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Ankommen auch im Beruf

19. Dezember 2024

Teil 1: Lokale Initiativen – Bildungsangebote für Geflüchtete und Zugewanderte bei der GESA

Nicht nur für die Schwebebahn ist Wuppertal bekannt, sondern auch für kulturelle Vielfalt. Wichtige Aspekte sind dabei Migration und berufliche Ausbildung, eine erfolgreiche Integration ist entscheidend für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Laut Statistik der Stadt Wuppertal lebten hier im Jahr 2023 rund 358.000 Menschen, über 44 Prozent haben einen Migrationshintergrund, was bedeutet, dass über 157.000 Menschen aus unterschiedlichsten Ländern stammen – ein hoher Anteil im Vergleich zu anderen Städten in NRW.

Die berufliche Ausbildung in Wuppertal hat sich auf verschiedene Branchen spezialisiert, darunter Gesundheits-, Automobilwirtschaft und Handwerk. Um Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zu erleichtern, wurden Integrationsprogramme ins Leben gerufen. Eine der Organisationen, die sich unter anderem um die Integration von Geflüchteten und Zugewanderten kümmert, ist die GESA, die gemeinnützige Gesellschaft für Entsorgung, Sanierung und Ausbildung mbH.

Viele Nationalitäten 

„Aktuell haben wir fünf Angebote, die sich an Migranten richten“, erklärt Maria Giesemann, Mitglied der Geschäftsleitung. Dazu zählen das Bildungscoaching „BiJu“, das sich an unbegleitete minderjährige Geflüchtete richtet, das Projekt „Perspektive M³“, das Müttern mit Migrationshintergrund bei der beruflichen Orientierung hilft sowie „MEGA“, das Frauen die Möglichkeit bietet, den Arbeitsmarkt kennenzulernen. Außerdem gibt es Sprachkurse sowie das Beratungs- und Vermittlungsnetzwerk „Bergisch stark“ für Geflüchtete ab fünfzehn Jahren mit unsicherem Aufenthaltsstatus. „Insgesamt betreuen wir etwa 650 Personen pro Jahr“, so Andreas Jung, Fachbereichsleitung Beratung, Vermittlung, Jugendhilfe und Migration. Dabei seien viele Nationalitäten vertreten, hauptsächlich jedoch Menschen arabischer, afrikanischer oder ukrainischer Herkunft.

Nicht zuletzt Sprachbarrieren zählen zu den Herausforderungen, vor denen Migrantinnen und Migranten stehen. Seit 2016 bietet die GESA als zugelassener Träger des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Sprach- und Integrationskurse für junge Menschen an und als erster Bildungsträger in Wuppertal auch Sprachkurse für Menschen, die bereits eine konkrete berufliche Tätigkeit aufnehmen wollen und ihre Sprachkenntnisse für den Arbeitsalltag verbessern möchten. 

Unsichere Finanzierung

Motivierende Erfolgsgeschichten gibt es immer wieder, zum Beispiel die der 21-jährigen Miriam aus Guinea. „Sie kam im August 2023 mit traumatischen Erfahrungen zum BiJu-Projekt“, erzählt Andreas Jung. Seitdem hat sie den Hauptschulabschluss und Praktika absolviert und macht nun, nach anfänglichen Problemen mit der Ausländerbehörde, eine Ausbildung im Pflegebereich. „Nicht allein der Vermittlungserfolg ist der Erfolg“, sagt Jung, „sondern dass wir sie dafür befähigen, vermittelbar zu sein“. Maria Giesemann ergänzt: „Es ist wichtig, die Personen so zu stärken, dass sie an sich glauben.“

Der Fachkräftemangel, der in verschiedenen Branchen, besonders im Gesundheitswesen und in den technischen Berufen, spürbar ist, macht es notwendig, die Ausbildungsangebote an die Bedürfnisse von Migranten anzupassen. Das Zusammenspiel aus Ausbildung, Unterstützung und Aktionsprogrammen ist ein Schlüssel dazu. Daher ist es bedenklich, dass der Bundeshaushaltsentwurf vorsieht, 2025 die Finanzmittel für Jobcenter im Verwaltungshaushalt und im Eingliederungstitel weiter zu reduzieren, wodurch auch Projekte der GESA gefährdet sind. Maria Giesemann wünscht sich mehr Stabilität: „Denn die Kontinuität ist neben dem Finanziellen entscheidend für den Erfolg.

Elvira Wrosch

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