engels: Frau Pirk, gibt es Jugendliche, die wegen Problemen mit ihrer sexuellen Orientierung bei Ihnen anrufen?
Nina Pirk: Natürlich gibt es diese Jugendlichen. Mancher Junge ist sich unsicher, ob er in einen anderen Jungen verliebt ist oder auch ein Mädchen in ein anders Mädchen. Ein Gespräch kann dabei helfen, die eigenen Gedanken zu sortieren und so für mehr Klarheit sorgen. Einige Jugendliche sind sich aber auch schon sicher und überlegen, ob und wie sie das der Familie und dem sozialen Umfeld vermitteln sollen. Oft hören wir aber auch den klaren Wunsch, sich zu outen.
Gibt es bei der „Nummer gegen Kummer“ auch längerfristige Kontakte?
Bei den Telefonkontakten ist das durch die Anonymität nicht möglich. Zwar werden die Anrufe aus dem Festnetz zu den regionalen Standorten weitergeleitet, aber es ist dann schon eher Zufall, nochmal mit derselben Beraterin oder demselben Berater zu sprechen. Bei der E-Mail-Beratung sind Mehrfachkontakte mit demselben Berater aber durchaus die Regel.
Ist die Gesellschaft bezüglich Homosexualität von Jugendlichen in den letzten Jahren toleranter geworden?
Ich habe den Eindruck, die Entwicklung ist da widersprüchlich. Einerseits haben sich die Gesetze gelockert. Auch outen sich immer mehr Jugendliche. Hier scheint es aber auch starke regionale Unterschiede zu geben. In den Metropolen ist es für Jugendliche leichter, ihre Homosexualität zu leben, als in der Provinz. Auch gibt es nach wie vor nicht die völlige gesetzliche Gleichstellung der verschiedenen Lebensentwürfe.
Können Sie den ratsuchenden Jugendlichen weitere Hilfen anbieten?
Natürlich, da gibt es Beratungsstellen oder auch Jugendzentren. Für Anrufer aus Wuppertal verweisen wir zum Beispiel auf das anyway in Köln, das ist ein Jugendzentrum für lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche, auf das Beratungszentrum für Lesben und Schwule in Köln RUBICON, auf die Rosa Strippe e.V., die psychosoziale Beratung zu den Themen sexuelle und geschlechtliche Identität anbietet, oder auch auf pro familia.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
„Kopf und Herz erreichen“
Bergischer Christopher Street Day am 13.6.
Bunte Front gegen den Regenbogen
Die Gesellschaft gibt sich tolerant gegenüber sexuellen Minderheiten – THEMA 07/14 SEXUALITÄT
„Transsexualität ist weder Mode noch Krankheit“
Ben Anders über die Probleme derer, die in einem falschen Körper leben – Thema 07/14 Sexualität
Szene war mal
Die organisierte Homosexualität hat in Wuppertal ihre besten Zeiten hinter sich – Thema 07/14 Sexualität
Kein rosa Musterland
Österreich ist trotz Conchita Wurst und Brüno kein Vorbild in Sachen Toleranz – Thema 07/14 Sexualität
„Ich muss keine Konsequenzen fürchten“
Teil 1: Interview – Spieleautor und Kulturpädagoge Marco Teubner über den Wert des Spielens
„Viele Spiele haben noch einen sehr infantilen Touch“
Teil 2: Interview – Medienpädagoge Martin Geisler über Wandel in der Videospiel-Kultur
„Genießen der Ungewissheit“
Teil 3: Interview – Sportpädagoge Christian Gaum über das emotionale Erleben von Sportevents
„Der Verkauf des Kaffees nach Europa ist gestoppt“
Teil 1: Interview – Sebastian Brandis, Sprecher der Stiftung Menschen für Menschen, über das EU-Lieferkettengesetz
„Die Bürger vor globalen Bedrohungen schützen“
Teil 2: Interview – Politikwissenschaftler Oliver Treib über Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union
„Mosaik der Perspektiven“
Teil 3: Interview – Miriam Bruns, Leiterin des Goethe-Instituts Budapest, über europäische Kultur
„Entweder flüchten oder sich anpassen“
Teil 1: Interview – Klimaphysiker Thomas Frölicher über ozeanisches Leben im Klimawandel
„Tiefseebergbau ohne Regularien wäre ganz schlimm“
Teil 2: Interview – Meeresforscher Pedro Martinez Arbizu über ökologische Risiken des Tiefseebergbaus
„Wir müssen mit Fakten arbeiten“
Teil 3: Interview – Meeresbiologin Julia Schnetzer über Klimawandel und Wissensvermittlung
„Eltern haben das Gefühl, sie müssten Buddhas werden“
Teil 1: Interview – Familienberaterin Nina Trepp über das Vermeiden von psychischer Gewalt in der Erziehung
„Es liegt nicht am Gesetz, Kriminalität zu verhindern“
Teil 2: Interview – Kriminologe Dirk Baier über Gewaltkriminalität und Statistik
„Prüfen, ob das dem Menschen guttut“
Teil 3: Interview – Publizist Tanjev Schultz über ethische Aspekte der Berichterstattung über Kriminalfälle
„Sie verstehen uns“
Teil 1: Interview – Tierhistorikerin Mieke Roscher über die Beziehung zwischen Menschen und Tieren
„Ernährungsweisen verändern, ohne Zwang“
Teil 2: Interview – Tierethikerin Friederike Schmitz über vegane Ernährung
„Naturschutz wirkt“
Teil 3: Interview – Biologin Katrin Böhning-Gaese über Biodiversität, Wildtiere und Naturschutz
„Mit dem ersten Kind nimmt die Ungleichheit zu“
Teil 1: Interview – Soziologe Kai-Olaf Maiwald über Ehe, Familie und Geschlechterverhältnisse
„Was nicht erlaubt ist: Druck ausüben“
Teil 2: Interview – Autor Sebastian Schoepp über Freundschaften
„Bin ich eifersüchtig oder eher neidisch?“
Teil 3: Interview – Paarberaterin Sonja Jüngling über sexuelle Kontakte außerhalb einer Paarbeziehung
„Die Gesellschaft nimmt diese Ungleichheiten hin“
Teil 1: Interview – Soziologe Klaus Dörre über Armutsrisiken und Reichtumsverteilung
„Mehr Umsatz, mehr Gesundheit“
Teil 2: Interview – Unternehmer Martin Gaedt über die Vier-Tage-Woche