher der Stadtwerke Bochum. Der Trianel Windpark in Borkum könne ca. 460.000 Haushalte mit Ökostrom aus der Nordsee versorgen.Doch die Trianel GmbH trifft auch auf Kritik. So hat das Unternehmen erst 2013 in Lünen unter Beteiligung von rund 30 Stadtwerken ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb genommen.
Bessere Rahmenbedingungen
Die Nachfrage nach grünem Strom, das stellen alle Stadtwerke fest, wächst bei Privat- wie auch bei Gewerbekunden.2018 haben die Stadtwerke Bochum ca. 9.000 Kund:innen mit Ökostrom aus norwegischer Wasserkraft versorgt. Mittlerweile seien es rund 30.000 Kund:innen, so Kai Krischnak. Kund:innen forderten zwar ein zielgerichtetes Engagement für Klima und Umwelt, scheuen jedoch Aufpreise, stellen die Stadtwerke Hamm fest. „Mit einer groß angelegten Kampagne haben wir daher an die Verantwortung aller appelliert“, berichtet Cornelia Helm. Verbesserungsbedarf bestehe auch bei den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.„Die Energiewende muss für die Stadtwerke kalkulierbar und betriebswirtschaftlich zu stemmen sein“, sagt Thomas Kehler.
GRÜNE ENERGIE 2030 - Aktiv im Thema
buendnis-buergerenergie.de | Im Bündnis Bürgerenergie versammeln sich regionale Akteure für eine grüne Energieversorgung.
robinwood.de | Die Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft Robin Wood kämpft für ökologische und soziale Gerechtigkeit.
germanwatch.org/de/investitionen-energiewende | Forschungsprojekt von Germanwatch zu Chancen und Problemen der Energiewende.
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