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Gemeinsame Ernte im Tal

25. Oktober 2018

Solidarische Landwirtschaft holt VerbraucherInnen aufs Feld

Kühe mit Hörnern, Schweine an der frischen Luft und biologischer Dünger: Auf dem Hof Vorberg in Velbert geht Rücksichtnahme über Effizienz. Möglich macht diese schonende Nutzung von Tier und Natur das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft, an welcher der Hof seit Anfang des Jahres teilnimmt. Das bedeutet konkret: Marktunabhängigkeit, Planungssicherheit und Transparenz. Die Mitglieder erwerben Anteile auf den Jahresbeitrag. „Durch Bieterunden auf den Jahresbeitrag wird allen Bevölkerungsschichten Teilhabe ermöglicht“, erklärt Stephanie Wild vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft. Der Hof stellt seine Kosten bei der Vollversammlung vor und jede/r bietet anonym seinen Beitrag – nur die Endsumme muss stimmen. Dafür erhalten die Mitglieder Mitspracherecht auf Anbau und Gemüsearten – und selbiges das ganze Jahr vom Bauernhof. Zusätzlich dazu gibt´s Vertrauen und ein verändertes Bewusstsein: „So wird den Verbrauchern auch die Produktion der Lebensmittel wieder näher gebracht. Man erlebt hautnah, was es bedeutet, saisonal zu wirtschaften“, erläutert Andre Huppertsberg von der Ortsbauernschaft Wuppertal-Ost. Die Sensibilisierung wirkt sich nicht nur auf die Produkte selbst, sondern auch deren Herstellung aus. So werden in den Solidarischen Landwirtschaften ökologische Maßnahmen, wie Blühstreifen und Zwischenfrüchte, unterstützt. Huppertsberg unterstreicht deren Bedeutung: „Wir Landwirte sind auf funktionierende Ökosysteme und gesunde Böden angewiesen.“ Laut Netzwerk Solidarische Landwirtschaft nehmen zurzeit rund 200 Betriebe und bis zu 25.000 VerbraucherInnen an dem Konzept teil. Huppertsberg spricht sogar vom „Land der Genossenschaften.“ Doch nicht nur regional, auch international spielt Solidarität zunehmend eine Rolle. „Es gibt inzwischen Kooperationen mit Bauern aus dem Mittelmeerraum und Kaffeeproduzenten“ beschreibt Wild die Vernetzung. Und Weltbauernpräsident Theo de Jager sieht das Konzept der Genossenschaft als landwirtschaftlichen Hoffnungsträger in Entwicklungsländern. Solidarität statt Ausbeutung – das muss auch für die Natur gelten. Denn, so beteuert Wild, wichtiger als politische Unterstützung sei immer noch eine wirklich ökologische Agrarwende.


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Lisa Thiel

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